Umgestaltung des Steintorplatzes

Bürger*innenbeteiligung zum Steintor – Preisgericht entscheidet den Wettbewerb

Bürgerbeteiligung zum Steintor

Der Steintorwettbewerb wurde im Januar 2020 entschieden. Der Steintorplatz soll nach den Plänen des Landschaftsarchitekturbüros GRIEGER HARZER unter der Beteiligung der Künstlerin Ina Weise umgebaut werden.

In 2016 hatte der Rat der Landeshauptstadt Hannover beschlossen, für die Neu- und Umgestaltung des Steintors ein umfassendes Bürger*innenbeteiligungsverfahren durchzuführen. Die Stadt lud daher alle Interessierten ein, sich mit ihren Ideen in den ergebnisoffenen Beteiligungsprozess über die Zukunft des Steintors einzubringen. Von Juni 2018 bis Februar 2019 fanden verschiedene Aktionen vor Ort auf dem Steintorplatz und in der Innenstadt statt, um schrittweise ein gemeinsam getragenes Verständnis von der Zukunft des Steintors zu erarbeiten. Unterstützt wurde das Verfahren durch das Büro Urban Catalyst aus Berlin (Moderation), welches in Zusammenarbeit mit der Agentur Zebralog (Online-Dialog) die verschiedenen Beteiligungsangebote vorbereitet, moderiert und ausgewertet hat.

Mehr als 350 Interessierte verfolgten die Ergebnispräsentation am 21. Januar.

Der am 27. Juni 2019 gestartete, freiraumplanerische Wettbewerb wurde in zwei Phasen durchgeführt. Im September 2019 wurden in einer Zwischenpräsentation die ersten Entwurfsideen der acht beauftragten Landschaftsarchitekturbüros erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und intensiv diskutiert. Die Bürger*innen konnten auf vorbereiteten Karten ihre Anregungen und Hinweise zu den Entwürfen schriftlich abgeben („Feedbackkarten“). Diese wurden durch das Büro Urban Catalyst zusammengefasst und dem Preisgericht zur Kenntnis gegeben, das einen Tag nach der öffentlichen Veranstaltung ebenfalls eine erste Bewertung der Arbeiten mit entsprechenden Überarbeitungshinweisen vorgenommen hatte. Im Anschluss wurde den Büros bis zum 2. Dezember 2019 die Zeit eingeräumt, ihre Entwürfe unter Beachtung der Hinweise der Bürger*innen und des Preisgerichtes noch einmal zu überarbeiten. Die finalen Arbeiten wurden am 21. Januar 2020 erstmals der hannoverschen Bürgerschaft präsentiert - mehr als 350 Besucher*innen nahmen an dieser öffentlichen Veranstaltung teil.

Stellten in einem Pressegespräch am 23. Januar den Siegerentwurf vor: Stefan Grieger vom erstplatzierten Büro Grieger und Harzer, Ina Weise, Stadtbaurat Uwe Bodemann und OB Belit Onay (v. l. n. r.).

Die Anregungen und Hinweise der Bürgerschaft wurden anschließend dem Preisgericht übermittelt, das sich am darauffolgenden Tag zusammenfand, um drei Preisträger auszuwählen. Auch Prof. Overmeyer, der auch die öffentliche Veranstaltung am 21. Januar 2020 moderierte, nahm als beratendes Mitglied an dieser Preisgerichtssitzung teil und konnte so immer wieder die Diskussionen aus dem gesamten Beteiligungsprozess in die Fachdiskussion einbringen.

Unter dem Vorsitz von Prof. Jörn Walter (ehemaliger Oberbaudirektor der Freien Hansestadt Hamburg) hat das Preisgericht insgesamt drei Preise vergeben.

Die Preisträger*innen

Der zentrale Platzbereich bietet Raum fürbereits jetzt stattfindende Märkte, Sport- undKulturveranstaltungen. Ein Erweiterung inRichtung Goseriede aktiviert den nördlich liegendenStadtraum und bindet diesen an das Steintor an.

Der erste Preis geht an das Büro Grieger und Harzer aus Berlin. Das Büro war als „junges Büro“ über ein Losverfahren im Rahmen der Bewerbung um die Teilnahme an diesem Wettbewerb ausgewählt worden. Mitgearbeitet am Entwurf hat zudem die Künstlerin Ina Weise aus Berlin. Die Entwurfsidee zeigt eine deutlich verkleinerte Platzmitte, die als Oval ausgebildet wird und in den Randbereichen ergänzende Bepflanzungen erhält. Der bestehende Baumkranz aus Linden bleibt vollständig erhalten. Eine geänderte Platztopographie stellt die Platzmitte heraus.

Die heute vorhandenen baulichen Barrieren an den Platzrändern werden aufgehoben und erleichtern zukünftig eine Querung des Platzes. Eine weithin sichtbare „Statistische Säule“ in der Platzmitte betont diese und stellt einen neuen Anziehungspunkt dar. Eine Lichtquelle in der Spitze der Säule sorgt für eine Art Leuchtturm-Effekt und lässt das Steintor des nachts erstrahlen.

Den 2. Platz konnte das Büro LAD+, Martin Diekmann aus Hannover für sich verbuchen.

Mit dem 3. Platz wurde das Büro Wests 8 aus Rotterdam ausgezeichnet.

Der Siegerentwurf des Büros Grieger Harzer wurde am 2. März 2020 noch einmal in der Christuskirche präsentiert und diskutiert. Mehr als 200 Bürger*innen nutzten die Gelegenheit, sich das Plankonzept ausführlich erläutern zu lassen und dem Landschaftsarchitekturbüro wertvolle Hinweise zur Überarbeitung mit auf den Weg zu geben.

Hintergrundinformationen

Beteiligungsprozess und Ergebnis: Konstruktiver (Online-)Dialog führt zur "Steintor-DNA"

Der im Vorfeld des Wettbewerbes durchgeführte umfangreiche und außergewöhnliche Beteiligungsprozess hatte das Ziel, zusammen mit der Bürgerschaft die sogenannte Steintor-DNA zu erarbeiten. Zahlreiche Veranstaltungen wurden durchgeführt und dokumentiert, ein Online-Dialog rundete das Angebot des Beteiligungsprozesses ab.

In Zusammenarbeit mit dem Büro Zebralog (Berlin(/Bonn) wurde für den Beteiligungsprozess eine eigenständige Onlineseite erstellt (inzwischen abgeschaltet). Die wesentlichen Aktionen des Beteiligungsprozesses wurden zudem in einer „Steintor-Zeitung“ zusammengefasst, die Sie hier downloaden können:

Steintor-DNA / Ratsbeschluss

Die mit der Bürgerschaft gemeinsam erarbeitete „Steintor-DNA“ besteht aus zwei Teilen.

  • Teil 1 - Steintor Werte: Die Steintor-Werte beschreiben übergeordnete Qualitäten, für die das Steintor im Kontext der anderen Plätze und Freiräume in der hannoverschen Innenstadt in Zukunft aus Bürger*innensicht stehen soll.
  • Teil 2 – Steintor Leitlinien: Die Steintor-Leitlinien umfassen gestalterische Empfehlungen zu vier Themenfeldern: Raumstruktur, Grün, Nutzung und Mobilität.

Die „Steintor-DNA“ ist nachfolgendem Flyer zu entnehmen:

Der Rat der Landeshauptstadt Hannover hatte die Steintor-DNA zudem am 23. Mai 2019 als verbindliche Vorgabe für den (inzwischen abgeschlossenen) freiraumplanerischen Wettbewerb beschlossen.

Teilnehmer*innenfeld Freiraumplanerischer Wettbewerb

Wettbewerb Bürgerbeteiligung zum Steintor: die Mitarbeiterinnen der beauftragten Büros

Über ein europaweit geschaltetes Bewerbungsverfahren konnten sich acht Büros für die Teilnahme an dem freiraumplanerischen Wettbewerb qualifizieren:

  • COBE A/S, Nordhavn (DK)
  • GM013 Landschaftsarchitektur, Berlin („junges Büro“)
  • GRIEGER HARZER Landschaftsarchitekten, Berlin („junges Büro“)
  • lad+ landschaftsarchitektur diekmann, Hannover
  • lohrer hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner GmbH, München
  • PLANORAMA | Landschaftsarchitektur, Berlin
  • Sinai Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, Berlin
  • West 8 urban design & landscape architecture b.v., Rotterdam (NL)

Die Büros hatten sich und einige ihrer Projekte am 27. Juni 2019 direkt auf dem Steintorplatz den Bürger*innen vorgestellt. Die schriftliche Dokumentation dieser Auftaktveranstaltung können Sie hier downloaden: