Partnerschaft

Delegationsreise der Region Hannover nach Unter-Galiläa

Besuch der Delegation in Unter-Galiläa

Regionspräsident Steffen Krach will Partnerschaft vertiefen und ausbauen.

Annäherung, Austausch und Versöhnung: Das sind seit inzwischen 40 Jahren die verbindenden Elemente der Partnerschaft zwischen der Region Hannover und dem Landkreis Unter-Galiläa in Israel.

Vom 11. bis 18. Januar 2023 besuchte Regionspräsident Steffen Krach erstmals seit seinem Amtsantritt die Region im Norden des Landes und absolvierte seinen Antrittsbesuch beim dortigen Landrat Nitzan Peleg. Begleitet wurde der Regionspräsident von Mitgliedern der Regionsverwaltung und der Regionsversammlung, den Bürgermeistern von Ronnenberg und Uetze, Marlo Kratzke und Florian Gahre, sowie einer Journalistin. Eine Woche lang bereiste die 22-köpfige Delegation verschiedene Orte im Land, darunter Tiberias, Jerusalem und Tel Aviv.

Krachs Fazit nach der Reise fällt positiv aus: „Wir haben einander auf menschlicher und fachlicher Ebene kennengelernt und hatten gute Gespräche. Es war ein interessanter Austausch für beide Seiten“, berichtet der Regionspräsident. „Vor allem mit Blick auf Wasserwirtschaft und ökologische Landwirtschaft können wir voneinander lernen und profitieren. Wir wollen die Partnerschaft mit Unter-Galiläa in den kommenden Jahren vertiefen und damit die deutsch-israelische Zusammenarbeit stärken. Das gilt auch für den Austausch mit der Kadoorie-Schule.“ 

Mit großer Zustimmung seitens der mitgereisten Politiker*innen will Krach der Regionsversammlung vorschlagen, den finanziellen Ansatz für den Schulaustausch mit der Kadoorie-Landwirtschaftsschule um zehn Prozent zu erhöhen.

Nach dem offiziellen Empfang bei Landrat Nitzan Peleg und dem Besuch der Kadoorie-Schule in der Region Unter-Galiläa standen Betriebsbesichtigungen und Informationen über die Sicherheitslage in Israel auf dem Programm. Die Delegation besuchte unter anderem ein Saatgut-Unternehmen, einen Maker Space sowie das Lagezentrum der Stadt Rishon Le-Zion und besichtigte auf den Golan-Höhen eine Waffenstillstandslinie an der Grenze zu Syrien. Darüber hinaus informierte sich die Gruppe über die Wasserversorgung in Israel, lernte einen Kibbuz kennen und besuchte historische Orte wie die Altstadt von Jerusalem und das alte Jaffa in Tel Aviv. Im Tal der verlorenen Gemeinden am Holocaust-Museum Yad Vashem legte Steffen Krach gemeinsam mit Nitzan Peleg einen Kranz nieder.

Die Delegationsreisenden nehmen bleibende Eindrücke und neue Anregungen für die politische Arbeit mit nach Hause. Silke Gardlo, Fraktionsvorsitzende der SPD: „Israel ist ein spannendes und vielfältiges Land. Der Besuch hat gezeigt, wie wichtig solche Partnerschaften sind. Ich bin überzeugt, wie können einiges voneinander lernen: Stichwort ‚Wassermanagement‘ – da müssen wir das Rad nicht neu erfinden.“ Der Besuch in Yad Vashem hat die Politikerin besonders beeindruckt: „Es ist erschreckend, wie viel Kultur die Nationalsozialisten zerstört haben. Umso wichtiger ist es, jüdisches Leben in Deutschland zu fördern und sichtbar zu machen.“

Wie man in Israel mit Wasserknappheit umgeht und welche neuen Ansätze es in der ökologischen Wasserwirtschaft gibt, hat auch Sinja Münzberg, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, inspiriert: „Das Wassermanagement, wie wir es in Israel kennengelernt haben, nehme ich als Thema mit, denn das müssen wir dringend bearbeiten – da können wir nach drei Dürresommern und angesichts des extrem niedrigen Grundwasserspiegels in der Region Hannover noch etwas lernen.“

Für eine Annäherung zwischen Deutschland und Israel soll der Schulaustausch zwischen der Kadoorie-Schule, der Justus-von-Liebig-Schule und der BBS 3 sorgen. Vom 30. Januar bis 7. Februar steht der Besuch einer 18-köpfigen Gruppe von Schüler*innen aus Hannover in Unter-Galiläa an. Die Jugendlichen tauschen sich bei einem zweitägigen Schulbesuch aus, entwickeln Ideen für eine „Stadt der Zukunft“, beschäftigen sich mit dem Thema Wasserknappheit und bereiten eine gemeinsame Zeremonie vor, die für den Gegenbesuch der israelischen Gruppe vom 23. bis 31. März in der Gedenkstätte Ahlem geplant ist. In Israel stehen für die Schüler*innen die Festung Masada, das Tote Meer und Jerusalem auf dem Programm. In Deutschland besucht die Austausch-Gruppe neben der Gedenkstätte Ahlem auch das KZ Bergen-Belsen und fährt für zwei Tage nach Berlin.

Bernward Schlossarek, Vorsitzender der Gruppe CDU/FDP: „Ich bin froh, dass die Partnerschaft gerade im Bereich der schulischen Bildung in der Zusammenarbeit unserer Schulen mit der Kadoorieschule sich seit Jahrzehnten so gut entwickelt hat. Ich denke, es ist an der Zeit, in diese Partnerschaft auch die frühkindliche Bildung und die allgemeinbildenden Schulen einzubeziehen. Vor dem Hintergrund unserer gemeinsamen Geschichte ist es wichtig, die Partnerschaft zwischen der Region Hannover und Unter-Galiläa stärker noch in die Hände der jüngeren Generation zu legen.“

 

Unter-Galiläa

Zur Partnerregion: Unter-Galiläa umfasst eine Fläche von 193 Quadratkilometern mit 18 Siedlungen und rund 13.500 Einwohner*innen. Die Region liegt zwischen dem Mittelmeer, der Stadt Nazareth und dem See Genezareth. Die Partnerschaft zwischen Unter-Galiläa und der Region Hannover bzw. dem damaligen Landkreis Hannover besteht seit 1981.

Einmal pro Wahlperiode reist eine Delegation aus der Region Hannover nach Israel, ebenso findet ein Gegenbesuch statt. Tradition hat auch der Schulaustausch zwischen der landwirtschaftlich geprägten Kadoorie-Schule in Unter-Galiläa und der Justus-von-Liebig-Schule sowie der BBS 3, zwei Berufsbildenden Schulen in der Trägerschaft der Region Hannover.

(Veröffentlicht am 19. Januar 2023)