66 Tage, nämlich bis zum 7. März – so lange arbeiten Frauen beim aktuellen Gender Pay Gap von 18 Prozent in Deutschland im Schnitt „umsonst“. Zwar lässt sich der Gender Pay Gap in weiten Teilen strukturell begründen. Etwa damit, dass mehr Frauen als Männer in Minijobs und in schlecht bezahlten Berufen arbeiten. Vergessen werden sollte dabei jedoch keinesfalls, dass auch diese, sogenannte unbereinigte Lücke enorme Risiken für Frauen birgt, beispielsweise die Gefahr von Altersarmut. Darüber hinaus ist der bereinigte Unterschied in den Entgelten statistisch betrachtet mit sechs Prozent immer noch sehr hoch. Weil an dieser Stelle von vergleichbaren Tätigkeiten und Qualifikationen von Frauen und Männern ausgegangen wird, werden Frauen also nachweislich bei der Bezahlung im Berufsleben diskriminiert.
Petra Mundt, Gleichstellungsbeauftragte der Region Hannover,
konstatiert daher: „Gleich, ob von der unbereinigten oder der bereinigten Entgeltlücke ausgegangen wird – der Equal Pay Day fordert uns so lange zum Gegensteuern auf, bis Frauen und Männer das Gleiche verdienen. Die bestehenden Unterschiede sind nicht nur ungerecht für Einzelne, sie sind auch ein gesellschaftliches Problem.“
Die Maßnahmen für mehr Entgeltgleichheit können dabei vielfältig sein, so Mundt: Jegliche Anstrengungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, für eine höhere (finanzielle) Anerkennung von Sorgearbeit, für die Transparenz von Entgelten, für mehr Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen und für ausgeglichene Geschlechteranteile in Berufen zählen dazu. Und zwar unabhängig davon, ob diese als Beruf oder privat verrichtet wird.
Wie die Gleichstellungsbeauftragte betont, ist hier auch die Region Hannover aktiv. So bekennt sie sich als Arbeitgeberin beispielsweise zu dem Ziel, mehr Frauen in Leitungspositionen zu bringen, etwa durch das Ermöglichen von Führung in Teilzeit. Als Partnerorganisation der Initiative Klischeefrei setzt sie sich außerdem regionsweit für eine Berufs- und Studienwahl frei von Geschlechterstereotypen ein.
Anlässlich des Equal Pay Day
verweist Petra Mundt außerdem auf den Comic-Essay „Money Matters“ (frei verfügbar als PDF unter www.moneymatters.art und auf folgendem Instagram-Kanal: hwww.instagram.com/moneymatters.art). Auf unterhaltsame Weise wird hier der Zusammenhang von Geld und Macht dargestellt – und insbesondere Frauen finanzielle Mündigkeit vermittelt, zum Beispiel mit Blick auf das (leidvolle) Thema Ehegattensplitting.