Tag zur Beseitigung der Armut

Frauen sind häufiger von Armut betroffen als Männer

Gleichstellungsbeauftragte mahnt zum Internationalen Tag der Armut am 17. Oktober Chancengleichheit an.

Petra Mundt, Gleichstellungsbeauftragte der Region Hannover

Mehr Geld für sogenannte Frauenberufe, bessere Bedingungen, um Job und Familie unter einen Hut zu bekommen: Das fordert die Gleichstellungsbeauftragte der Region Hannover, Petra Mundt. Anlässlich des Internationalen Tags der Beseitigung von Armut am 17. Oktober erinnert sie daran, dass Frauen häufiger von Armut betroffen sind als Männer. Aber: "Das ließe sich ändern, wenn die Einkommenssituation von Frauen anders aussähe", betont Mundt.

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Wie wichtig ein eigenes auskömmliches Einkommen ist, zeigt sich in der Regel, wenn Trennung und Scheidung anstehen: "Immerhin jede dritte Ehe wird geschieden", sagt Mundt. "Oft steht die Frau am Ende deutlich schlechter da." Der Grund: In der Partnerschaft sind es in der Regel die Frauen, die beruflich zugunsten der Familienarbeit zurückstecken und in Teilzeit arbeiten oder ganz auf einen Job verzichten. "Auch das aktuelle Steuersystem ist so gestrickt, dass der Partner oder die Partnerin mit dem geringeren Einkommen wenig Anreize hat, Vollzeit zu arbeiten", erklärt Mundt. "Je geringer das Einkommen einer Person, umso größer die Steuerersparnis für die voll erwerbstätige Person in einer Ehe. Meist ist es das Einkommen der Frauen, das steuerlich sehr belastet wird, so dass sie nur ein geringes Nettoeinkommen erzielen."

Bessere Bezahlung für "Frauenberufe"

Dazu kommt, dass im Fall einer Scheidung die Kinder oft bei der Mutter bleiben und eine Erwerbstätigkeit dadurch nicht oder nur eingeschränkt möglich ist. Laut Statistiken beziehen etwa gleich viele Männer und Frauen Grundsicherung. Beim Blick in die Details fällt jedoch auf: Alleinerziehende Frauen sind doppelt so oft unter den Anspruchsberechtigten wie alleinerziehende Männer. Vor diesem Hintergrund ruft die Gleichstellungsbeauftragte Frauen auf, dafür zu kämpfen, dass sie finanziell auf eigenen Beinen stehen können. "Minijobs sind keine Lösung", betont Mundt, "wir brauchen ausreichende und bezahlbare Kinderbetreuung und angemessene Löhne." Es werde Zeit, dass sogenannte Frauenberufe so bezahlt werden, dass Frauen nicht an der Armutsgrenze schrammten, sobald sie in Teilzeit arbeiten.

(Veröffentlicht: 12. Oktober 2016)