Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderung haben bisher nicht denselben Zugang zu Naturerlebnisangeboten wie Menschen ohne Behinderung. Deshalb bietet der Fachbereich Umwelt der Region Hannover eine Fortbildung für Fachkräfte an. In "Natur für alle" sollen sie mehr Handlungssicherheit im Umgang mit beeinträchtigten Menschen gewinnen und lernen, wie Führungen und Angebote zielgruppengerecht gestaltet werden.
"Inklusion und Barrierefreiheit rücken immer weiter in die Mitte der Gesellschaft", weiß Sylvia Thiel, Beauftragte für Menschen mit Behinderungen der Region Hannover. Deshalb sollen diese Themen nun auch im Naturerleben berücksichtigt werden. "Wir wünschen uns mehr barrierefreie Touren und Aktionen. In unserer Region gibt es so viele schöne Angebote, um Natur zu erleben. Das möchten wir nicht nur einem Teil der Gesellschaft ermöglichen können", erklärt Andrea Zörnig. Das Fortbildungsprogramm "Natur für alle" richtet sich konkret an Exkursionsleiter und Exkursionsleiterinnen in Natur und Landschaft, der Umweltbildung, in Naherholung und Tourismus, sowie an Bildungs- und Fortbildungsreferentinnen und -referenten im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Region Hannover und im Naturpark Steinhuder Meer. Neben der Workshop-Phase besuchen die Teilnehmenden verschiedene Vorträge, beispielsweise über die Planung und Durchführung von Exkursionen für Menschen mit Mobilitätseinschränkung, ebenso wie über zielgruppengerechte Werbung.
Auch bestehende Angebote werden im Rahmen der Fortbildung vorgestellt. Dazu gehört unter anderem der Moorerlebnispfad Resse, der sich derzeit noch im Aufbau befindet. Marcel Hollenbach vom Team Naturschutz Ost berichtet bei "Natur für alle" schon einmal über das barrierefreie Naturprojekt, ehe der 350 Meter lange Erlebnispfad im Frühjahr eröffnet wird.
Das 500.000 Euro teure Projekt wird vom Land Niedersachsen und der Bingo-Umweltstiftung gefördert. Ziel ist es, das Moor in Resse möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Dabei werden die Bedürfnisse von älteren Menschen, Menschen mit Sehbehinderungen und/oder mit Mobilitätseinschränkungen ebenso berücksichtigt wie die von Personen, die nur über geringe Deutschkenntnisse verfügen.
Veröffentlicht: 20. März 2019