Umweltbildung

Hühner­mobile für die Region Hannover auf Tour in Kitas und Schulen

Kinder lernen im Umgang mit Hühnern Umwelt- und Verantwortungsbewusstsein.

Am Hühnermobil: Interessierte Kinder und zutrauliche Hühner rund um Lehrerin Kathrin Galas (v. lks.), Jens Palandt, Dezernent für Umwelt, Klima, Planung und Bauen der Region Hannover sowie Moritz Tepelmann und Marie Hemme vom Biohof Rotermund-Hemme.

Sie scharren und picken im pädagogischen Einsatz: Auf dem Gelände der Hartwig-Claußen-Schule in der hannoverschen Südstadt ist für drei Wochen im Mai eine gackernde Hühnerschar samt Behausung zu Gast und auch schon fleißig dabei, Eier zu legen. Gleich drei mobile Ställe inklusive Federvieh sind in diesem Jahr im Auftrag der Region Hannover unterwegs, um Kita- und Grundschulkindern mit den Lebensbedingungen der Tiere vertraut zu machen, die für ihr Frühstücksei sorgen. Das Umweltbildungsprojekt wird durch den Fachbereich Umwelt der Region Hannover koordiniert und vom Biohof Rotermund-Hemme aus Brelingen durchgeführt.

„Immer weniger Kinder wissen, woher unser Essen kommt“, sagt Jens Palandt, Dezernent für Umwelt, Klima, Planung und Bauen der Region Hannover: „Wir wollen unseren Jüngsten im direkten Kontakt mit den Tieren ein Gefühl für Umwelt und Natur vermitteln. Es ist ein besonderes Lernerlebnis, das zudem über die gemeinsame Verantwortung für diese Lebewesen den Zusammenhalt in der Gruppe oder in der Klasse stärkt.“

Lehrerin Kathrin Galas berichtet: „Die Schüler*innen unserer Schule haben das Hühnermobil mit großer Spannung erwartet. Nun kann jede Klasse während ihres Hühnerdienstes das Füttern, Ausmisten und Streicheln üben. Einige Kinder interagieren schon ganz mutig mit den zahmen Tieren, andere nähern sich noch vorsichtig an. Insgesamt ist dieses Projekt ein tolle Möglichkeit für die Kinder der Hartwig-Claußen-Schule sich im Umgang mit Nutztieren auseinander zu setzen. Die gesamte Schulgemeinschaft profitiert von der gemeinsamen Verantwortung und es werden neue Freundschaften geschlossen."

Das Hühnermobil wird vor Ort fachkundig durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Biohofs Rotermund-Hemme betreut, ein Familienbetrieb, der seit vielen Jahren nach den Bioland-Richtlinien produziert. „Wir waren gleich begeistert und unterstützen das Projekt gern mit unserem Wissen“, erklärt Marie Hemme. „Kindern zu zeigen, woher ein Ei kommt – von einem Huhn und nicht aus dem Supermarktregal, ist für uns als Familienbetrieb ein wichtiges Anliegen.“ Das Umweltbildungsprojekt Hühnermobil wurde inzwischen als offizielles Projekt der „UN-Dekade Biologische Vielfalt 2020 im Sonderwettbewerb Soziale Natur – Natur für alle“ ausgezeichnet.  

Ein Hühnerhaus als Lernort

Das mobile Hühnerhaus mit einem umzäunten Auslauf wird für vier Wochen auf dem Gelände von angemeldeten Kitas und Schulen aufgebaut. Bestückt ist es mit circa zehn Hühnern. Alle erforderlichen Materialien inklusive Zaun, Futter, Einstreu werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Mitarbeiter*innen des Biohofs Rotermund-Hemme unterweisen die Pädagoginnen und Pädagogen sowie die Kinder und stehen während des Projekts unterstützend zur Seite. Danach werden die Tiere selbstständig und eigenverantwortlich betreut und versorgt. Die Gesamtverweildauer des Hühnermobils in einer Kita oder Schule beträgt im Durchschnitt circa vier Wochen.

Seit 2020 fördert die Region Hannover das Umweltbildungsprojekt allein, zuvor in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Hannover. Aufgrund der langen Warteliste mit mehr als 100 Einrichtungen hat die Regionsversammlung die Fördermittel auf inzwischen jährlich 75.000 Euro erhöht.   

Das Projekt vermittelt umfassende Lerninhalte zu Umwelt, Natur, Klimawandel und Nachhaltigkeit wie Tier- und Artenschutz, Bedeutung von Artenvielfalt, Rolle von Landwirtschaft, Ernährung, Konsum, Werte und Verantwortung. Es fördert darüber hinaus den Gemeinschaftssinn und die Inklusion, das vernetzte und systematische Denken und spricht alle Sinne durch den direkten Bezug zur Natur an.

Nicht nur Fachwissen und Erkenntnismethoden können mit dem Thema Hühner vermittelt werden, sondern auch personale und soziale Fähigkeiten wie Werte, Vertrauen, Verantwortung, Konzentration und Überwindung von Angst können so geübt werden.

Das Hühnermobil ist für dieses Jahr bereits so gut wie ausgebucht. Interessierte Einrichtungen können sich auf eine Warteliste setzen lassen.