Games aus Hannover

Anhand von handgezeichneten Skizzen, Charakter-, Kulissen- und Objektkonzepten sowie Storyboards stellen die Entwickler und Designer ihre Games und ihre interdisziplinären Teams vor. Neben grownarts aus Brake und 1000 Orcs aus Osnabrück sind auch diese hannoverschen Teams vertreten.

Artfactory Jalokivi mit „The Journey of AutUmn“

Bei Videospiel-Grafik denken die wenigsten an feine Aquarell-Pinsel oder kleine Töpfe voller Farbpigmente. Doch genau das sind die Werkzeuge, mit denen alle Kulissen, Charaktere und Objekte für das Adventure „The Journey of Autumn“ entstehen. Gemalt wird auf echtem Holz, dessen Maserung bekanntlich so individuell wie ein Fingerabdruck ist. Darauf folgen hunderte handgemachte Frame-by-Frame Animationen, die die Welt von „The Journey of AutUmn“ zum Leben erwecken.

Verantwortlich für dieses Projekt ist Artfactory Jalokivi, ein Gaming Studio und Kunstatelier aus Hannover, geführt von dem Ehepaar Sascha und Jasmin Edelstein. Beide sind ebenso federführend beim Game Design: Die Rätselstrukturen, die Geschichte, die technische spielbare Umsetzung, all das erarbeiten die beiden Kreativen in enger Zusammenarbeit, wobei sie abwechselnd in die Rolle, des „geplagten Nicht-Kreativen“ und des „besessenen-Künstlers“ schlüpfen, sich gegenseitig antreiben und bremsen. Bei „The Journey of AutUmn“ handelt es sich nun um ihr erstes Videospiel-Projekt, das sie auch nicht als Abkehr von der Kunst erachten, sondern als Videospiel mit künstlerischem Ausdruck.

Die narrative Ebene war den beiden Kunstschaffenden schon in ihren früheren Arbeiten wichtig, daher soll auch dieses Projekt nicht nur mit seiner außergewöhnlichen Optik glänzen, sondern auch mit seiner Erzählung. Denn im Kontrast zur farbenfrohen Umgebung und der niedlichen Figuren, werden hier ernste Themen wie Selbstbestimmung behandelt. Aber auch die Ausbeutung von Umwelt und Tier nimmt eine tragende Rolle in der Handlung ein und reflektiert kritisch unsere gesellschaftlichen Normen.

© Artfactory Jalokivi

Wolff Interactive mit „Mad Valley“

Als kleine hannöversche Digitalagentur erstellt Wolff Interactive bereits seit Jahren kleine Werbespiele im Kundenauftrag. Wirtschaftssimulationen waren im Team schon immer beliebt und so war es nur logisch, dass der erste Release-Titel auch ein solcher werden sollte. Früh kam dabei die Idee auf, die Spieler in die Fußstapfen einer Gründungspersönlichkeit treten zu lassen. Steve Jobs ist wahrscheinlich die berühmteste Person der Tech-Branche und folgte einer langen Start-up-Tradition, die bereits 1939 mit HP in Palo Alto begann und bis heute aufrechterhalten wird. Glücklicherweise fällt der Aufstieg von Apple in eine Zeitperiode, die heutzutage mit einer großen Portion Nostalgie betrachtet und in den letzten Jahren zum Hype wurde: die 80er.

In einem Satz lässt sich der Grafikstil von Mad Valley wie folgt charakterisieren: Retro-Pixel, detailverliebt mit gezielt eingesetzten modernen Lichteffekten. Mad Valleys Welt ist lebhaft und bunt, man kann immer wieder etwas Neues entdecken oder popkulturelle Eastereggs jagen. Die detailverliebten Pixelgrafiken werden von einer retro-modernen hochaufgelösten Benutzeroberfläche bewusst gebrochen. Dadurch wird das bunte Pixeltreiben von den Bedienelementen abgetrennt und eine verbesserte Lesbarkeit und zeitgemäße Nutzerführung ermöglicht.

© Wolff Interactive

Hexagon Sphere Games mit „Sphere – Flying Cities“

Hexagon Sphere Games ist ein Studio aus Hannover und besteht aus Lars Mohrmann, Tobias Schwulera, Jerome Rohde und Jesaja Mayer. „Sphere – Flying Cities“ ist ihr erster größerer Titel, der Full Realease ist für Herbst 2022 geplant.

Sphere ist ein Survival-Aufbaustrategiespiel mit einigen Besonderheiten: Mit einer fliegenden Stadt geht man innerhalb einer, die Erde umspannenden Sphäre, auf Rohstoffsuche. Nach der Explosion des Mondes ist die Erde, samt Sphäre, nicht mehr dieselbe: Mondtrümmer, Partikelstürme, Giftwolken. Den Widrigkeiten zu trotzen und die Kolonie wachsen zu sehen ist kein Spaziergang.

Die Spielwelt von Sphere ist inspiriert von Science Fiction-Grafiken, speziell Retro-Future, weist aber auch Merkmale des Cyberpunk auf. Kombiniert mit der Ästhetik des Brutalismus, ist es gelungen, einen uniformen Grundcharakter bei den Gebäuden zu erzeugen und zugleich eine Diversität durch Größe, Form, Farbe, Details und andere, spezielle Charakteristika zu erreichen. Auch unterstreicht die Uniformität den kollektivistischen Ansatz des Unterfangens zu Beginn des Spieles. Doch kann im weiteren Verlauf durch geschicktes Handeln die anfangs noch graue und dystopische Kolonie in eine grüne Oase der Fortschrittlichkeit verwandelt werden.

© Hexagon Sphere Games

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