Stromtrasse Südlink

Tennet errichtet Erd­kabel-Versuchs­feld auf Gut Dunau

Übertragungsnetzbetreiber Tennet hat auf Gut Dunau ein Forschungs- und Informationszentrum zur Stromtrasse Südlink eröffnet. Auf einer 12000 Quadratmeter großen Ackerfläche soll ab Herbst die Wirkung der geplanten Erdkabel wissenschaftlich untersucht werden.

Auf der 12000 Quadratmeter großen Ackerfläche werden Wissenschaftler voraussichtlich vier Jahre lang untersuchen, wie sich die Wärmeentwicklung der Höchstspannungs-Gleichstromerdkabeln auf den Boden und die darauf wachsenden Pflanzen auswirkt.

Im nahegelegenen Informationszentrum auf dem Gut Duanu können Interessierte schon jetzt einen umfassenden Einblick in das Forschungsprojekt und die Stromtrassen-Pläne erhalten. „Wir wollen hier einen Ort schaffen, der dem Austausch und der Information dient“, sagte Thomas Wagner, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit SuedLink bei Tennet, zur Eröffnung des Informationszentrums in einem Seminargebäude des Gutes bei Lathwehren. Neben den Vertreterinnen und Vertretern des wissenschaftlichen Begleitgremiums konnte er zu diesem Anlass auch Bürgermeister Alexander Masthoff sowie Stadtbaurat Dirk Perschel begrüßen.

Projekt dauert vier Jahre

„Wir haben festgestellt, dass es an wissenschaftlichen Erkenntnissen mangelt und freuen uns, dass wir die Forschung mit vorantreiben können“, unterstich Thomas Wagner zum Start des zunächst auf rund vier Jahre angelegten Kooperationsprojekts, das Resultate zu den Wechselwirkungen zwischen Höchstspannungs-Gleichstromerdkabeln und Landwirtschaft liefern soll. „Deswegen haben wir dieses Versuchsfeld“, erläuterte er. Die Ergebnisse seien in erster Linie für die Eigentümer und Bewirtschafter der landwirtschaftlichen Flächen interessant.

Folglich sind in dem Begleitgremium unter der Leitung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowohl Forscherinnen und Forscher der Leibniz Universität Hannover und der Fachhochschule Kiel als auch Vertreterinnen und Vertreter der Landwirtschaftskammer und der örtlichen landwirtschaftlichen Betriebe beteiligt – unter ihnen auch Gutseigentümer Christian von Alten. „Wir sind sehr interessiert, was dabei herauskommt“, betonte er. Er sei sich sicher, dass die unterirdische Verlegung des Stromkabels unter anderen aufgrund der Wärmeentwicklung negative Auswirkungen auf den Boden hat. Daher habe er sich stets für oberirdische Hochspannungsleitungen auf Masten ausgesprochen. Letztlich gehe es nach dem politischen Beschluss zugunsten der Erdkabel nun darum, festzustellen, wie groß die Auswirkungen sind und welchen Ausgleich die Eigentümer und Bewirtschafter der landwirtschaftlichen Flächen dafür erhalten. Auch deshalb habe er einen Teil seiner nahegelegenen Ackerfläche gern für die beabsichtigten Untersuchungen bereitgestellt. „Wir wollen ja Ergebnisse“, sagte Christian von Alten.

Auswirkungen der Wärme­entwicklung auf Boden und Pflanzen

Zur Einrichtung des Versuchsfelds hat Tennet auf der 1,2 Hektar großen Fläche inzwischen sechs Gräben auslegen lassen. In drei dieser Gräben sollen rund 30 Meter lange Heizrohre verlegt werden, die die Wärmeabstrahlung der Erdkabel simulieren. Für voraussichtlich vier Jahre werden die beteiligten Wissenschaftler untersuchen, wie sich die Wärmeentwicklung auf den Boden und die darauf wachsenden Pflanzen auswirkt. „Bei dem Feldversuch geht es darum, die baubedingten und die betriebsbedingten Auswirkungen zu prüfen“, erläuterte Agrarwissenschaftler Marius Eckhoff bei einer Begehung. Um dies feststellen zu können, gebe es zum einen drei Gräben mit Heizrohren als Kabel-Attrappen und drei ohne solche Rohre. „Der Aushub wird so verfüllt, dass wir die natürliche Bodenschichtung wieder herstellen“, erklärte der Bodenkundler. Zum weiteren Vergleich gebe es zum anderen auf der gleichen Fläche sogenannte Referenzfelder mit ungestörtem Boden.

Besuch im Forschungs- und Informations­zentrum

Alexander Masthoff sah die Eröffnung des Forschungs- und Informationszentrums als einen wichtigen Schritt, die Menschen im Sinne der Energiewende mitzunehmen. Die Stromtrasse Südlink und die Trassenführung in Erdverkabelung seien schließlich nicht unumstritten. „Sie werden auf Bürgerinnen und Bürger treffen, die wissbegierig und auch kritisch sind“, betonte der Bürgermeister. „Und es ist unsere Aufgabe, die Sorgen ernst zu nehmen“, ergänzte er. Daher werde auch die Stadt Seelze dieses Vorhaben konstruktiv und kritisch begleiten. „Das sind wir unseren Bürgerinnen und Bürgern schuldig“, unterstrich Alexander Masthoff.

Das Forschungs- und Informationszentrum, Auf der Dunau 1, ist ab sofort eröffnet. Terminanfragen für einen Besuch des Informationszentrums nimmt der Übertragungsnetzbetreiber Tennet unter Telefon (0921) 507405000 oder per E-Mail an suedlink@tennet.eu entgegen. Weitere Informationen sind auf der Webseite verfügbar.

(Veröffentlicht am 6. Juli 2022)