Jenny Erpenbeck, Gewinnerin des International Man Booker Prize, verarbeitet in „Heimsuchung“ auch die eigene (ost-)deutsche Herkunft und untersucht das Verhältnis von Zeitgeschichte und Individuum. Adrian Figueroa inszeniert im Schauspielhaus.
Szene aus dem Stück.
In einem Haus in Brandenburg wütet die deutsche Geschichte: Jenny Erpenbeck beschwört 15 Menschen und Schicksale, die über einen Zeitraum von 100 Jahren dieses Haus bevölkern und sich in ihm ablagern, überschneiden, spiegeln, kreuzen und brechen. Vom Kaiserreich über die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus, die DDR und die Nachwende-Zeit entblättert sich so ein Panorama deutscher Realitäten und der jedem System und jeder Epoche immanenten Gewalt. Die Bewohner*innen des Hauses sind Urheber*innen und Opfer dieser Gewalt, sind Geworfene der Zeit und bezeugen mit ihren Existenzen, dass politischer und gesellschaftlicher Wandel auf Verdrängung und Besetzung basiert. Alle Schicksale eint eine jeweils individuelle Suche nach Heimat und Glück, deren Erfüllung stets nur temporär gelingt — bevor das Rad der Geschichte sich weiterdreht und aus Angekommenen Vertriebene macht.
Adrian Figueroa arbeitet als Regisseur für Film und Theater. Er studierte in London Angewandtes Theater und war zuletzt regelmäßig am Staatsschauspiel Dresden und dem Düsseldorfer Schauspielhaus tätig. Auch mit Jugendlichen und Inhaftierten der JVA Tegel arbeitet er. Adrian Figueroas Inszenierungen zeichnen sich durch eine hohe atmosphärische Dichte und Genauigkeit aus und stellen ihre Schauspieler*innen ins Zentrum. In seiner Inszenierung von „Arbeit und Struktur“ machte er in Düsseldorf das Leben, Schreiben und Sterben des Autors Wolfgang Herrndorf mit Hilfe eines kongenialen Konzepts von Video, Licht und Bühne eindrücklich erfahrbar. Seine Inszenierung von „Draußen vor der Tür“, ebenfalls für das Düsseldorfer Schauspielhaus, wurde jüngst zum Festival „Radikal jung“ eingeladen.
Ticket-Aktion am 5. Dezember
Schauspiel und Oper
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