Anlässlich des Europäischen Tages der Adipositas am 25. Mai soll mit dem bundesweiten Save-A-Life-Tag der deutschen Öffentlichkeit die medizinische
Unterversorgung von Adipositas-Kranken in unserem Lande nachdrücklich aufgezeigt werden.
In Hannover nehmen die Klimiken DRK-Krankenhaus Clementinenhaus, DIAKOVERE Henriettenstift und KRH-Klinikum Nordstadt teil. Dort werden an diesem Tag schwer übergewichtige Patienten operiert, die noch keine Kostenzusage der Krankenkasse für diesen Eingriff haben – obwohl sie nach wissenschaftlich überprüften Leitlinien dringend einer Operation bedürfen.
Die Zahl der Fälle von krankhaftem Übergewicht (Adipositas) nimmt seit Jahrzehnten weltweit dramatisch zu. Effektive Präventionsprogramme gibt es noch nicht, so dass die Ärzte allein eine zentrale Rolle bei der Behandlung übernehmen müssen.
Für schwer übergewichtige Patienten ist ein operativer Eingriff häufig die einzige effektive Möglichkeit der Therapie. Ein Kernpunkt der Forderungen am Aktionstag ist die Abschaffung der Einzelgenehmigungen für adipositaschirurgische Eingriffe, wenn diese leitliniengerecht und qualitätsgesichert durchgeführt werden.
Regional bestehen sehr große Unterschiede in der Bewertung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen. So schwankt die Anzahl der durchgeführten Eingriffe pro 100.000 Einwohner zwischen 3 (Saarland) und 48 (Berlin). Insgesamt liegt die Anzahl der Eingriffe in Deutschland deutlich unter dem europäischen Durchschnitt von 18 Operationen. Sind es in Deutschland im Schnitt 12 Operationen pro 100.000 Einwohner, werden in Belgien zum Beispiel zehnmal so viele durchgeführt.
(Veröffentlicht: 18. Mai 2016)