Die Goldene Tafel im Landesmuseum ist einer der größten Altaraufsätze Nordeuropas und zählt zu den bedeutendsten Schätzen des niedersächsischen Kulturerbes. Im Rahmen eines Restaurierungsprojektes wird dem Werk sein ursprünglicher Glanz zurückgegeben.
Die Goldene Tafel im Landesmuseum Hannover
Zum kostbarsten Besitz der renommierten Mittelaltersammlung des Landesmuseums Hannover zählt ein Hauptwerk der Internationalen Gotik um 1400, die sogenannte Goldene Tafel, das einstige Hochaltarretabel der Benediktinerklosterkirche St. Michaelis zu Lüneburg. Im aufgeklappten Zustand erreichte der doppelt wandelbare Altar eine Spannweite von etwa 7,40 m. Das Landesmuseum bewahrt die beiden Flügelpaare. Teile des Kirchenschatzes aus dem einstigen Schrein finden sich zudem im Museum August Kestner. Neben monumentalen Einzelszenen wie der Kreuzigung Christi, zeigt das Retabel einen breit angelegten Bilderzyklus mit Szenen aus dem Leben Jesu und Mariens. Reich vergoldete Heiligenskulpturen in aufwendiger Maßwerkarchitektur ergänzen das Werk.
Interdisziplinäres Forschungsprojekt
Mit Mitteln der Volkswagenstiftung, der Klosterkammer Hannover und der FAMA Kunststiftung wurde das Retabel in einem groß angelegten interdisziplinären Forschungsprojekt seit 2012 intensiv untersucht. Historiker, Kunsthistoriker und Kunsttechnologen haben dabei in den vergangenen vier Jahren intensiv zusammengearbeitet. Untersucht wurden der Entstehungskontext, die Auftraggeberschaft, der Stil sowie nicht zuletzt die materielle Beschaffenheit dieses einzigartigen Objekts. Auslöser für das Forschungsprojekt war nicht zuletzt der Wunsch nach einer Restaurierung der Goldenen Tafel. Im Zuge des Forschungsprojektes stellte sich heraus, dass neben Verschmutzungen auch fehlgeleitete Restaurierungen im frühen 20. Jahrhundert und ein feuchter Auslagerungsort im Zweiten Weltkrieg zu Beschädigungen des Retabels geführt haben.
Patenschaften zur Finanzierung
Mit großzügiger Unterstützung der Klosterkammer Hannover, des Niedersächsischen Ministeriums für Kultur und Wissenschaft, der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Kulturstiftung der Länder, die sich im Rahmen der Initiative Kunst auf Lager für das Projekt engagieren, werden bis zum Abschluss der Arbeiten 2018 sechs Restauratoren mit den anstehenden Arbeiten betraut. Um die Restaurierungsmaßnahmen vollständig realisieren zu können, ist das Landesmuseum jedoch auf weitere Partner angewiesen: Über eine "Patenschaft" für eine Skulptur oder ein Bildfeld können auch private Kunstliebhaber aktiv zur Erhaltung eines der bedeutendsten Schätze des niedersächsischen Kulturerbes beitragen.