Als Kinderkrankheit sind Ringelröteln (Parvovirus B19) nichts Besonderes. Wer einmal infiziert war, bekommt Ringelröteln kein zweites Mal. In einem Alter von 18 Jahren sind bereits zwei Drittel der Bevölkerung immun gegen die Kinderkrankheit. Häufig verläuft diese Viruserkankung vom Patienten unbemerkt. Gefährlich wird es, wenn sich eine werdende Mutter mit Ringelröteln ansteckt. Es besteht die Gefahr, dass sie den Virus auf ihr ungeborenes Kind überträgt. So geschehen bei einer Frau aus Herford.
Die 33-Jährige und ihr Mann freuten sich im Sommer 2015 nach der Geburt des Sohnes im April 2012 und einer Fehlgeburt im Dezember 2014 auf ihr zweites Kind. Dann die Schreckdiagnose: Die Frau hatte sich in der 17. Schwangerschaftswoche bei einem Kind mit Ringelröteln angesteckt. Fünf Wochen später stellte ein Arzt in Bielefeld eine fetale Anämie (Blutarmut beim Fötus) fest. Er empfahl für die schwierige Weiterbehandlung unter anderem das DIAKOVERE Henriettenstift (DKH) in Hannover.
Im Perinatalzentrum des Henriettenstifts und der Kinderklinik Auf der Bult stellten Ärzte einen Hämoglobinwert von 1,4 fest - normal ist ein Wert von 12. Daraufhin führten Professor Ralf Schild, Chefarzt der Geburtshilfe im DKH, und seine Oberärztin Dr. Sandy Liem innerhalb einer Woche zwei so genannte intrauterine Transfusionen durch. Dabei wird dem Kind Blut durch die Nabelschnurvene transfundiert. Eine lebensgefährliche Situation, denn zu viel Blut würde einen Herzstillstand wegen akuter Überbelastung zur Folge haben. "Die Chancen waren trotz der Transfusion nicht gut", sagt Schild. Aber: "Dieses Kind war ein Kämpfer." Und es kämpfte sich trotz aller schwierigen Prognosen ins Leben. "Mir ist nicht bekannt, dass ein Kind mit solch einem niedrigen HB-Wert auf die Welt gekommen ist."
Anna kam am 18. November in einer Herforder Klinik mit einer Größe von 45,5 Zentimetern und einem Gewicht von 2670 Gramm auf die Welt - gesund. "Das war schicksalhaft", sagt Maren Schulz. "Die Kleine macht sich echt gut, die Ärzte sind sehr zufrieden. Wir sind sehr dankbar, dass wir im Henriettenstift so gut aufgehoben waren."
(Veröffentlicht: 16. Februar 2016)