Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) hat am 29. August ihr neues Zentrallabor eröffnet. Dank modernster Technik mit einem hohen Grad an Automatisierung können damit täglich mehr als 3.000 Proben – vor allem Blut und Urin – an zentraler Stelle untersucht werden.
Vorbild für moderne diagnostische Patientenversorgung
Professor Dr. Korbinian Brand, Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Leiter des Zentrallabors, erläuterte in seiner Rede zur Eröffnung die Vorzüge des neuen Zentrallabors: "Im Zentrallabor finden wir eine Zentralisierung und Konsolidierung der Labordiagnostik. Modernste Technologie wird auf der Laborstraße und in den Speziallabors angewendet. Die Laborstraße ist größtenteils automatisiert und wird 24 Stunden an sieben Tage die Woche betrieben." Die Beteiligung von marktführenden Firmen erlaube die Realisierung eines führenden Konzepts in EU. "Wir erreichen eine Optimierung der analytisch-diagnostischen Abläufe und eine Optimierung der betriebswirtschaftlichen Situation", betonte Professor Brand. "Die unmittelbare Nähe auf dem Unicampus erlaubt ein hohes Tempo bei der Durchführung, eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit und eine direkte Rücksprache bei Problemen." Das Zentrallabor repräsentiere außerdem eine direkte Schnittstelle zu Forschung und Lehre", sagte er. "Das Zentrallabor der MHH ist ein Vorbild, wie eine moderne diagnostische Patientenversorgung in einem Universitätsklinikum durchgeführt werden sollte."
Zentrale Leitstelle
Das Zentrallabor verfügt über eine zentrale Leitstelle, die rund um die Uhr erreichbar ist. Das Portfolio des Labors umfasst 1.500 Parameter, die in den Proben bestimmt werden können, wie beispielsweise Nieren- und Leberwerte, Sepsis- und Herzinfarktmarker, Blutgerinnungswerte und hämatologische Analysen und virologische Diagnostik. Auf einer Fläche von 3.000 Quadratmetern stehen im neu errichteten Gebäude K 03 neben der zentralen Laborstraße weitere Labore für spezielle Untersuchungen zur Verfügung. Am Zentrallabor sind neben dem Institut für Klinische Chemie und dem Institut für Virologie vier weitere Kliniken der MHH beteiligt: die Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation von Direktor Professor Dr. Arnold Ganser, die Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie von Direktor Professor Dr. Michael P. Manns, die Klinik für Immunologie und Rheumatologie von Direktor Professor Dr. Reinhold E. Schmidt sowie die Klinik für Neurologie des kommissarischen Direktors Professor Dr. Martin Stangel.
Investitionen von mehr als 40 Millionen Euro
Die Kosten für den Neubau, in den auch das Institut für Transfusionsmedizin einzieht, belaufen sich auf 33,4 Millionen Euro. Die installierte Laborausstattung hat 1,8 Millionen Euro gekostet. Der neu installierte Gerätepark hat einen Wert von mehr als sechs Millionen Euro.
Vier Jahre Verzögerung
Nach der ursprünglichen Planung hätte das Zentrallabor bereits vor vier Jahren den Betrieb im Neubau aufnehmen sollen. Allerdings hätte die Verzögerung auch Vorteile mit sich gebracht: Professor Dr. Thomas Schulz, Vorsitzender des Zentrums Laboratoriumsmedizin und Direktor des Instituts für Virologie, betonte in seiner Rede, dass "die Entwicklung auf dem Gebiet der automatisierten Diagnostik zur Zeit mit raschen Schritten vorangeht und die MHH deshalb die mehrjährige Verzögerung nutzen konnte, um an manchen Stellen erst kürzlich entwickelte Geräte und Konzepte in die Abläufe im neuen Gebäude mit einzubeziehen."
Der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, sagte während der Feierstunde zur Eröffnung: "Die Planungen waren komplex und langwierig, die Inbetriebnahme verzögerte sich leider immer wieder. Doch aus Problemen kann man lernen. Wir haben umgesteuert, Entscheidungsstrukturen verbessert und Abstimmungsprozesse optimiert. So wird, was lange währt, endlich gut."