Jahresabschluss

Klinikum Region Hannover macht Gewinn

Das KRH Klinikum Region Hannover schließt das Geschäftsjahr 2023 positiv ab. Das hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 29. August festgestellt. 

Von links nach rechts: David Matrai, in seiner neuen Rolle als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, Michael Born, Geschäftsführer Personal, Dr. Matthias Bracht, Geschäftsführer Medizin, Barbara Schulte, Geschäftsführerin Finanzen und Infrastruktur, Steffen Krach, Regionspräsident und Aufsichtsratsvorsitzender.

Die betrieblichen Erträge stiegen im Vergleich zum Vorjahr leicht auf 761 Millionen Euro. Das positive Jahresergebnis für das Jahr 2023 mit 21,4 Millionen Euro ist eine Momentaufnahme, die vergleichbar mit dem Vorjahr aus Sondereffekten und der Auflösung von Rückstellungen resultiert. Das Betriebsergebnis hat sich um knapp sieben Millionen Euro verbessert. Zusätzlich kommen Sondereffekte als Ergebnisbeitrag aus Energiehilfen sowie aus dem Pflegebudget (rund 39 Millionen Euro) für die vergangenen Jahre hinzu. Ohne die positiven Einmalwirkungen läge das Jahresergebnis in der Größenordnung des bekannten strukturellen Defizits des Unternehmens.

Stimmen zum Abschluss

„Der Dank für dieses Ergebnis gilt zuallererst den über 8500 Beschäftigten des KRH, die auch im zurückliegenden Jahr maßgeblich dazu beigetragen haben, für die Menschen in der Region eine hohe Qualität der medizinischen Versorgung zu sichern und sie weiterzuentwickeln. Gerade vor dem Hintergrund der öffentlichen Diskussion und der anhaltenden Unklarheiten über die zukünftige Finanzierung des Krankenhaussektors ist dies sehr beachtlich und verdient unseren Dank und Respekt.“, so der KRH-Aufsichtsratsvorsitzende und Regionspräsident Steffen Krach.
„Dass das KRH nach 2022 auch 2023 ein positives Jahresergebnis erzielt hat, verschafft dem Klinikum etwas Luft. Darauf wollen wir mit der Medizinstrategie 2030 weiter aufbauen. Die Region Hannover bleibt dabei der Garant für die Finanzierung der Krankenhausversorgung durch das KRH. Es gibt kein wichtigeres Gut, in das die Region investieren kann. Darauf kann sich jede und jeder verlassen. Bund und Land müssen aber ihrer Verpflichtung künftig in gleichem Maß nachkommen und für Klarheit bei der Finanzierung des Gesundheitssystems sorgen. Dieses Thema darf ein Jahr vor der Bundestagswahl nicht einer parteipolitischen Debatte zum Opfer fallen. Wir brauchen Sicherheit – für die Patient*innen ebenso wie für die Beschäftigten“, mahnt Steffen Krach.

„Auf den ersten Blick scheint das ein erfreuliches Jahresergebnis zu sein“, so die KRH Geschäftsführung. „Es darf aber nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass wir einen enormen Handlungsdruck haben, um unser strukturelles Defizit kontinuierlich weiter zu verringern. Die Medizinstrategie muss daher weiter konsequent umgesetzt werden.“ Besonders erfreulich war es, im Jahr 2023 feststellen zu können, dass die Beschäftigten trotz der anstehenden Veränderungen dem Unternehmen treu geblieben sind. Trotz des Fachkräftemangels und eines intensiven Wettbewerbs konnte die Zahl der Mitarbeitenden mit 8.579 nahezu konstant gehalten werden. „Dies zeigt, dass unsere enormen Anstrengungen, unseren Beschäftigten ein attraktives und sicheres Arbeitsumfeld zu bieten, angenommen werden und Früchte tragen. Insbesondere mit unserer Medizinstrategie können wir uns als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Auch beim Leistungsvolumen zeigte sich in 2023 ein leicht positiver Trend: In der Somatik sind die Fallzahlen von 98.000 Fällen auf jetzt 99.000 Fälle gestiegen. In der Psychiatrie erhöhten sich die Behandlungstage von 230.000 auf 250.000. So konnte sogar ein Aufbau an Vollkräften realisiert werden. Diese Zahl stieg im Vergleich zum Jahr 2022 um 46 auf 6.047. „Das alles darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir aufgrund des medizinischen Fortschritts und der Ambulantisierung die Vor-Corona-Zahlen nicht wieder erreichen“, so die Einschätzung der Geschäftsführung.

Absprachegemäß wechselt die Position des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden nach einer halben Legislatur auf der Arbeitnehmerseite: Nach 5 Jahren in diesem Amt übergibt Michael Borges den Posten an David Matrai, der in der heutigen Sitzung durch das Gremium bestätigt wurde. „Im Namen des gesamten Aufsichtsrates und des Unternehmens danke ich Herrn Borges für die sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Ich freue mich, diese nun mit Herrn Matrai fortzusetzen“, erklärt der Vorsitzende Krach. Der neue stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Matrai schließt sich dem Dank an die Beschäftigten des KRH und an seinen Vorgänger und an die Beschäftigten des KRH an. 

„Die Beschäftigten im KRH haben auch im Jahr 2023 Herausragendes geleistet. Ohne sie geht nichts – nicht nur in der Pflege am Bett und im ärztlichen Dienst, sondern im ganzen Krankenhaus und auch etwa in der Reinigung. Krankenhaus ist Teamarbeit und nur im Team ist eine hervorragende medizinische Versorgung möglich. Vor dem Hintergrund der anstehenden Veränderungen war es entscheidend, die Beschäftigten mit einem zusätzlichen Tarifvertrag abzusichern. Damit werden Arbeitsplatzsicherheit, Tarifbindung und Kompensationen bei Standortwechseln gewährleistet sowie Ausgliederungen ausgeschlossen. Für die Anliegen der Beschäftigten werden wir uns als Arbeitnehmervertreter*innen im Aufsichtsrat weiterhin einsetzen und streiten.“

Medizinstrategie gibt Sicherheit und Klarheit

Das Jahr 2023 stand ganz im Zeichen der KRH Medizinstrategie 2030. Zuerst wurde diese im Frühjahr vom KRH Aufsichtsrat bestätigt und anschließend von der Regionsversammlung beschlossen. „Mit Blick auf die Lage der deutschen Krankenhäuser freue ich mich, dass sich Deutschlands drittgrößter kommunaler Krankenhauskonzern mit seiner Medizinstrategie zu einem der nationalen Vorreiter entwickelt“, betont der Vorsitzende des KRH Aufsichtsrats Steffen Krach. 

„Die Medizinstrategie hat uns im Jahr 2023 Sicherheit und Klarheit gegeben, den vielen strukturellen Grundproblemen der Finanzierung des Krankenhaussektors aktiv gegenzusteuern“, ordnet die dreiköpfige Geschäftsführung des KRH aus Michael Born (Personal), Dr. Matthias Bracht (Medizin) und Barbara Schulte (Finanzen und Infrastruktur) ein. „Vor allem die mangelnde Investitionsförderung der vergangenen Jahrzehnte und der damit verbundene infrastrukturelle Investitionsstau machte dem KRH zu schaffen. Der Fachkräftemangel, die zunehmende Ambulantisierung und auch die Stagnation bei den Patient*innenzahlen kamen erschwerend dazu.“ In der Summe führen diese Faktoren zu einem strukturellen Defizit des Unternehmens von etwa 30 Millionen Euro jährlich. Das Ziel der KRH Medizinstrategie 2030 ist es, hier langfristig zu einem ausgeglichenen Ergebnis zu kommen.

Durch die Maßnahmen, die in der Medizinstrategie vereinbart worden sind, werden Ressourcen gebündelt, Prozesse optimiert und so Kosten gespart (z. B. ist durch die gestufte Versorgung in Grund-, Regel-, Schwerpunkt- und Maximalversorgung wird nicht mehr jedes medizinische Angebot an jedem Standort vorgehalten, sondern die Angebote sind verteilt). Das steigert auch die medizinische Qualität durch Spezialisierung. Der Effekt ist wirtschaftlich kalkulierbar: Durch die Konzentration der Infrastruktur können die Aufwendungen für Instandhaltungen über die nächsten 20 Jahre um 656 Millionen Euro reduziert werden. Gleichzeitig wird im Sinne der Medizinstrategie in die Standorte investiert, um sie auf den modernsten medizinischen Stand zu bringen. Der Investitionsbedarf dafür liegt etwa in der Höhe von 743 Millionen Euro. Hier wollen Bund und Länder die zukünftig notwendigen strukturellen Veränderungen der Krankenhauslandschaft mit zusätzlichen Investitionsmitteln fördern. Die Medizinstrategie hat also nicht nur das Ziel, die Struktur anzupassen, sondern es wird auch viel Geld investiert, um die medizinische Versorgung entsprechend der jeweiligen Stufe zu verbessern. Am Beispiel Lehrte bedeutet dies: Das Krankenhaus wird umstrukturiert zu einem Regionalen Gesundheitszentrum, das dann den modernsten medizinischen Strukturen entspricht.

Investitionen und Fortschritte in der Digitalisierung

Trotz der komplexen wirtschaftlichen Situation stand das Jahr 2023 auch für eine hohe Investition in die strukturelle und bauliche Zukunft des Klinikum Region Hannover. Insgesamt wurden 25,8 Mio. Euro investiert. Ende April erfolgte der Spatenstich für die KRH Zentralapotheke, eine der modernsten Krankenhausapotheken in Norddeutschland. Die Zentralapotheke wird nicht nur die KRH Standorte, sondern auch andere Krankenhäuser in der Region und ganz Niedersachsen versorgen. Im September bestätigte der Krankenhausplanungsausschuss die Förderung des Krankenhausneubaus in Großburgwedel und den Bau eines Regionalen Versorgungszentrums (RGZ) in Lehrte und damit die Planungen der Medizinstrategie 2030 mit dem Aufbau des Klinikums Ost. Passend dazu konnte das KRH im Jahr 2023 seine Eigenkapitalquote von 15,4 Prozent (2022) auf 23,5 Prozent erhöhen. 
 
Und auch bei der Digitalisierung ging es 2023 deutlich voran. Die digitale Patientenakte wurde eingeführt. Im Rahmen des Digitalisierungsprojekts „Dein KRH“ wurde aus Mitteln des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) ein Patientenportal aufgebaut, welches im November 2023 als Pilotprojekt im KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge ausgerollt wurde. Mit „Dein KRH“ können Patient*innen per App Sprechstundentermine anfragen und buchen sowie alle erforderlichen Dokumente, wie beispielsweise Überweisungen und Befunde direkt hochladen. Auch für die KRH Psychiatrie in Langenhagen und in Wunstorf wurden online Kontaktformulare für eine schnellere und effizientere Terminfindung auf der Homepage www.krh.de eingeführt. Damit zogen die Psychiatrien der Somatik nach, die bereits 2022 online Kontaktanfragen ermöglichte. 
 
„Das Jahr 2023 war für uns als Klinikum Region Hannover und für unsere Beschäftigten ein extrem herausforderndes und wichtiges Jahr“, so das Resümee der KRH Geschäftsführung. „Dank unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf allen Ebenen in allen Standorten und aus allen Berufsgruppen ist es uns wieder einmal gelungen, dem Fachkräftemangel trotzend die Versorgung weitestgehend auf dem gewohnt hohen Niveau erbringen zu können – auch wenn wir immer wieder aufgrund fehlender Personalressourcen Leistungsangebote zeitweise einschränken mussten. Dies ist vor dem Hintergrund des umfassenden Transformationsprozesses, in dem wir uns seit 2023 befinden, umso bemerkenswerter. Für das Vertrauen und den Mitgestaltungswillen unserer Beschäftigten möchten wir uns ausdrücklich bedanken. Auch dank des starken Rückhalts durch unseren Eigentümer war es uns in 2023 möglich, die Weichen in die richtige Richtung zu stellen.“

KRH Unternehmenszahlen 2016-2023

Konzernergebnis:
•    2016: 3,7 Millionen Euro
•    2017: 21,8 Millionen Euro (relevante Sondereffekte)
•    2018: 1,4 Millionen Euro
•    2019: -12,8 Millionen Euro
•    2020: -13,8 Millionen Euro
•    2021: -34,2 Millionen Euro
•    2022: 25,7 Millionen Euro (relevante Sondereffekte)
•    2023: 21,5 Millionen Euro (relevante Sondereffekte)

EBITDA:
•    2016: 30,8 Millionen Euro
•    2017: 42,5 Millionen Euro (relevante Sondereffekte)
•    2018: 20,6 Millionen Euro
•    2019: 6,4 Millionen Euro
•    2020: 6,3 Millionen Euro
•    2021: -17,8 Millionen Euro
•    2022: 65,8 Millionen Euro (relevante Sondereffekte)
•    2023: 36,3 Millionen Euro (relevante Sondereffekte)

Investitionen
•    2016: 15,7 Millionen Euro
•    2017: 19,2 Millionen Euro
•    2018: 15,5 Millionen Euro
•    2019: 28,4 Millionen Euro
•    2020: 27,4 Millionen Euro
•    2021: 32,2 Millionen EUR
•    2022: 30,9 Millionen Euro
•    2023: 25,8 Millionen Euro

Betriebliche Erträge 
•    2016: 593 Millionen Euro
•    2017: 614 Millionen Euro 
•    2018: 611 Millionen Euro
•    2019: 630 Millionen Euro
•    2020: 655 Millionen Euro
•    2021: 643 Millionen Euro
•    2022: 757 Millionen Euro
•    2023: 761 Millionen Euro

Durchschnittlicher Schweregrad der Behandlungsbedürftigkeit pro Patient (Somatik)
•    2016: 1,014 (CMP)
•    2017: 1,025 (CMP)
•    2018: 1,043 (CMP)
•    2019: 1,055 (CMP)
•    2020: 0,886 (CMP) nach Ausgliederung Pflegebudget aus DRG-Katalog
•    2021: 0,884 (CMP)
•    2022: 0,884 (CMP)
•    2023: 0,880 (CMP)

Eigenkapitalquote 
•    2016: 9,0 Prozent
•    2017: 12,1 Prozent
•    2018: 11,7 Prozent
•    2019: 9,7 Prozent
•    2020: 11,5 Prozent
•    2021: 7,2 Prozent
•    2022: 15,4 Prozent
•    2023: 23,5 Prozent

Mitarbeiter*innen (Köpfe) im Jahresdurchschnitt 
•    2016: 7.795
•    2017: 7.777
•    2018: 7.823
•    2019: 7.981
•    2020: 8.223
•    2021: 8.516
•    2022: 8.590
•    2023: 8.579

Mitarbeiter*innen (VK) im Jahresdurchschnitt
•    2016: 5.416
•    2017: 5.446
•    2018: 5.467
•    2019: 5.613
•    2020: 5.834
•    2021: 5.976
•    2022: 6.001
•    2023: 6.047

Fallzahlen in der Somatik:
•    2016: ca. 123.000
•    2017: ca. 121.000
•    2018: ca. 117.000
•    2019: ca. 113.000
•    2020: ca. 96.000
•    2021: ca. 95.000
•    2022: ca. 98.000
•    2023: ca. 99.000

Behandlungstage in den psychiatrischen Kliniken:
•    2016: ca. 277.000
•    2017: ca. 277.000
•    2018: ca. 273.000
•    2019: ca. 279.000
•    2020: ca. 228.000
•    2021: ca. 224.000
•    2022: ca. 230.000 (neu nach PEPP, VJ nach PEPP ca.230.000)
•    2023: ca. 250.000