Neues Forschungsprojekt zur Lithiumpolitik in Südamerika - Hannover.de
Forschungsvorhaben CROSSJET aus Hannover
Neues Forschungsprojekt zur Lithiumpolitik in Südamerika
Ein neues Forschungsprojekt der Leibniz Universität Hannover sucht nach nachhaltigen Lösungen für die Lithiumgewinnung, um eine gerechte Energiewende für alle zu gewährleisten.
Dr. Javier Lastra-Bravo leitet das interdisziplinäre Projekt CROSSJET aus Hannover.
Den Übergang zu sauberer Energie gerecht gestalten
Ein interdisziplinäres Projekt unter Leitung der Leibniz Universität Hannover (LUH) will Wege aufzeigen, internationale Energiepolitik, Menschenrechte und lokale Perspektiven besser in Einklang zu bringen. Das Forschungsvorhaben CROSSJET erhält rund 1,95 Millionen Euro aus der neuen Förderinitiative Change! Fellowships der VolkswagenStiftung, um die globalen Dynamiken rund um Lithiumabbau und Energiewende zu erforschen.
Schlüsselrohstoff mit Konfliktpotential
Lithium ist ein zentraler Rohstoff für wiederaufladbare Batterien in Elektrofahrzeugen und Energiespeichern und gilt daher als Schlüsselelement für die Energiewende. Auch als Bestandteil von Batterien ist es in fast allen Computern und Telefonen zu finden. „Doch seine Gewinnung führt häufig zu Wasserknappheit, Umweltzerstörung und sozialen Konflikten“, erläutert Dr. Javier Lastra-Bravo, Projektleiter vom Institut für Soziologie der LUH.
Wegen des Lithiumabbaus wird das Wasser in der Atacama-Wüste noch knapper.
Fokus auf das „Lithium-Dreieck“
Im Mittelpunkt von CROSSJET stehen die drei Länder des so genannten „Lithium-Dreiecks“ Chile, Argentinien und Bolivien. Die Forschenden wollen in den kommenden fünf Jahren die sozialen, kulturellen und ökologischen Auswirkungen des dortigen Lithiumabbaus im Zusammenhang mit der europäischen Lithiumpolitik untersuchen. Durch den wasserintensiven Prozess zur Gewinnung des Rohstoffs wird etwa das Wasser in den wüstenreichen Gebieten für Menschen und Felder immer knapper. Die Minengesellschaften konkurrieren mit der lokalen Bevölkerung um die knappe Ressource Wasser, zum Beispiel in der Atacama-Wüste. Für die Produktion einer Tonne Lithium werden etwa 150 m³ Süßwasser und 350 m³ Sole benötigt.
Handlungsempfehlungen für Politik und Gesellschaft
Im Projekt wollen Forschende aus Soziologie, Anthropologie und Politikwissenschaft die Situation im Lithiumdreieck analysieren, um die Ergebnisse schließlich politischen Entscheidungstragenden in Form konkreter Handlungsempfehlungen zur Verfügung stellen zu können. Ziel ist es, nachhaltige Lösungen zu finden, um eine gerechte Energiewende für alle zu gewährleisten. Dafür werden neben empirischer Feldforschung in Südamerika intensiv auch europäische Politiken und Lieferketten untersucht.
Projektleiter Dr. Lastra-Bravo bringt umfangreiche Erfahrungen in der engen Zusammenarbeit mit indigenen Gemeinschaften mit: „Ich bin davon überzeugt, dass die Zusammenarbeit mit Vertretenden indigener Völker und lokalen Gemeinschaften unerlässlich ist, um nachhaltige Lösungen zu finden.“
Videos
Leibniz Universität auf wissen.hannover.de
Videos der Leibniz Universität Hannover auf der Mediathek der Initiative Wissenschaft Hannover.