Die 1991 im Kosovo geborene Autorin wuchs in Göttingen auf und studierte Germanistik und Philosophie in Hannover. Seit 2020 veröffentlicht sie nicht nur literaturwissenschaftliche Arbeiten, sondern auch literarische Texte. Zudem ist sie Mitherausgeberin der Anthologie „Und so blieb man eben für immer. Gastarbeiter:innen und ihre Kinder“ (2023) sowie der Literaturzeitschrift Echo&Narziss. „ë“ markiert ihr Debütroman.
Jury-Begründung
In der Begründung der Jury für die diesjährige Preisträgerin heißt es: Ein Mädchen gelangt nach Deutschland und entkommt damit dem Kosovokrieg. Es kann nur Albanisch, die Sprache mit dem kaum hörbaren Buchstaben „ë“. In diesem winzigen Zeichen ist Jehona Kicajs Debütroman verdichtet. Dieser handelt von traumatisierenden Kriegsfolgen, von einer gegen die kyrillische Schrift des Feindes verteidigten eigenen Kultur, vom Lernen der deutschen Sprache in Kindergarten und Schule, vom Stigma fremd wirkender Worte, Namen und Zeichen. Jehona Kicaj stellt Szenen alltäglicher Ausgrenzung und Beschämung scharf beobachtend dar. Ihre leise Prosa eröffnet Innenperspektiven geflüchteter Menschen mit sprachlicher Intensität, doch ohne Anklage.
Der Preis wird am 4. Dezember 2025 um 20 Uhr im Literarischen Salon der Leibniz Universität Hannover verliehen.
Zum Literaturpreis:
Der mit 10.000 Euro dotierte „Literaturpreis der Landeshauptstadt Hannover“ wurde erstmals 2017 vergeben und fördert Literat*innen, die noch am Anfang ihres künstlerischen Schaffens stehen und deren ausgezeichnetes Werk möglichst nicht älter als zwei bis vier Jahre ist. Der Preis wird im jährlichen Wechsel mit dem bundesweit höchstdotierten Lyrikpreis, dem Hölty-Preis verliehen.
Die bisherigen Preisträger*innen:
- 2017 Juan S. Guse
- 2019 Deniz Utlu
- 2021 Anna Prizkau
- 2023 Sven Pfizenmaier
Die Jury:
- Prof. Dr. Alexander Košenina, Professor für Deutsche Literatur des 17. bis 19. Jahrhunderts an der Leibniz Universität,
- Mariel Reichard, Programmleitung des Literarischen Salons der Leibniz Universität,
- Volker Petri, Geschäftsführer des Börsenvereins Landesverband Nord e.V.,
- Juan S. Guse, Schriftsteller, erster Preisträger des Literaturpreises Hannover,
- Eva Bender, Dezernentin für Bildung und Kultur.