Kunst im öffentlichen Raum

Programm „Kunst umgehen“ 2024 startet im Juni

Das Vermittlungsprogramm zur Kunst im öffentlichen Raum „Kunst umgehen“ läuft auch in diesem Jahr wieder von Juni bis Oktober. Neu in diesem Jahr ist die Möglichkeit, Sonderführungen für maximal 20 Personen für Betriebsausflüge, Geburtstage oder andere Anlässe zu buchen.

Vermittlungsangebote zur Kunst im öffentlichen Raum

Das Vermittlungsprogramm zur Kunst im öffentlichen Raum „Kunst umgehen“ läuft auch in diesem Jahr wieder von Juni bis Oktober. Die Künstlerinnen und Kunstvermittlerinnen Anna Grunemann und Christiane Oppermann realisieren ihre Formate live und vor Ort.

Das digitale Angebot wird als Magazin und Archiv auf www.kunst-umgehen.digital von Thomas Kaestle, Kunstvermittler, weitergeführt.

Neu in diesem Jahr ist die Möglichkeit, Sonderführungen für maximal 20 Personen für Betriebsausflüge, Geburtstage oder andere Anlässe zu buchen. Die Kosten betragen 250 Euro. Anfragen zu besonderen Route oder einer besonderen Thematik können per E-Mail: info@kunst-umgehen.de angefragt werden.

Wie gewohnt werden im aktuellen „Kunst umgehen“-Programm aktuelle Bezüge und Kontexte zu relevanten Themen und Zeitgeschehen hergestellt. Vertiefung bieten in moderierten Gesprächen geladene Künstler*innen und andere Expert*innen aus Kunst und Gesellschaft.

Neben dem bekannten Format GPS, welches sich gezielt mit einem Kunstwerk im Stadtraum und der*dem Künstler*in inklusive Blick auf das Gesamtwerk auseinandersetzt, wird in dem neuen Format Special Topic eine erweiterte themenbezogene Auseinandersetzung mit geladenen Gästen geführt, wobei auch hier die Besucher*innen eingeladen sind, Fragen zu stellen und eigene Erfahrungen und Perspektiven einzubringen.

Im Sculpture Transfer gehen Anna Grunemann und Christiane Oppermann als Performance-Duo AG &CO weiterhin in Resonanz zu einem ausgewählten Objekt im öffentlichen Raum und entwickeln dabei das Format stetig weiter.

Nicht zuletzt gibt es im Format Überblick wieder dialogische Führungen zu Kunstwerken in der City und Peripherie von Hannover, die spannende Hintergründe und Kontexte offenlegen, aktualisieren und diskutierbar machen.

 

Das Programm:

JUNI 

Sa., 1. Juni um 15 Uhr

Special Topic | Spricht das gestern für die Zukunft?

Geschichtspoltische Projekte zwischen Dialog und Provokation

Treffpunkt: Denkmal der Göttinger Sieben, Platz der Göttinger Sieben

Im Gespräch mit Martin Krenn, Künstler und Professor für Kunstvermittlung am Institut FREIE KUNST der HBK Braunschweig, beleuchten Grunemanmn und Oppermann anlässlich des 75. Jubiläums der Inkraftsetzung des Grundgesetzes (23.05.1949) und vor dem Hintergrund sich zuspitzender politischer und gesellschaftlicher Krisen die Potentiale der Kunst und fragen, welche Rolle, Bedeutung und Wirkkraft Kunst im öffentlichen Raum im Kontext von Erinnerungskultur und Demokratiebildung hat.

Dabei werfen wir einen Blick zurück auf das partizipative Kunstprojekt enlightening the parliament, welches Prof. Krenn mit Studierenden der HBK Braunschweig zum Jubiläum des Niedersächsischen Landtags 2022 realisierte. Nach kurzem Ortswechsel in die Städtische Galerie KUBUS gibt der Künstler im vertiefenden Gespräch exemplarisch Einblick in die eigene Kunstpraxis, in der er zu Themen wie Kapitalismus, Rassismus, Nationalsozialismus arbeitet und Kunst mit sozialem und gesellschaftspolitischem Engagement verschränkt. Besucher*innen der Veranstaltung sind eingeladen, sich in das moderierte Gespräch einzubringen.


So., 9. Juni_15 Uhr
Sculpture Transfer | Floriano Bodini (1933 - 2005), Denkmal der Göttinger Sieben
Ort: Platz der Göttinger Sieben

Das Format Sculpture Transfer beinhaltet performative, meist nonverbale Handlungen in Resonanz zu ausgewählten Objekten im öffentlichen Raum. Sie sind als künstlerische Auseinandersetzung mit den Skulpturen und Erweiterung der Wahrnehmung zu verstehen. 

Das im Vorfeld der EXPO 2000 im Jahr 1998 errichtete Skulpturenensemble erinnert an ein bedeutendes Ereignis der deutschen Verfassungsgeschichte und ehrt die Zivilcourage und den demokratischen Geist und Protest von sieben Göttinger Professoren im Jahr 1837.


Di., 25. Juni um 18 Uhr

GPS (52° 22′ 9,1″ N , 9° 44′ 18,2″ O) | Passagenprojekt am KUBUS                  
Ort: Städtische Galerie KUBUS, Theodor-Lessing-Platz 2

Bei diesem GPS gehen Anna Grunemann und Christiane Oppermann mit Nora Brünger, der neuen Kuratorin für Kunst im öffentlichen Raum mit Sitz im Kulturbüro der Landeshauptstadt Hannover ins Gespräch.

Aktuell ist Brünger kuratorisch am Ausstellungsprojekt NEUES AUS HANNOVERSCHEN ATELIERS beteiligt. Mit einem OPEN CALL hat sie Künstler*innen aus Hannover und der Region eingeladen, Konzepte einzureichen, die sich ortsspezifisch mit der Passagensituation zwischen der Städtischen Galerie KUBUS und dem KUBUS EG (ehemals Galerie vom Zufall und vom Glück) auseinandersetzen.

Als künstlerische Leiterin und Kuratorin des Kunstvereins in Hildesheim hat sie bereits viele innovative, partizipative Kunst- und Vermittlungsprojekte auch im öffentlichen Raum realisiert. Im Gespräch gibt es darüber mehr zu erfahren - auch, welche Pläne und Visionen sie für die Kunst im öffentlichen Raum von Hannover hat.


JULI

 Fr. 12. Juli um 16 Uhr

Special Topic | women in public art

Start: Another Twister (2015), Alice Aycock, Sprengel Museum Hannover, Kurt-Schwitters-Platz 1
Unter den über 200 Werken der Kunst im öffentlichen Raum von Hannover gibt es keine 10 Arbeiten, die von Künstlerinnen geschaffen wurden.

Mit den Arbeiten von Alice Aycock, Angela Bulloch und Dorothee von Windheim wird in diesem Vermittlungsformat nicht nur der Status Quo in Hannover beleuchtet, das Special Topic wirft auch einen Blick über den Tellerrand und macht deutlich, dass Künstlerinnen – wenn auch häufig noch unter dem Radar der öffentlichen (odermännlich dominierten) Wahrnehmung  - den urbanen Raum längst erobert haben und dies mit einer Vielzahl von Themen, Arbeitsweisen und Strategien: subversiv, machtvoll, poetisch, partizipativ, performativ, aktionistisch, temporär, stationär, ortsspezifisch, (…). Das vertiefende Gespräch anhand ausgewählter Beispiele findet im Anschluss an den Spaziergang in der Städtischen Galerie KUBUS statt. 


So., 21. Juli um 17 Uhr

Überblicksführung | Von den „Frauen von Messina“ bis zum „Mann mit Hirsch“

Start: Raschplatz / Aufgang zum Kulturzentrum Pavillon

„Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder“, ein Drama von Friedrich von Schiller, inspirierte den Bildhauer Rolf Szymanski zu seiner Bronzearbeit. Eigentlich als ‚Opener‘ für das neue Schauspielhaus gedacht, das jedoch andernorts gebaut wurde, müssen sich die drei Figuren auf der städtischen Bühne den vielschichtigen und teils problematischen Kontexten stellen.

Ob und wie es den „Frauen von Messina“ und den weiteren Kunstwerken auf der Route gelingt, assoziationsreich mit Kontexten zu spielen, diesen subversiv, machtvoll oder poetisch zu trotzen, oder ob sie im Lärm der Stadt unterzugehen drohen, kann bei dieser Führung selbst erfahren und diskutiert werden.


AUGUST  

Fr. 9. August um 17 Uhr

Überblicksführung | An der Peripherie  

Start: Braunschweiger Platz vor Steinhoff

Diese Führung widmet sich den Kunstwerken außerhalb der innerstädtischen Zone und Wahrnehmung. Vom Vorbeifahren sind Werke wie die „Hagebutten“ von Bruno Feger am Hauptsitz von Solvay Deutschland an der Hans-Böckler-Allee oder „Dicker Mann frisst Maus" von W.P. Eberhard Eggers (1939-2004) am Braunschweiger Platz vielen Hannoveraner*innen bekannt, ohne jedoch Näheres darüber zu wissen. Die Gruppe begibt sich auf eine urbane Entdeckertour, die Hochkultur und Subkultur gleichermaßen in Blick nimmt und die Frage nach dem Besitz am öffentlichen Raum stellt. 


SEPTEMBER

So. 15. September um 15 Uhr
Sculpture Transfer | Hans-Jürgen Breuste, „Derry“

Ort: Culemannstraße (gegenüber vom Maschpark)

Das Format Sculpture Transfer beinhaltet performative Handlungen in Resonanz zu ausgewählten Objekten des öffentlichen Raumes. Die Performerinnen Anna Grunemann und Christiane Oppermann arbeiten seit 2015 unter dem Label AG&CO zusammen. Die überwiegend nonverbalen Performances sind als künstlerische Auseinandersetzung mit den Skulpturen und Erweiterung der Wahrnehmung zu verstehen. Das Denkmal von Hans-Jürgen Breuste (1933-2012) thematisiert, ebenso wie Breustes Arbeit Bogside '69, den Identitäts- und Machtkampf zweier Bevölkerungsgruppen im Nordirlandkonflikt.


So. 22. September um 15 Uhr           

Überblicksführung | Rund um den Maschteich

Start: Trammplatz beim Bogenschützen von Ernst-Moritz Geyger

Die kleine Runde um den Maschteich ist dicht gespickt mit Kunstwerken namhafter Künstler wie Eugene Dodeigne, Henry Moore oder Christoph Rust. Neben einem vertieften Blick auf die Werke und deren Hintergründe vergegenwärtigt die Führung auch die Entwicklung der Kunst im öffentlichen Raum von Hannover, an der zum Beispiel der Mäzen Bernhard Sprengel wesentlichen Anteil hatte. 


OKTOBER

Fr., 11. Oktober um 16 Uhr
Special Topic | Partizipative Ansätze im öffentlichen Raum

Ort: Künstlerhaus, Sophienstraße 2

Bereits in den 70er- und 80er-Jahren entwickelte Siegfried Neuenhausen Projekte mit psychisch Kranken und startete als Pionier der ‚Kunst im Knast‘ ein großes Bildhauerprojekt mit Strafgefangenen in der JVA Bremen. Und nicht zuletzt belebt der Künstler durch seine partizipativen Projekte seit Jahren den Stadtteil Hainholz und die Kultur in Hannover.

Ausgehend von Neuenhausens partizipativen Projekten werden exemplarisch auch aktuelle Vorgehensweisen nachfolgender Künstler*innen-Generationen in Blick genommen. Geplant ist ein reger Austausch mit den Besucher*innen, die ihre Vorstellungen und Erfahrungen gerne teilen dürfen.


So. 13. Oktober um 15 Uhr   

Überblicksführung | Vom KUBUS zum Künstlerhaus

Start: Städtische Galerie KUBUS, Theodor-Lessing-Platz 2

Ausgehend von Erich Hausers Stahlrelief an der Fassade der städtischen Galerie KUBUS beleuchten und befragen Grunemann und Oppermann auf dieser Route ortsspezifische Installationen und die so genannte Kunst am Bau.

So treffen sie am Gebäudekomplex der VGH-Versicherung gleich auf mehrere Werke dieser Kategorie. Eines ist das etwas versteckt liegende „Prosopagnostische Netz“ des Künstlers Raimund Kummer. Durch Größe, Farbe und Formgebung ein echtes Highlight wie zum krönenden Abschluss auch „Das Große Leuchten“ von Stephan Huber am Künstlerhaus.