Wirtschaft

bene-Stiftung möchte Deutschen Pavillon kaufen

Neue Nutzung für den Deutschen Pavillon in Aussicht: Stadtverwaltung und bene-Stiftung haben den Verkauf dieses zentralen Gebäudes der EXPO 2000 an die Stiftung vorbereitet, über den nun die lokale Politik entscheidet. Die bene-Stiftung möchte den Pavillon unter anderem für Kunstausstellungen nutzen.

Der Deutsche Pavillon wird noch im Herbst dieses Jahres für die Unterbringung von rund 450 Personen von der Feuerwehr Hannover hergerichtet werden

„Ich freue mich, dass der Deutsche Pavillon eine vielversprechende Zukunft vor sich hat“, sagt Oberbürgermeister Belit Onay und betont: „Die bene-Stiftung hat Ausdauer und einen starken Willen bewiesen. Trotz der speziellen Anforderungen, die das Gebäude mit sich bringt und die sich zum Teil erst im Verhandlungsprozess ergaben, haben die Verantwortlichen der Stiftung entschlossen an der Idee festgehalten, dort einen Ausstellungsbetrieb zu installieren.“

Zuschlag im Herbst 2021

Nach einem Interessenbekundungsverfahren hatte die bene-Stiftung im Herbst 2021 den Zuschlag für eine sogenannte Anhandgabe bekommen, um das vorgetragene Konzept im Detail zu prüfen und auszuarbeiten. Das Konzept sah vor, den Pavillon als Ort für Kunst, Kultur, Gastronomie und Büroflächen zu nutzen und dabei bedeutende Exponate aus ihrer umfangreichen Sammlung zeitgenössischer Kunst zu präsentieren. Während der technischen Untersuchungen stellten sich allerdings unerwartete Einschränkungen heraus, die zu Beginn des Interessenbekundungsverfahrens nicht absehbar waren. Diese betreffen unter anderem die erheblichen Energieverluste durch die zu erhaltende Glasfassade, die im Sommer zu einer extremen Aufheizung des Gebäudes und in den Wintermonaten zu unverhältnismäßigem Wärmeverlust führen würde. Zudem musste die maximale Besucher*innenzahl begrenzt werden, weil die Investitionskosten für erweiterte Brandmelde- und Feuerlöschanlagen exorbitant hoch wären.

Ausstellungen im Deutschen Pavillon

Die bene-Stiftung hat in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Hannover intensiv nach Wegen gesucht, das ursprüngliche Konzept unter den neuen Bedingungen umzusetzen. Das vorgesehene Investitionsvolumen hätte dafür nicht ausgereicht. Dennoch wurde trotz der Herausforderungen daran festgehalten, die Idee eines Ausstellungsbetriebs für den Deutschen Pavillon zu verwirklichen. Die Lösung zur nachhaltigen Nutzung des Deutschen Pavillons und seiner Erhaltung als bedeutendes kulturelles Erbe besteht darin, die Glasfassade als „Wetterhülle“ zu nutzen und den Ausstellungsbetrieb nicht ganzjährig sowie begrenzt auf das Erdgeschoss durchzuführen. Gemeinsames Ziel ist es, den Deutschen Pavillon für die Bevölkerung und Kunstliebhaber*innen zugänglich zu machen.

Hintergrund: Deutscher Pavillon und bene-Stiftung

Der Deutsche Pavillon im Osten des ehemaligen EXPO-Geländes wurde 1999/2000 errichtet und umfasst eine Gesamtfläche von rund 17.000 Quadratmetern. Nach der Weltausstellung war er als Veranstaltungsort etwa für die IdeenExpo oder das LUMIX-Festival von Bedeutung. 2015 hat die Landeshauptstadt Hannover die Immobilie zur Unterbringung von Geflüchteten gekauft und bis 2017 zu diesem Zweck genutzt. Anschließend wurde der Pavillon als Reserve-Notunterkunft vorgehalten. Der Bürotrakt des Deutschen Pavillons ist davon nicht betroffen gewesen und war vermietet.

Die bene-Stiftung wurde im April 2014 gegründet und macht es sich zur Aufgabe, Wissenschaft, Forschung, Kunst, Kultur, Erziehung sowie Volks- und Berufsbildung im In- und Ausland zu fördern. Die internationale Gesinnung der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und der Völkerverständigung liegt der Stiftung besonders am Herzen. Zudem ist ihr wichtig, das Andenken an Opfer des Holocausts und Verfolgte, Kriegs- und Katastrophenopfer zu bewahren und gegen rechtsextremistische Organisationen und Strömungen in Deutschland anzugehen.