Folk Music Ontario Festival in London, Kanada 2022 - Hannover.de

UNESCO City of Music Hannover

Folk Music Ontario Festival in London, Kanada 2022

Erfahrungsbericht von Joules the Fox

Im Oktober 2022 war Joules the Fox zum Folk Music Ontario Festival in die UNESCO City of Music London/Kanada eingeladen. Ihre Eindrücke schildert sie in diesem Erlebnisbericht.

Im Herbst 2022 durfte ich für das UNESCO City of Music-Netzwerk als Ambassador nach London in Ontario, Kanada, reisen und am Folk Music Ontario Festival teilnehmen – eine Zeit und Erfahrung, die ich nie vergessen werde. Das sagt man so – aber ich meine es auch.

Das Festival drehte sich um ein Hotel mitten in London, in dem auch alle angereisten Künstler*innen untergebracht waren. Jede Fahrt im Aufzug wurde so zu einem kleinen „Meet & Greet“ - der Ausdruck „elevator pitch“ bekam plötzlich eine ganz neue Bedeutung. Konzerte in den Konferenzräumen, Sessions in der Lobby oder auf Zimmern, weitere Festival-Veranstaltungen in Clubs und Bars der Stadt.

Ich war zu Beginn aufgeregt, so weit allein zu reisen. Selfmanaging-Solo-Künstlerin sein hat seine Vor- und Nachteile - doch schon am ersten Tag wurde ich so herzlich vom UNESCO-Team (Cory & Crew!), aber auch den anderen Acts aufgenommen, dass Aufregung zu Vor- und Freude-Freude wurde. Meine Zeit in Kanada begann somit mit einem Highlight: ein Showcase-Festival voller Musiker*innen, Begegnungen und Möglichkeiten, weitere Pläne zu planen. Es ergaben sich Folgekonzerte, Einladungen für Besuche, nachhaltige Gespräche und beginnende Freundschaften.

Das Festival selbst bot mir so viele Möglichkeiten: mehrfach aufzutreten, an öffentlichen Gesprächsrunden teilzunehmen, im kanadischen Radio zu laufen, die Stadt zu erkunden und sogar bei den Folk Music Ontario Awards dabei zu sein - als Gästin mit Nominierten am Tisch zu sitzen. Ein einprägsamer Moment für mich war natürlich, als bei einem meiner Konzerte einer meiner kanadischen Lieblingsacts im Publikum stand - mein innerer Monolog: “just keep singing, just keep singing, just keep singing singing singing!” Am wertvollsten waren für mich aber diese neuen internationalen Verbindungen: ein Netz, das sich knüpft und mich trägt, weit über “Networking“ hinaus.

So reiste ich anschließend spontan mit gerade gefundenen Freund*innen weiter - besuchte Menschen, die ich beim FMO kennengelernt habe, beispielsweise in Guelph, Toronto und Ottawa. Ich nahm Live-Sessions auf, besuchte Orte in ganz Ontario, aber auch Quebec und Nova Scotia, nahm an der Culture Declares Emergency Konferenz in Toronto teil, ging auf Konzerte von FMO Künstler*innen, spielte weitere Konzerte und traf Menschen, die bis heute einen Platz in meinem Herzen haben. Manche habe ich inzwischen selbst in Hannover gehostet – etwa die großartigen Tragedy Ann oder Moonfruits – und gemeinsame Pläne für die Zukunft sind schon auf beiden Seiten des Atlantiks am Horizont sichtbar. Die kanadische Gastfreundschaft („of course you can crash on our couch - anytime“) - und Hilfsbereitschaft („oh i know someone who lives/books/has a tattoostudio that hosts concerts there!”) hat mich tief berührt und inspiriert, diese Art von Mensch zu sein.

Ich bin dem UNESCO City of Music Netzwerk und dem großartigen Team in Hannover zutiefst dankbar für diese Reise. Was bleibt, neben Erinnerungen, Bildern von schwarzen und weißen unglaublich großen Eichhörnchen, musikalischer Inspiration und kanadischer Musik die ich immer noch viel höre, ist das so wertvolle Gefühl, in der Kunst getragen zu sein und überall wo Musik spielt, ein bisschen zuhause sein zu können.

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