Kansas City Connection Mai 2025

Seit einigen Jahren ist Lothar Krist mit Musiker*innen aus Hannover in engem Austausch mit Musiker*innen aus der UNESCO City of Music Kansas City in den USA. In diesem Jahr konnte die Projektband „Kansas City Connection“ mit Musiker*innen aus beiden Städten u.a. beim hiesigen Enercity Swinging Jazz Festival auf dem Platz der Menschenrechte miterlebt werden.

Der Jazz Club Hannover e.V. hatte zum 10. Unesco City of Music Jubiläum zwei Musiker aus der UCOM und Sister City Partnerstadt Kansas City/ Missouri eingeladen. Trevor Turla (Posaune, Gesang, Komposition) und Zachary Arias (Gitarre, Gesang). Unter dem Titel „Kansas City Connection“ wurde eine bereits 2018 mit der Einladung des Kansas City Jazz Orchestra zum Enercity Swinging Hannover Festival begonnene Zusammenarbeit des Jazz Clubs mit Akteuren der Musikszene in K.C. fortgesetzt. Unter der Leitung von Lothar Krist probte die Kansas City Connection für einen Auftritt beim Enercity Swinging Hannover Festival.

Die dafür zusammengestellte Band nahm zudem Bezug auf einen in diesem Jahr weiteren Förderaspekt des Jazz Clubs: Women in Jazz. Mit den beiden hannoverschen Profimusikerinnen Beatrice Kahl (Piano, Organ) und Clara Däubler (Kontra- und E-Bass) konnten dem Publikum hervorragende Künstlerinnen präsentiert werden, deren Beispiel sicherlich Mädchen und Frauen ermutigt hat, Jazz als Kunstform für sich zu erschließen.

Gary Winters (Trompete, Flügelhorn) Lothar Krist ( Saxophon ) Niklas Jaunich ( Drums ) vervollständigten die Projektband, die am Dienstag 27.5. von 16 – 22 Uhr im Jazz Club das Konzertprogramm kooperativ erarbeitete. Nach dem Soundcheck auf der Festival Bühne am Mittwoch 28.5. gab es eine zweite Probe von 18 – 21 Uhr. Die Musikauswahl bestand aus Stücken, die den Bounce genannten typischen Swing Stil des Jazz im Kansas City der 1925er -  1940 Jahre wiedergaben. Mit einigen Kompositionen von Trevor Turla wurde der Bezug der heute aktuellen Jazz Szene zur traditionellen Basis des Jazz von Kansas City deutlich. Zwei Kompositionen von Beatrice Kahl, angelehnt an den Second Line Stil der 1920er Jahre und Funky Blues à la Big City Blues rundeten das Programm ab.

Neben den Konzertvorbereitungen fanden zwei Band Clinics mit der Big Band der Käthe-Kollwitz-Schule statt. Am Montag 26.5. von 15 – 17.30 Uhr und am Mittwoch 28.5. von 10 – 13.30 Uhr. Beide Gäste aus Kansas City erwiesen sich dabei als sehr kompetente und vor allem als inspirierende Band Coaches, die das junge, äußerst konzentriert probende Schulorchester begeistern konnten. Sie fahren in 14 Tagen auf diese Weise bestens vorbereitet und motiviert zum Orchester Bundeswettbewerb nach Frankfurt.

Am Dienstag 27.5. um 13 Uhr waren Trevor Turla und Zachary Arias zu einem Lunch und Besichtigung des Rathauses incl. Fahrt auf den Turm mit Janika Millan vom Kulturbüro eingeladen. Michael Kühns vom Jazz Club begleitete sie am Ankunftstag vom Flughafen zum Hotel, sorgte auch für ihre Verpflegung. Am Mittwoch 28.5. Abend nahm er sie mit auf eine entspannte Führung durch das „Rote Linden“ mit abschließendem typisch „deutschem Essen“. Auf allen anderen Wegen vom Hotel zu den Proben und Workshops wurden sie von Lothar Krist gefahren und begleitet.

Das Konzert auf der Festival Bühne vor einem großen Publikum (geschätzt 20.000 zu dem Zeitpunkt um 11.30 Uhr) und die After Show Party im Loretta's am Donnerstag 29.5. dürfte den beiden in bester Erinnerung bleiben. Das musikalische Fazit ist äußerst positiv, die Projektband spielte auf höchstem Niveau, als ob sie sich schon seit Jahren kennen würde. Gleiches gilt für die engagierte und offene Kommunikation mit beiden jungen Musikern und die Band interne kooperative Zusammenarbeit. Zu guter Letzt hatten alle Beteiligten das Gefühl, jetzt könnte es eigentlich so richtig losgehen.

Dank der Betreuung durch die vielen engagierten und freundlichen Jazz Club Mitglieder während der Proben und dem Festival Tag nahmen beide Gäste einen überaus guten Eindruck von Hannover mit. Beide würden gerne wiederkommen und die Kontakte zu den verschiedenen musikalischen Institutionen ausbauen.

Zur Vorgeschichte

Die Vorgeschichte der Kooperation mit Musiker*innen aus Kansas City und Hannover kurz zusammengefasst:

In der Folge auf die Einladung des Kansas City Jazz Orchestras  und die Gospel Dozenten  Greg Carroll und Carla Kaufman  durch den Jazz Club Hannover bzw. die Gospelkirche Hannover wurde ich, Lothar Krist, zur Charlie Parker Festival Woche nach K.C. eingeladen, um dort weitere Projekte zu besprechen und mir vor allem ein Bild von der aktuellen Musikszene vor Ort zu machen. Greg Carroll, untertstützt vom Sister City Büro und UCOM Jake Wagner, war dabei mein Guide. Ein exzellenter afroamerikanischer Musiker und ehemaliger CEO des American Jazz Museum. Aus dieser Begegnung entstand das nächste Projekt, das wir 2019 umsetzen konnten. Ein „Tribute to Benny & Hamp“ zum 80. Jubiläum der legendären Band von Benny Goodman und Lionel Hampton, die als einzige Band in den 1930er und -40er Jahren die Rassenschranken ignoriert hatte und darüber hinaus musikalisch den Übergang vom Swing zum BeBop eingeleitet hatte.

Beteiligt waren je drei Musiker aus Hannover bzw. Kansas City. Lothar Krist – Klarinette, Saxophon, Andy Mokrus – piano, Dirk van der Linden – Gitarre. Greg Carroll – Vibrafon, Carl Weller – Drums, Steven Torrant – Bass. Mehrere Konzert und Workshops fanden innerhalb einer Woche statt, zusätzlich ein Studio Tag in dem eine ganze CD eingespielt wurde, die allerdings in K.C. bis heute nicht fertiggestellt wurde. Zusätzlich fanden Gespräche mit verschiedenen Instituten, z.B. dem Kaufman Center „Symphony Orchestra“ von Kansas City statt, um ein Konzertprogramm zu planen für den Besuch der Hannover Big Band. 2020 zum 100. Geburtstag von Charlie Parker sollten die symphonischen Kompositionen von Duke Ellington für Symphonie Orchester und Big Band in K.C. geprobt uund aufgeführt werden. Zudem in Zusammenarbeit mit örtlichen Chören und Solisten die „Sacred Concerts“ von Ellington.

Wegen der Covid Epidemie mussten diese Vorhaben verschoben werden und zu guter Letzt konnten wir wenigstens den zweiten Teil, die Sacred Concerts, 2022 endlich mit der Hannover Big Band in der zweimal ausverkauften (1.500 Plätze) großen Presbytarian Church von Kansas City aufführen. 5 Workshops und 6 weitere Konzerte in verschiedenen Colleges, Locations und dem Jazz Museum fanden in dieser Reise noch statt, viele Kontakte mit Musiker*innen aus K.C. , die während dieses Aufenthaltes geschlossen wurden, sind bis heute aktiv.