UNESCO City of Music Hannover
„Rhythms of Connection“ – Belfast and Hannover embrace Brazil
Erlebnisbericht von Christoph Wirtz (Todo Azul)
Im August 2025 haben Musiker*innen von Tudo Azul aus Hannover mit Musiker*innen aus der UNESCO City of Music Belfast kooperiert und sind an verschiedenen Orten in Hannover aufgetreten.
Rhythms of Connection brachte Musiker*innen aus den beiden UNESCO City of Music Städten Belfast und Hannover für einen musikalischen Austausch zusammen. Der Projektantrag wurde am 1. September 2024 im Vorfeld des zehnjährigen Jubiläums der UNESCO City of Music Hannover gestellt. Erste Kontakte entstanden zu Beat Carnival, einem gemeinnützigen Verein aus Belfast, bereits im August 2024. Carolina Paludo Sulczinski und Christoph Wirtz von der Band Tudo Azul stießen auf die Musiker*innen aus Belfast, da beide Gruppen brasilianische Musik spielen und die Verbindung über das UNESCO-Netzwerk nahelag. Zentrales Thema des Antrags war „Zusammenhalt durch Musik“, ein Anliegen, das Tudo Azul bereits seit längerem in einem internationalen und multikulturellen Kontext verfolgt. Das Kulturbüro Hannover unterstützte das Projekt mit Mitteln für Künstlerhonorare, Unterbringung, Verpflegung und weitere Kostenpunkte zur Ermöglichung der Konzerte und des Workshops.
Die Kontaktaufnahme verlief unkompliziert und führte rasch zu einem Online-Gespräch mit David Boyd, Gründer von Beat Carnival, und Matt Vernon, Musiker und Entwicklungshelfer, bei dem erste Ideen entwickelt wurden. Nach der Projektbewilligung begann die Planung für den Zeitraum Ende August 2025. Die Bewerbung startete im Juli 2025 mit Flyern, Postern, Social-Media-Beiträgen, Google Ads und persönlichen Einladungen. Unter dem Titel Rhythms of Connection wurden ein Konzert am 23. August im Musik Kiosk am Kröpcke sowie ein Workshop am 24. August in der Rampe in Hannover-Nordstadt angekündigt. Der Eintritt zum Konzert war frei, der Workshop kostete 15 Euro. Kurz vor Projektbeginn kam ein zusätzlicher Auftritt zustande: Am 22. August spielte die Gruppe auf dem Kunstprojekt-Boot „ZuKunst“ sowie am Ihme-Ufer, begleitet von dem Videoteam Stabil & Grazil, das die Aktion dokumentierte. Damit umfasste das Projekt schließlich zwei Konzerte und einen Workshop.
Die Band Tudo Azul besteht aus einer brasilianischen Sängerin, einer Flötistin, einem brasilianischen Gitarristen, einem Pianisten, einem Bassisten und einem Schlagzeuger. Alle Mitglieder sind professionell ausgebildet und haben an den Musikhochschulen in Hannover oder Hamburg studiert. Von BEATnDRUM aus Belfast wurden vier Musiker*innen ausgewählt, die überwiegend Percussion spielten und nicht mit Notenmaterial, sondern nach Gehör arbeiteten.
Am 21. August 2025 reisten die Gäste aus Belfast an, wurden von Christoph Wirtz vom Flughafen abgeholt und in ein Hotel in Linden gebracht. Schon am ersten Abend fand ein herzlicher Austausch beim Abendessen statt. Am 22. August folgte die einzige gemeinsame Probe in der Rampe, bei der an den zuvor ausgewählten Stücken gearbeitet wurde und das Programm einstudiert wurde. Im Vorfeld wurden schon Songs vorgeschlagen und gemeinsam per Mailaustausch ein Programm erstellt. Den Initiator*innen war es wichtig, dass beide Gruppen eine ähnliche Anzahl an Stücken mitbrachten. Tudo Azul stellten Eigenkompositionen vor und BEATnDRUM brachten brasilianische Klassiker, die sie bei ihren Paraden in Belfast gerne und oft spielen mit. Überraschend brachte Steff von BEATnDRUM spontan Gesang ein. Trotz Alters-, Sprach- und Kulturunterschieden entstand sofort eine offene, freundschaftliche Zusammenarbeit. Am selben Abend fand der erste Auftritt auf dem ZuKunst-Boot und am Ihme-Ufer statt. Aufgrund des kleinen Rahmens war das erste Set sehr intim, am Ufer kamen spontan viele Zuhörer*innen hinzu.
Am 23. August erkundeten die Gäste aus Belfast Hannover und besuchten unter anderem das Neue Rathaus, das Herrenhäuser Schloss und die Altstadt. Am Abend folgte das Konzert am Musik Kiosk am Kröpcke. Wegen der Sorge um einen erneuten Wolkenbruch kam es zu Unsicherheiten beim Bühnenaufbau seitens der Techniker des Musikzentrums, die aufgrund der Wetterlage ihre Technik nicht zur Verfügung stellen wollten. Doch schließlich spielte die Gruppe mit improvisierter Beschallung aus eigener Hand und großem Erfolg. Zehn Musiker*innen teilten sich die kleine Bühne, das Konzert wurde audio-visuell aufgezeichnet und lockte trotz kühler Temperaturen zahlreiche Gäste sowie Laufpublikum an. Die besondere Atmosphäre und der starke Teamgeist prägten diesen Abend.
Der Workshop am 24. August in der Rampe war trotz intensiver Bewerbung weniger gut besucht als erhofft, bot aber ein wertvolles Erlebnis für alle Beteiligten. Die Teilnehmer*innen – von Kindern und musikalischen Neulingen bis zu fortgeschrittenen Musiker*innen – erlebten eine offene, lebendige Atmosphäre, in der brasilianische Rhythmen vorgestellt, ausprobiert und gemeinsam gespielt wurden.
Am Abend brachte Christoph Wirtz die Gäste zurück zum Flughafen. Der Abschied war herzlich und alle Beteiligten äußerten den Wunsch, die Zusammenarbeit fortzusetzen. Insgesamt war das Projekt ein voller Erfolg, es förderte interkulturellen Austausch, gemeinsames Musizieren auf Augenhöhe und die Sichtbarkeit Hannovers als UNESCO City of Music. Die Veranstaltungen wurden umfassend dokumentiert, und die Veröffentlichung von Bild-, Video- und Tonmaterial ist bereit in Bearbeitung. Man darf gespannt sein auf den Konzertmitschnitt, die Einblicke auf der musikalischen Bootsfahrt und natürlich ein erneutes Zusammentreffen der beiden Musikgruppen BEATnDRUM und Tudo Azul.