Genre

Jazz

In den Medien ist oft im Zusammenhang mit Hannover von der "heimlichen Jazz-Hauptstadt" die Rede.

Hannover ist heimliche Jazz-Hauptstadt.

"Jazz-Hauptstadt" - ein Superlativ, der angesichts der vielfältigen Aktivitäten der weit verzweigten und gut vernetzten Jazz-Szene nicht übertrieben ist.

"Die Herzkammer des Jazz" wie es der verstorbene Bürgermeister und Jazz-Club-Vorsitzende Bernd Strauch treffend titulierte, pocht dabei auf dem Lindener Berg. Der in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feiernde Jazz-Club ist nicht nur der älteste Jazz Club Deutschlands; er ist auch der Ort, an dem sich die Zweige des Jazz in Hannover bündeln. Der "Orange-Club", wie ihn die amerikanischen Jazzstars von John Scofield bis Al di Meola nennen, ist aus dem Tourneeleben vieler renommierter als auch aufstrebender Jazzkünstler nicht wegzudenken.

Vom Jazz Club Hannover gehen zahlreiche Impulse für die Stadt aus. Um nur drei Beispiele zu nennen: Der "Jazzbandball" und das Festival "enercity swinging hannover" ziehen jedes Jahr zu Himmelfahrt Zehntausende von Jazzfans in die Stadt, und im Winter ist die Veranstaltung "Hot Advent" eine Attraktion mit wachsender Fangemeinde.

Damit auch die junge Generation durch den Jazz als prägende, populäre Musikform weiterhin inspiriert wird, bietet der Jazz-Club Schulpartnerschaften und gezielte Projektarbeit an. Eine besonders erfolgreiche Kooperation ist die Partnerschaft mit dem Studiengang Jazz-Rock-Pop an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Weitere regionale und überregionale Partnerschaften sichern die Kontinuität der erfolgreichen Clubtradition und bereichern das Programm. Die Arbeit des Clubs ist seit seiner Gründung 1966 ehrenamtlich organisiert, und sie wird vor und hinter den Kulissen von den rund siebzig Clubmitgliedern getragen. Neben dem Konzertbetrieb dient der Jazz-Club auch als Probebühne und Hort eines umfangreichen Ton- und Bildarchivs zum Thema Jazz.

Der Jazz ist in Hannover noch auf einer anderen Ebene aktiv vernetzt: in der Jazzmusikerinitiative Hannover (JMI), einem Musikerzusammenschluss, deren Mitglieder mehr als 200 Konzerte im Jahr in der Region Hannover bespielen, mitgestalten oder organisieren. Das Spektrum der Mitglieder versammelt MusikerInnen, MusikerzieherInnen, MusikwissenschaftlerInnen, freischaffende KünstlerInnen - es reicht von leidenschaftlichen AmateurInnen über LeiterInnen von Jugendbigbands bis zum Vollprofi. Die Jazzmusikerinitiative ist damit eines der Bindeglieder zwischen den internationalen Standards, wie sie im Jazz-Club oder Pavillon vertreten werden und der aktiven Nachwuchsarbeit der Musikhochschule und der städtischen Musikschule.

Jährliches Highlight ist die Jazzwoche, organisiert und veranstaltet von der JMI. Viele weitere Veranstaltungsorte und - reihen halten die Livemusik-Jazzszene in Hannover lebendig, von regelmäßigen Sessions in kleinen Clubs wie dem Kulturpalast Linden oder dem Lindwurm bis hin zu erlesenen Formaten wie "Jazz im GUT", einer Reihe, die regelmäßig nationale Spitzensolisten und Ensembles in Hannover präsentiert.

Einzigartig in Deutschland ist das Konzept der Tonhalle. In dem kleinen Proberaum, der auch als Konzertstätte für experimentierfreudigen Jazz dient, lernen Jazz-Instrumentalisten nicht im Einzel- sondern im Gruppenunterricht.