Akinbode Akinbiyi (geb. 1946 in Oxford, Großbritannien) ist seit über 50 Jahren Fotograf, Dichter und Autor. Als Sohn nigerianischer Eltern lebte er in Oxford, Lagos, Heidelberg und München, bevor er nach West-Berlin zog.
Akinbiyi ist stärker am Alltagsleben als am Alltäglichen interessiert — eine Unterscheidung, die sich aus der Faszination des Künstlers für das Sein ergibt: das Sein (menschlicher) Wesen, die Art, wie Menschen Gesellschaften und Räume gestalten, in ihnen navigieren und sich zu ihnen verhalten. Der Künstler versteht sich als Mäanderer — als Wandernden — der Zentral- und Randgebiete von Metropolen erkundet und Momente festhält, die kurz und flüchtig aufscheinen und gleich wieder verpuffen — würde er sie nicht mit der Kamera einfangen. Auf seinen Spaziergängen durch die Straßen von Bamako, Berlin, Kairo, Dakar, Johannesburg, São Paolo und anderen Megastädten— stets ausgestattet mit einer zweiäugigen Spiegelreflexkamera — erforscht Akinbiyi soziale Strukturen, deckt Verborgenes auf, macht Ungesehenes sichtbar. Sein Interesse gilt den zeitlichen Rhythmen des urbanen und ländlichen Lebens, aber auch dem Einfluss, den die Architektur und der Fluss der Stadt auf dieses Leben nehmen. Sein Werk zeichnet den Alltag im Zeitalter der globalen Mobilität und schnell zirkulierender Bilder durch einen einzigartig poetischen Blick auf das Alltagsleben auf.
Akinbiyi ist ein Lyriker, der stille, vielsagende Situationen einfängt, ein Sammler, der auf seinen Spaziergängen, beim Umherwandern das Leben abbildet, wie es ist: unstetig, flüchtig, nicht inszeniert, authentisch. Akinbiyi zählt zu den profiliertesten Fotografen weltweit. Als Autodidakt gehört er zu einer Generation, die handwerklich arbeitet und Fotografie körperlich betreibt — als umhertreibender Beobachter, dessen Feinfühligkeit für den Moment die Magie des Alltags ausmacht, die wir in seinen Arbeiten sehen.
Ab Frühjahr 2023 wird Akinbode Akinbiyi Hannover immer wieder „bewandern“ und der „Expo-Stadt“ eine andere Form der „exposition“ — der Belichtung — schenken. Unter seiner Leitung wird der Kunstverein Hannover Workshops mit Schulen und Jugendlichen veranstalten, in denen er sein umfassendes Wissen vermitteln wird. Auch soll im Stadtraum eine Installation zu sehen sein, die schon vor der Ausstellung im November präsentiert wird.