Im Fokus einer Blauen Stunde steht ein Kunstwerk des Sprengel Museums, dessen Thematik in den gespielten Werken und in Textlesungen musikalisch und literarisch reflektiert wird. Die Tickets berechtigen zwei Stunden vor Konzertbeginn zum freien Eintritt ins Sprengel Museum. Die Reihe Blaue Stunde ist eine Kooperation von NDR Radiophilharmonie und NDR Kultur mit dem Sprengel Museum Hannover.
17. und 18. März: Tanzen
Ein Werk des 2020 verstorbenen Copland-Schülers Jan Bach gibt die Richtung vor: "Rounds and Dances“ für Blechbläserquintett. Charme und Witz, mit diesen Begriffen lässt sich Bachs Kompositionsstil wohl am besten charakterisieren. So auch hier: Da werden Sarabande und Galopp mit südamerikanischen Rhythmen kombiniert, brillante Solopassagen mit altehrwürdigen Fugentechniken, und ganz zum Schluss hat Signore Rossini noch einen Gastauftritt.
Auch die anderen Stücke dürften nicht nur die Herzen von Brass-Fans höherschlagen lassen: der hochvirtuose "Fire Dance“ von Emmy-Preisträger Anthony DiLorenzo sowie Brandon Ridenours raffiniert zwielichtiger "Killer Tango“. Und nicht zuletzt die "Dance Suite“, die Leonard Bernstein kurz vor seinem Tod schrieb: ein wunderbar lakonisches Stück, mit ironischen Seitenhieben nicht nur auf die Musikgeschichte, sondern auch auf Politik und schlechte Fernsehserien.
Interpreten
NDR Philharmonic Brass:
Stefan Schultz, Trompete
Alexander Mayr, Trompete
Ivo Dudler, Horn
Emil Haderer, Posaune
Peter Stadlhofer, Tuba
Sonja Beißwenger, Textlesungen
Programm
Anthony DiLorenzo
Fire Dance
Jan Bach
Rounds and Dances
Leonard Bernstein
Dance Suite
Brandon Ridenour
Killer Tango
23. und 24. Juni: Paris
Schade, dass die Zeit so begrenzt ist! Immerhin reicht sie für kurze Stippvisiten, wie bei einem richtigen Stadtbummel: Mal parliert die Flöte mit einem Streichinstrument, mal bleiben die Streicher unter sich. Dass einige der Stücke gar nicht von Franzosen stammen, sondern von Zugezogenen aus der Schweiz (Honegger), Russland (Lourié) und Tschechien (Martinů), ist typisch: Als Welthauptstadt der Musik profitierte Paris von seinen kreativen Gästen ebenso wie diese von ihr.
Auch Musiker aus dem Norden und Süden des Landes wie Roussel und Milhaud konnten sich dem Sog, der von der Seine-Metropole ausging, nicht entziehen. Aber natürlich enthält das Programm auch Musik von "echten" Parisern: Impressionistisches von Claude Debussy etwa, dazu aus jüngerer Zeit Guillaume Connessons spritzige Toccata und das verträumte "Océane" von Jérôme Naulais. Und dass der Abend mit einem Chanson von Edith Piaf endet, dem "Spatz von Paris" - c'est clair, messieurs dames!
Interpreten
Christoph Renz Flöte
Catherine Myerscough Violine
Carlos Campos Medina Viola
Nikolai Schneider Violoncello
Sonja Beißwenger Textlesungen
Programm
Arthur Honegger
III. Allegro aus: Sonatine für Violine und Violoncello H. 80
Arthur Vincent Lourié
II. Adagio u. II. Presto aus: "La flûte à travers le violin"
Albert Roussel
I. Allegro grazioso aus: Trio op. 40
Bohuslav Martinů
I. Andante aus: Streichtrio Nr. 1 H. 136
Guillaume Connesson
Toccata-Nocturne
Jérôme Naulais
"Océane"
Darius Milhaud
II. Sérénade aus: Streichtrio op. 274
Claude Debussy
Sätze I. - III. aus: Six épigraphes antiques
Édith Piaf/Louiguy
"La vie en rose"
Blaue Stunde im Kleinen Sendesaal