In Wolfsburg Detmerode steht das höchste Wohnhochhaus Niedersachsens. Mit 13 und 23 Stockwerken Höhe prägen die beiden Gebäudetürme das Bild im Süden der Autostadt. Der Volksmund nennt das Ensemble liebevoll "Don Camillo & Peppone". In den 1960er Jahren errichtet, stehen sie exemplarisch für das bauliche Erbe der Nachkriegsmoderne, das jetzt eine kritische Lebensdauer erreicht.
Modernisieren oder Abreißen
Modernisieren oder Abreißen — diese Alternative stellt sich Eigentümerinnen und Bauherren landauf, landab. So auch der städtischen Wohnungsgesellschaft NEULAND, die 2015 die Detmeroder Wohntürme erwarb. Die Optionen Umbau vs. Neubau hielten sich rechnerisch die Waage und man entschied sich für Ersteres. Eine gute Entscheidung?
Umbauen als Programm
Weil der Abriss und Neubau von Gebäuden viel mehr Energie und Material verbraucht als deren Umbau, gilt heute als zeitgemäß, Bestandsgebäude zu erhalten und an aktuelle Bedürfnisse anzupassen. Eine neue Umbaukultur genießt als ökologisches und städtebauliches Paradigma großen Zuspruch.
Umbauen als Abenteuer
Die Wolfsburger Erfahrungen sind gemischt. Nachdem die Hälfte der Strecke absolviert ist, rührt sich langsam die Vorfreude, welch attraktive Gebäude hier entstehen. Zugleich herrscht eine gewisse Ernüchterung, weil etliche Rahmenbedingungen das Projekt unnötig erschwert und verteuert haben. Wer umbaut statt abzureißen, so die Erkenntnis, macht zwar ideell alles richtig, zahlt aber letzlich drauf. Wehe, wenn das Schule macht!
Einfacher, schneller und günstiger
Das Land Niedersachsen sieht sich als Vorreiter einer Bau-Offensive. Eine Novelle der Landesbauordnung soll Anforderungen absenken, wo sie überzogen wirken und Bautätigkeit lähmen. Für Umbauten soll künftig gelten, dass sie nicht länger am Standard für Neubauten gemessen werden. Ob hier die richtigen Weichen für eine aufblühende Umbaukultur gestellt werden, wird sich zeigen.
Referent
Hans-Dieter Brand, Bauherr, Wolfsburg
Der Technik-Salon ist ein Kulturpodium für Technik an der Leibniz Universität Hannover. Seine rund zwanzig Veranstaltungen im Jahr eröffnen vielfältige Blicke auf Technik in Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft, Kunst und Kultur, Arbeit und Freizeit, Geschichte, Gegenwart und Zukunft. Die Veranstaltungen sind öffentlich und wenden sich auch das interessierte Stadtpublikum. Eine Voranmeldung ist - außer zu Exkursionen und Besichtigungen - nicht erforderlich. Getragen wird der Technik-Salon von der Leibniz Universität und deren ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten, von einer Reihe von Kooperationspartnern und einem Förderverein.