Corona-Pandemie

MHH ist ein sicherer Ort

Eine interne Studie zeigt, dass sich in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) weniger Patienten und Klinikpersonal mit SARS-CoV-2 infiziert haben als befürchtet.

Professor Dr. Georg Behrens und Doktorandin Anne Cossmann mit eingelagerten Blutproben aus der CoCo-Studie.

Seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland im März 2020 untersucht ein Forschungsteam der MHH-Klinik für Rheumatologie und Immunologie in der CoCo (COVID-19 Contact)-Studie, wie häufig es beim Personal in der Krankenversorgung zu einer Infektion mit SARS-CoV-2 gekommen ist. Dazu wurde das Blut auf Antikörper gegen SARS-CoV-2 untersucht, was eine stattgefundene Infektion anzeigt. "Wir wollten vor allem wissen, wie viele TTeilnehmer erkrankt sind, ohne es zu merken", sagt Studienleiter Professor Dr. Georg Behrens.

Niedrige Infektionsrate in der MHH

Die beruhigenden Ergebnisse: Es gab viel weniger Infizierte als befürchtet. Nur bei etwa einem Prozent waren überhaupt Antikörper gegen SARS-CoV-2 nachzuweisen – eine sehr niedrige Infektionsrate im Vergleich zur Bevölkerung Region Hannover Außerdem konnte das Studienteam kaum sogenannte "stille Infektionen" feststellen. Nur zwei der insgesamt mehr als 1.250 Getesteten hatten sich bis November infiziert, ohne es zu wissen. Deshalb ist die Furcht, sich in der Klinik selbst anzustecken, weitgehend unbegründet. Und das liegt nicht nur an der bislang relativ niedrigen Zahl an COVID-19-Patienten. Auch das Klinikpersonal selbst trägt entscheidend dazu bei, indem es offensichtlich verantwortungsvoll arbeitet und die Hygienevorschriften beachtet.

Mehr als 1.000 Mitarbeitende nehmen an der CoCo-Studie teil

Die MHH ist bundesweit eine der ersten Institutionen, die Ärzte und Pflegekräfte aus der klinischen Routine- und Notfallversorgung von COVID-19-Patienten regelmäßig testet. "Wir haben anfangs wöchentlich, dann monatlich Blutproben von mehr als 200 Teilnehmenden untersucht und gleichzeitig mithilfe von Fragebögen mögliche Symptome erfasst", erklärt Anne Cossmann, Doktorandin in der Klinik und eine Organisatorin der Studie. Ein logistischer Kraftakt, denn aufgrund der Abstandsregeln konnten die  Teilnehmenden nicht zentral zur Blutentnahme bestellt werden. "Da aber alle medizinisch geschult sind, haben sie zum Glück selbst die Blutproben entnommen, wir hatten sozusagen lauter kleine Studienzentren auf dem Campus“, sagt Studienleiter Behrens. Inzwischen sind zudem 1.000 weitere Probanden rekrutiert worden, die alle sechs Monate getestet werden. Das Interesse an der CoCo-Studie ist enorm. „Wir sind dankbar für die Teilnahmebereitschaft, können aber leider nicht noch mehr Interessierte einschließen", sagt Professor Behrens.

Als nächstes soll der Impfschutz untersucht werden

Jetzt geht die Studie in eine neue Phase, denn demnächst starten die Impfungen gegen SARS-CoV-2. Nächstes Ziel ist, die dadurch ausgelöste Immunantwort zu untersuchen. "Wir haben vorab Fragebögen zur möglichen Impfteilnahme an unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer versendet. Aufgrund der Antworten gehen wir davon aus, dass sich 70 bis 80 Prozent gegen das Corona-Virus immunisieren lassen werden", schätzt Professor Behrens. Daraus leite sich die Frage ab, wie stark die Impflinge jeweils auf den Impfstoff ansprechen, wie viele Antikörper sie bilden und wie lange der Impfschutz andauert. Doch auch Teilnehmende, die sich nicht impfen lassen möchten, werden weiterhin innerhalb der CoCo-Studie getestet. Die Ergebnisse erfahren sie auf einer extra für die klinische Studie eingerichteten Webseite. „Die Seite ist eine Art Kommunikationsplattform für Neuigkeiten, Hintergrundinformationen und Schaubilder“, erklärt Anne Cossmann. Die Teilnehmenden können sich mit einem persönlichen Passwort einloggen, Fragen stellen und ihre Untersuchungsergebnisse abfragen – alles pseudonymisiert und datenschutzkonform.

(Veröffentlicht: 5. Januar 2021)