Denkanstöße auf der gelben Bank

Innenstadtdialog: "Hannover nimmt Platz"

Hinsetzen und über die Innenstadt der Zukunft plaudern: Diese Einladung der Stadt nahm eine ganze Reihe von Persönlichkeiten wahr. "Hannover nimmt Platz" war das Motto des Beteiligungsformats, bei dem sich Akteur*innen der Stadtgesellschaft auf einer grellgelben Bank mit Mitarbeitenden der Stadt zu Interviews trafen. Den Ort des Gesprächs konnten sich die Bürger*innen wünschen.

Malay Keophilavanh sprach zwischen den Nanas über die Innenstadt. 

"Es ging darum, Impulse von Menschen zu erhalten, die intensiv über Hannover nachdenken. Das ist nicht repräsentativ, hat sich aber dennoch als wertvoller Beitrag für den Innenstadtdialog erwiesen", resümiert Oberbürgermeister Belit Onay. Die Interviewten, darunter Vertreter*innen des Handels und der Gastronomie sowie Architekt*innen und Stadtplaner*innen, bezogen Stellung  zu den verschiedensten Innenstadtthemen. So sieht beispielsweise Malay Keophilavanh, Geschäftsführerin der Einfach Genial gGmbH, die Innenstadt als "Erlebnisraum für Familien, Kinder und Jugend, und als Ort, an dem nicht nur reiner Konsum im Vordergrund stehen soll. Stattdessen sollten Begegnungsorte mit viel Kunst und Kreativität geschaffen werden, durch die sich alle Generationen angesprochen fühlen".

Für eine Innenstadt der Zukunft wünscht sich die Theologin Hanna Kreisel-Liebermann, frühere Pastorin der Marktkirchengemeinde, dass mehr attraktiver Wohnraum in der Stadt geschaffen wird, jedoch keine kommerziellen Kurzzeitangebote einzelner Anbieter, die kein Alltagsleben in die Altstadt brächten. Sie plädiert außerdem für Barrierefreiheit, Autofreiheit, Parkhäuser für Anwohner*innen und wünscht sich mehr Sichtbarkeit von Frauenorten in Hannover.

Auch Martin Prenzler, Vorsitzender der City-Gemeinschaft,  nahm auf der gelben Bank Platz. Wichtig für ihn sei die Sichtbarkeit von öffentlichen Dienstleistern wie Sicherheitskräften und Sauberkeitsteams, da "sie ein positives Bild des Kümmerns verstärken". Außerdem, so Prenzler, könne man von Skandinavien lernen, wie wichtig temporär intensivierte Nutzungen sein können: mehr Gastronomien im Sommer draußen, mehr fantasievolles mobiles Mobiliar oder auch ein schnelles Meldewesen bei Missständen.

Dilek Ruf, selbstständige Architektin und Vorsitzende des Bundes Deutscher Architekten, sagte, Schönheit zeichne eine lebenswerte Stadt aus.  Der Opernplatz halte davon schon viel bereit und müsse nur noch verbessert werden – denn er leide darunter, dass er im Alltag mehr Transitraum als Aufenthaltsort sei.

Umut Kus, Geschäftsführer mehrerer Gastronomiebetriebe, kann sich in einer Innenstadt der Zukunft vorstellen, dass nichtkommerzielle Aufenthaltsmöglichkeiten und kommerzielle Gastronomieflächen möglicherweise eine Symbiose eingehen.