80 Jahre Riga-Deportation

Vielseitiges Gedenken zum 15. Dezember 2021

Am 15. Dezember 1941 wurden 1.001 Jüdinnen und Juden aus Hannover nach Riga deportiert. Nur 69 von ihnen überlebten die Zeit im Ghetto, in verschiedenen Konzentrationslagern und auf den sogenannten „Todesmärschen“. Der Tag dieser Deportation ist zum zentralen Gedenktag für alle deportierten Jüdinnen und Juden aus Hannover geworden.

Illumination des Neuen Rathauses

Über sehr viele der deportierten Menschen ist heute nur wenig bekannt. Das ZeitZentrum Zivilcourage hat zum 80. Jahrestag der Deportation nach Riga die Gesichter und Geschichten von 80 dieser Menschen in mehreren besonderen Veranstaltungen wieder sichtbar gemacht. Die Inhalte basierten auf bestehenden Veröffentlichungen der Städtischen Erinnerungskultur und neuen Recherchen aus Anlass des 80. Jahrestages.

 

 

Social Media Aktion

Screenshot unserer Social-Media-Aktion auf Instagram

Ab dem 6. Dezember fand auf unseren Instagram-, Twitter- und Facebook-Kanälen eine große Social-Media-Aktion statt, die in einer Bilder- und Text-Collage Aspekte der Biografien von 80 der deportierten Menschen darstellte. Die Geschichten erzählten von der Verfolgung und Ausgrenzung von Jüdinnen und Juden aber auch von den Handlungsmöglichkeiten der Menschen und ihren eigenen Aktionen unter schwierigsten Bedingungen.

 

 

Gedenken am Holocaust-Mahnmal

Kranzniederlegung am Holocaust-Mahnmal

Die Namen der 932 in Riga umgekommenen Menschen sind unter den 1.935 auf dem Holocaust-Mahnmal eingemeißelten Namen ermordeter Jüdinnen und Juden aus Hannover. Am 15. Dezember 2021 war das stille Gedenken am Mahnmal begleitet von einer besonderen Aktion von Schüler*innen der Humboldtschule in Linden. Die jungen Menschen hatten die Namen der 1.001 nach Riga deportierten Jüdinnen und Juden auf kleine Steine geschrieben. Diese Steine trugen sie zu Fuß vom Deportationsbahnhof Fischerhof nahe ihrer Schule bis zum Mahnmal am Opernplatz. Dort wurden die Steine auf das Mahnmal gelegt. Der uralte jüdische Brauch, als Zeichen des Gedenkens kleine Steine auf Grabsteine zu legen, lässt sich wohl auf die historische Bestattungsform mit einem Steinhaufen auf dem Grab zurückführen.

 

 

Mehrsprachige Webseite

Screenshot Jüdisches Hannover

 

Ebenfalls am 15. Dezember 2021 wurde die mehrsprachige Webseite www.juedisches-hannover.org freigeschaltet, eine Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Hannover K.d.ö.R.. Auf der Webseite befinden sich Inhalte der Ausstellungen „ ‚Abgeschoben‘ in den Tod“, „8. Objekte – 8 Schicksale“ und „Neue Epoche für Juden in Deutschland“ in deutscher, russischer und englischer Sprache.

 

 

Illumination des Rathauses

Lichtprojektion "80 Jahre – 80 Gesichter"

Am 15. Dezember 2021 um 17 Uhr begann die Illumination des Neuen Rathauses unter dem Motto „80 Jahre – 80 Gesichter“. Der Oldenburger Filmemacher Farschid Ali Zahedi holte damit die Gesichter von 80 der nach Riga deportierten Menschen wieder zurück in das Herz der Stadt.

 

 

Poetryabend im Ballhof Eins

Verbeugung der Künstler*innen im Ballhof Eins

Das Gedenken zum 80. Jahrestag der Riga-Deportation fand um 20 Uhr im Ballhof Eins bei einer poetischen Lesung „Vor 80 Jahren nach Riga“ einen nachdenklichen Abschluss. Der Abend wurde eingeleitet von Oberbürgermeister Belit Onay mit einem Grußwort, das die sehr konkrete Bedeutung des historischen Erinnerns und Gedenkens für unser heutiges Miteinander hervorhob. Die Lesung mit Annika Blanke, Tabea Farnbacher, Kersten Flenter, Ninia la Grande und Henrik Szanto war eine Kooperation mit „Macht Worte!“. Die Künstler*innen fanden tiefgründige und sehr individuelle Zugänge zu den Biografien, die die Zuhörenden sichtlich bewegten.

 

Wir danken allen Beteiligten für Ihr Engagement und Mitwirken!