Halbjahresbilanz

Enercity präsentiert Konzept zur Wärme­wende

Enercity stellt Anlagen für Wärme­wende vor und ruft Hannover zum Energie­sparen auf. Was Enercity bereits erreicht hat und was noch realisiert werden soll stellen Dr. Susanna Zapreva und Prof. Dr. Marc Hansmann in der Halbjahresbilanz und dem Konzept zur Wärmewende vor.

Dr. Susanna Zapreva und Prof. Dr. Marc Hansmann stellten Halbjahresbilanz und Konzept zur Wärmewende vor

Enercity kommt bei der Wärmewende und beim Kohleausstieg zügig voran. Rund ein Jahr nach Bekanntgabe der Ersatzanlagen für Block 1 stehen nun auch die Maßnahmen für die Stilllegung von Block 2 des Kohlekraftwerks in Hannover-Stöcken fest. Das Ersatzportfolio setzt sich aus vier Bausteinen zusammen: Geothermie, Großwärmepumpen, Industrieabwärme und Abfallverwertungsanlage. In Summe werden alle Anlagen und Maßnahmen bis zu 200 Megawatt (MW) Leistung Wärme produzieren und damit die maximale Wärmeleistung des aktuellen Kohleblocks 2 ersetzen. „Wir setzen unseren Wärmewendeplan konsequent und zielstrebig um. Wir sind auf dem richtigen Weg und lassen uns auch von widrigen Umständen auf den Energiemärkten nicht beirren“, sagt Enercity-CEO Dr. Susanna Zapreva.

Neuartiges Geothermie-Verfahren für Hannover

Vor allem Erdwärme soll bei der klimafreundlichen Wärmeversorgung Hannovers künftig eine zentrale Rolle spielen. Geothermie, eine CO2-neutrale, stets verfügbare erneuerbare Energiequelle, kann unabhängig von Wettereinflüssen zur Wärme- und Stromerzeugung genutzt werden. In Zusammenarbeit mit Eavor, einem innovativen Geothermieunternehmen, plant Enercity, Wärme aus dem Erdreich – in einem geschlossenen Kreislaufsystem regelbar, langfristig und sicher – für die Wärmeversorgung zu nutzen. Eavor will die Wärme aus rund 3.000 bis 3.500 Metern Tiefe gewinnen. Enercity übernimmt diese ins Fernwärmenetz und leistet so einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung fossiler Energieträger und damit verbundener CO2-Emissionen in Hannover. Seit 2020 in Hannover durchgeführte Voruntersuchungen waren bislang erfolgreich. Nach deren Abschluss werden die nächsten Schritte zur Umsetzung erfolgen. 

Das Maßnahmenpaket für die Stilllegung des ersten Blocks des Kohlekraftwerks in Stöcken hatte Enercity schon 2021 bekanntgegeben: Zwei der Ersatzlösungen, konkret die Wärmeauskopplung der Müllverbrennungsanlage in Lahe und die Power-To-Heat-Anlage in Herrenhausen, laufen bereits. Die Klärschlammverwertungsanlage in Lahe geht Ende 2022 in den Probebetrieb. Das neue Altholzheizkraftwerk in Stöcken und eine Großwärmepumpe sind im Bau. Dies gilt auch für zwei flexible Biomethan-Blockheizkraftwerke mit je 20 MW Leistung. „Mit Abschaltung des ersten Blocks können wir dessen Wärmeerzeugung insbesondere durch die Energieträger Abwärme, Altholz und Klärschlamm ersetzen. Für die Wärmewende investieren wir insgesamt rund eine Milliarde Euro“, sagt Zapreva.

Kräftiger Ausbau erneuerbarer Energien mit Fokus auf Sonne und Wind

Enercity baut auch seine Photovoltaik- und Windkraftaktivitäten kräftig aus. Im ersten Halbjahr 2022 hat der Energiedienstleister seine Investitionen um 25 Prozent auf insgesamt rund 95 Millionen Euro erhöht – große Teile davon flossen in erneuerbare Energien. So hat Enercity mehrere Großflächen-Photovoltaik-Dachanlagen im norddeutschen Raum installiert, insbesondere in der Region Hannover. Das PV-Geschäft entwickelt sich dynamisch, Enercity hat die Zahl der Verträge im Vorjahresvergleich mehr als verdoppelt. Nicht zuletzt aufgrund einiger Großprojekte hat sich die PV-Anlagenleistung auf 13,3 Megawattpeak (MWp) im Jahr 2022 entwickelt. Weitere Dynamik erhält das PV-Geschäft mit Freiflächenanlagen. In Zethau (Gemeinde Mulda, Sachsen) akquiriert Enercity aktuell rund 100 Hektar Land in südlicher Hanglage und ist hierzu im Dialog mit der Gemeinde sowie Anwohnerinnen und Anwohnern. Ziel ist der Bau einer 100 MWp-Freiflächen-Photovoltaikanlage. Nach Abschluss der Genehmigungsverfahren investiert Enercity rund 100 Millionen Euro in die Anlage, die 2024 in Betrieb gehen soll.

Neuer Windpark in Nordrhein-Westfalen 

Noch in diesem Jahr realisiert Enercity zudem mehrere neue Windkraftprojekte, um sein Windgeschäft voranzutreiben. Im nordrhein-westfälischen Kreis Minden-Lübbecke startet noch im Oktober 2022 der Bau eines neuen Windparks mit 45 Megawatt (MW) Leistung. Zehn Windkraftanlagen mit einer Leistung von je 4,5 MW und einer Nabenhöhe von 125 Metern bilden den Enercity-Windpark Stemwede, der ab Herbst 2023 in Betrieb gehen wird. Die erwartete Jahresproduktion des Windparks östlich von Osnabrück beträgt rund 96.000 Megawattstunden pro Jahr, was dem Strombedarf von über 38.000 Haushalten entspricht. Die Anlagen vermeiden jährlich 38.400 Tonnen Kohlendioxid (CO2), was dem Ausstoß von rund 46.000 Autos gleichkommt. Insgesamt 72 Millionen Euro investiert enercity damit in den Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung. 

Energiesparen in Hannover reicht nicht aus

Eine der wichtigsten Aufgaben für diesen Winter ist es, Energie zu sparen. Leider liegt Hannover noch deutlich unter dem Sparziel von 20 Prozent. Um gut durch den Winter zu kommen ist es wichtig, dass auch Hannover diesen Beitrag leistet. Im September 2022 lag der Gasverbrauch um 7,6 Prozent niedriger als im Vorjahrmonat. Das ist aber nur der Witterung zu verdanken, denn temperaturbereinigt lag der Gasverbrauch um 11,3 Prozent höher als im September 2021. Seit Jahresbeginn ist der Gasverbrauch um 14,1 Prozent niedriger als im gleichen Zeitraum im Vorjahr. Temperaturbereinigt ist das allerdings ein Mehrverbrauch von 3,5 Prozent. Daher rufen wir eindringlich auf, Energie zu sparen. Für Menschen, die Hilfe brauchen, hat Enercity das Budget des Enercity-Härtefonds deutlich aufgestockt (verzehnfacht). Der Fonds ist ein zusätzliches Instrument zur Unterstützung und verhindert letztlich Versorgungsunterbrechungen, wenn alle öffentlichen Unterstützungsleistungen und Transferleistungen ausgeschöpft sind. 

Geschäftsjahresverlauf: Deutlicher Kundenzuwachs und gute Geschäftsentwicklung

Trotz volatiler Märkte hat Enercity im ersten Halbjahr 2022 viele Kundinnen und Kunden gewonnen. Dadurch und aufgrund gestiegener Preise ist der Umsatz deutlich gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr betrug er zum 30. Juni fast 4,3 Milliarden Euro und war damit mehr als doppelt so hoch (+104,3 Prozent). Aufgrund des hohen Preisniveaus an den Handelsplätzen sind umgesetzte Energiemengen bei Strom und Erdgas zurückgegangen: So lag der Stromabsatz im ersten Halbjahr mit 9.760 Gigawattstunden (GWh) um 33,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau (14.617 GWh). Auch der Erdgasabsatz gab um 28,4 Prozent auf 18.988 GWh (Vorjahr: 26.502 GWh) nach. Der Wärmeabsatz lag im ersten Halbjahr mit 1.616 GWh um 9,0 Prozent niedriger. Der Wasserabsatz ist mit 21 Millionen Kubikmetern leicht um 0,8 Prozent gesunken.

„Ich bin sehr zufrieden, dass es uns trotz anhaltend widriger Umstände gelingt, uns gut zu entwickeln und zu wachsen. Wir werden alles daransetzen, Umsatz und EBIT auf stabilem Niveau zu halten, aber auch den Wachstumskurs fortzusetzen“, sagt Zapreva. 

Weiterhin stehen der möglichst frühzeitige Kohleausstieg und der Ausbau der erneuerbaren Energien im strategischen Fokus des Unternehmens. 

(Veröffentlicht am 12. Oktober 2022)