Einweihung

Einweihung des Emil-Schorsch-Platzes

Zu Ehren von Rabbiner Dr. Emil Schorsch wurde gestern der Platzbereich, der von den Straßen Brockfeld, Ellernbuschfeld, Weistfeld und Lehmbuschfeld umschlossen ist, in „Rabbiner-Dr.-Emil-Schorsch-Platz“ benannt.

Bezirksbürgermeister Rödel, Oberbürgermeister Onay, Michael Fürst (Vorsitzender des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden Niedersachsen K.d.ö.R.) und Prof. Dr. Ismar Schorsch bei der Enthüllung des Straßenschildes.

Mit der Benennung sollen die Biographie und die Verdienste von Rabbiner Dr. Emil Schorsch für die Jüdische Gemeinde und die Stadt Hannover gewürdigt werden. Zur feierlichen Enthüllung des Straßenschildes luden Oberbürgermeister Belit Onay und Bezirksbürgermeister Bernd Rödel am gestrigen Nachmittag ein. Neben Bezirksbürgermeister Rödel und Oberbürgermeister Onay sprachen Michael Fürst, Vorsitzender des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden Niedersachsen K.d.ö.R. und Prof. Dr. Ismar Schorsch, Sohn von Rabbiner Dr. Emil Schorsch. Er ist Rabbiner, Professor für Jüdische Geschichte und ehemaliger Präsident des Leo Baeck Instituts.

Über Rabbiner Dr. Emil Schorsch

Emil Schorsch, geboren 1899 in Hüngheim, promovierte 1925 in Tübingen und wurde am Rabbinerseminar in Breslau ausgebildet. 1927 kam er als zweiter Rabbiner nach Hannover. In der Jüdischen Gemeinde in Hannover baute Emil Schorsch die Jugendarbeit neu auf und begründete das Jüdische Lehrhaus Hannover und ein Jugendheim. Mit modernem Religionsunterricht für Jugendliche, zeitgemäß eingerichteten Unterrichtsräumen und Freizeitangeboten, wie beispielsweise zahlreichen Wanderausflügen, schaffte es die von ihm geleitete Jugendgemeinde, Jugendgottesdienste mit bis zu 300 Kindern zu veranstalten.

In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Neue Synagoge in Hannover, und damit das Zentrum der Jüdischen Gemeinde, zerstört. Emil Schorsch wurde verhaftet und kurzzeitig im KZ Buchenwald inhaftiert. Ende 1938 verließ er Hannover und floh mit seiner Familie nach England. 1940 konnte er in die USA emigrieren. Von 1940 bis 1964 war er Rabbiner in Pottstown/Pennsylvania. 1963 besuchte er Hannover anlässlich der Einweihung der neugebauten Synagoge in der Haeckelstraße. Emil Schorsch starb 1982 in Vineland (New Jersey).