Erinnerungsorte

Gedenkstein Gewerkschaftshaus

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten erreichte die Verfolgung der Arbeiterbewegung einen traurigen Höhepunkt. In Hannover wurde am 1. April 1933 das Gewerkschaftshaus gestürmt und Anwesende verhaftet. Am ehemaligen Standort erinnert heute ein Gedenkstein.

Der Gebäudekomplex in der Goseriede (früher die Nikolaistraße) beherbergte das organisatorische Zentrum der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung in Hannover.  

Bereits Anfang der 1930er Jahre wurden Scheiben eingeworfen. Im Februar 1933 erfolgte eine Hausdurchsuchung in Zusammenhang mit dem Reichstagsbrand. Schlussendlich stürmten am 1. April 1933 SS-Truppen das gesamte Gebäude. Die Anwesenden trieb man im Hof zusammen, sie wurden misshandelt und 25 von ihnen von der SS verhaftet. Direkt vor dem Gebäude wurden Fahnen der Arbeiterorganisationen verbrannt. Während reichsweit die Gewerkschaftshäuser erst am 2. Mai 1933 gestürmt wurden, stellt Hannover mit diesem frühen Übergriff eine Ausnahme dar.

Im Jahr 1983, fünfzig Jahre nach dem Überfall auf das Haus des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB), ließ der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am ehemaligen Standort einen Findling mit einer Inschriftentafel setzen. Nach der Umgestaltung des Platzes der Goseriede weihte der DGB Kreis Hannover am 13. August 2014 den neuen Gedenkstein mit einer erhöhten Inschriftentafel ein.

Die Inschrift auf der Gedenktafel lautet:
"1933-1983. Wir erinnern und mahnen im Jahre 1910 errichteten hier – früher Nikolaistrasse 7, heute Goseriede 4 – die hannoverschen Gewerkschaften ihr Gewerkschaftshaus. Dieses Haus wurde von den Nazis am 1. April 1933 besetzt. Die Gewerkschaften wurden zerschlagen, Gewerkschaftler verfolgt, verhaftet, ermordet. DGB Kreis Hannover."

Standort: Auf dem Fußweg vor dem Gebäude Goseriede 4

Ergänzende Literatur: Klaus Mertsching. Die Besetzung des Gewerkschaftshauses am 1. April 1933 und seine Vorgeschichte Hannover: DGB, 1983. - 47 S.: III. (Arbeitnehmer und Gesellschaft; Sonderheft)