Stadttafel erinnert an ehemaliges "Judenhaus" Ahlem - Hannover.de

Gedenken

Stadttafel erinnert an ehemaliges "Judenhaus" Ahlem

Eine Stadttafel am Gebäude Heisterbergallee 12 erinnert seit 11. Dezember 2025 an die hannoverschen Jüd*innen, die im Februar 1942 in das Schulhaus der ehemaligen „Israelitischen Gartenbauschule Ahlem“ eingewiesen wurden. Sie mussten dort unter Aufsicht der Gestapo oftmals bis zu ihrer Deportation in beengten Verhältnissen leben. Sie ist Teil eines Gesamtkonzepts zur Erinnerung an die hannoverschen „Judenhäuser“.

Zeitzeugin Ruth Gröne (Mitte) enthüllte mit Oberbürgermeister Belit Onay (links) und Regionspräsident Steffen Krach die Stadttafel in der Heisterbergallee 12 zum Gedenken an die Menschen im damaligen "Judenhaus".

Zeitzeugin Ruth Gröne setzte sich für Stadttafel ein

„Die neue Stadttafel erinnert an die 2.173 jüdischen Männer, Frauen und Kinder, die über die Sammelstelle Ahlem deportiert wurden. Die meisten von ihnen fielen der Gewaltherrschaft des NS-Regimes zum Opfer, nur wenige überlebten den Zeitpunkt der Befreiung“, so Oberbürgermeister Belit Onay anlässlich der Enthüllung der Stadttafel. „Unter den Überlebenden war Ruth Gröne, eine der wenigen Zeitzeug*innen Hannovers. Sie hat sich sehr für diese Stadttafel eingesetzt. Ich danke ihr ausdrücklich für ihr Engagement, ebenso dem Stadtbezirksrat Ahlem-Badenstedt-Davenstedt sowie der Landwirtschaftskammer als Hauseigentümerin für die Unterstützung.“

Gebäude liegt nahe der Gedenkstätte Ahlem

Regionspräsident Steffen Krach ergänzt: „Die Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover liegt in direkter Nachbarschaft zu dem Gebäude, in dem unsere letzte Zeitzeugin Ruth Gröne während des Nationalsozialismus wohnen und die Gräueltaten der Gestapo miterleben musste. Ihre Erinnerungen prägen die pädagogische Arbeit vor Ort auf ganz persönliche Weise. Ich bin froh, dass wir die Stadttafel als Zeichen der Erinnerung an das Schicksal der hannoverschen Jüd*innen heute in Ruth Grönes Beisein enthüllen können. Auf diese Weise erweitern wir die Erinnerungsarbeit auf dem Gelände um einen weiteren wichtigen Baustein."

Heute genutzt von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Das 1897 errichtete Gebäude gehörte der Simonschen Stiftung und unterstand ab 1939 dem Reichssicherheitshauptamt. Nach Kriegsende wurde es einer jüdischen Nachfolgeorganisation der Gartenbauschule übergeben und 1955 von dieser an die Landwirtschaftskammer Niedersachsen verkauft, die das Gebäude auch heute noch nutzt.

Initiative für Stadttafeln aus 1960er-Jahren

Das Projekt der Stadttafeln geht zurück auf eine Initiative des ehemaligen Stadtbaurats Rudolf Hillebrecht aus den 1960er-Jahren. Sie informieren an den jeweiligen Orten über besondere Sehenswürdigkeiten, wichtige Persönlichkeiten und bedeutende Ereignisse der hannoverschen Stadtgeschichte. Ein Teil der Stadttafeln hat zudem mahnenden Charakter, indem Aspekte der jüdischen Geschichte und Kultur in unserer Stadt sowie die Verfolgung und Ermordung durch das NS-Regime thematisiert werden. Neben dem Austausch beschädigter Stadttafeln werden sukzessive auch neue Stadttafeln im Stadtgebiet angebracht.

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