Holocaust-Überlebende

Anita Lasker-Wallfisch zu Gast in Hannover

Vom 15. bis 17. Oktober 2018 war die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende Anita Lasker-Wallfisch, die "Cellistin von Auschwitz", gemeinsam mit ihrer Tochter Maya Jacobs-Wallfisch zu Gast in Hannover. In mehreren Veranstaltungen berichtete die 92-Jährigen über ihr Leben und diskutierte anschließend mit rund 300 Schülerinnen und Schülern und Studierenden des Historischen Seminars der Leibniz Universität Hannover. 250 Besucher nahmen an einer Abendveranstaltung mit Frau Lasker-Wallfisch im Neuen Rathaus Hannover teil.

Anita Lasker-Wallfisch

"Man hofft, solange man atmet" hieß die Veranstaltung, bei der Frau Lasker-Wallfisch am 15. Oktober im Neuen Rathaus von Oberbürgermeister Stefan Schostok begrüßt wurde und sich anschließend in das Goldene Buch der Stadt Hannover eintrug. Neben ihrem Namen notierte sie die Häftlingsnummer 69388, die ihr im KZ Auschwitz-Birkenau auf den Arm tätowiert worden war.

Im Anschluss daran berichteten sie und ihre Tochter Maya Jacobs-Wallfisch von ihren Erfahrungen – der direkten Verfolgung und der Weiterwirkung in die nächste Generation – in einem von Dr. Karljose Kreter moderierten Gespräch. Musikalisch wurde der Abend von Stanislas Kim begleitet, der wie Frau Lasker-Wallfisch, Cello spielt.

Am Vormittag und an den folgenden Tagen sprachen Mutter und Tochter mit Schülerinnen und Schülern der Tellkampfschule, der Leibnizschule, der Humboldtschule und der BBS 11. "Fragt mich solange ihr könnt. Bald wird es keine Holocaust-Überlebenden mehr geben, die berichten können", rief Frau Lasker-Wallfisch den von ihrem Schicksal tief beeindruckten Schülerinnen und Schülern zu.

Zum Abschluss ihres Besuchs in Hannover diskutierte Frau Lasker-Wallfisch mit Lehramtsstudierenden im Historischen Seminars der Leibniz Universität Hannover über die Gefahren der wachsenden Popularität nationalistischer und rechtsextremer Parteien in Deutschland und Europa und die Folgen für die Minderheiten in Europa.

Anita Lasker-Wallfisch kam 1925 als Tochter eines Anwalts und einer Musikerin in Breslau zur Welt. Während die Eltern deportiert und ermordet wurden, kam sie im Alter von 17 Jahren im Dezember 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz. Dank ihres Cellospiels überlebte sie als Mitglied des "Lagerorchesters" zusammen mit ihrer Schwester die Haft in Auschwitz. Nach ihrer Befreiung im Lager Bergen-Belsen emigrierte sie 1946 nach England und wirkte später als Cellistin im English Chamber Orchestra mit. 1994 besuchte Anita Lasker-Wallfisch, die bis dato zu ihrer Familie über das Erlebte geschwiegen hatte, zum ersten Mal seit ihrer Emigration wieder Deutschland. Seither berichtet sie in Vorträgen über ihre Geschichte und das Schicksal anderer Opfer des Nationalsozialismus. Anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus hielt sie am 31. Januar 2018 im Bundestag eine beeindruckende Rede.

In Gesprächen mit Schülerinnen und Schülern hannoverscher Schulen und bei einer Abendveranstaltung im Neuen Rathaus berichtete die Holocaust-Überlebende Anita Lasker-Wallfisch, die "Cellistin von Auschwitz", über ihre Lebensgeschichte.