Der 9. November 1918 als Zeitenwende(n) in Hannover
Am 9. November 2018 luden Oberbürgermeister Stefan Schostok und Ratsvorsitzender Thomas Hermann anlässlich des 100. Jahrestags des Endes des Ersten Weltkriegs in den Ratssaal ein.
Unter dem Titel "Zeitenwende(n) in Hannover" beleuchteten Oberbürgermeister Stefan Schostok und Michael Fürst, Präsident des Landesverbands der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen, in ihren Grußworten die unterschiedliche Facetten des 9. Novembers für die deutsche Geschichte. Anschließend hoben zwei wissenschaftliche Vorträge die Bedeutung des 9. November 1918 für die Geschichte der Landeshauptstadt Hannover hervor.
Der Historiker Werner Heine, ehemaliger Mitarbeiter des Stadtarchis Hannover, schilderte die schon drei Tage vor den Berliner Ereignissen einsetzenden revolutionären Umbrüche in Hannover. Abgesandte der neu entstandenen Soldatenräte aus Kiel, Wilhelmshaven und Bremen entwaffneten am 6. November 1918 die hannoversche Bahnhofswache und befreiten inhaftierte Kameraden aus den Militärarresthäusern. Die nun auch in der Stadt gebildeten Arbeiter- und Soldatenräte gerieten, noch ehe sie eine Gegenmacht bilden konnten, sehr bald unter den Einfluss örtlicher SPD- und Gewerkschaftsführer. Stadtdirektor Tramm war geflüchtet. Der sozialdemokratische Politiker Robert Leinert nutzte die Gunst der Stunde und ließ sich von den städtischen Kollegien zum Oberbürgermeister wählen.
Welche politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen Robert Leinert (1873-1940) als erster demokratisch gewählter Oberbürgermeister in Hannover anschob und weiterentwickelte, thematisierte anschließend Dr. Anna Berlit-Schwigon, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums des Kreises Minden-Lübbecke. In ihrem Vortrag betonte die Historikerin, die ihre Dissertation über Robert Leinert verfasst hat, seine zahlreichen Erfolge in der konfliktreichen politischen Situation der hannoverschen Kommunalpolitik nach der Novemberrevolution und in den frühen 1920er Jahren hin. Der Wahlspruch des am 13. Novemver 1918 zum als Oberbürgermeister ernannten Robert Leinert lautete: "Des Volkes Wille sei das höchste Gesetz.“