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Wer ist hier erstarrt?

Gleich links neben dem Eingang zum Trauzimmer im Alten Rathaus reißt jemand sein Maul ziemlich weit auf. Aber wer?

Die Fratze am Alten Rathaus

An der Gerichtslaube, dort wo jetzt das Standesamt untergebracht ist, wurde früher bei schönem Wetter unter freiem Himmel Recht gesprochen. Direkt daneben befindet sich in die Mauer eingelassen ein Fratzenkopf.

Auflösung: Was ist es?

In Hannover hört man, der eingearbeitete Fratzenkopf erzähle die Geschichte eines frechen Jungen, dessen Strafe in der Versteinerung seiner Fratze lag. Doch gesicherte Erkenntnis hat man darüber nicht. Vielleicht ist es doch „nur“ ein Neidkopf.

Wissenswertes über Neidköpfe und das Alte Rathaus

Als Neidkopf bezeichnet man Fratzen, die an Mauern, Türen oder Giebeln von Häusern und anderen Gebäuden angebracht sind. Der Begriff stammt vom althochdeutschen Wort nid ab, das für Hass, Zorn oder Neid steht. Um das Böse abzuwehren, brachte man in Europa fratzenhafte Köpfe von Tieren, Menschen oder fabelhaften Ungeheuern aus Stein oder Holz an Türen an. Der Neidkopf soll nach Volkes Glaube das Unheil und Böse abwehren . Die bösen Mächte und Geister sollten den Menschen in den damit bedachten Gebäuden nichts neiden und sie damit nicht gegen die Bewohner aufbringen. 

Die ältesten Gebäudeteile des Alten Rathauses am Marktplatz und an der Marktstraße bilden zusammen mit der Marktkirche die südlichste Gebäudegruppe der Norddeutschen Backsteingotik.

Weggezoomt

Steht man an der Rückseite des Alten Rathauses und blickt auf zwei Eingänge, der rechte Eingang führt zum Standesamt und liegt unmittelbar außerhalb diese Bildes. Zwischen beiden Eingängen hängt der Fratzenkopf:

Die Fratze ist hier am rechten Bildrand zu erkennen, im Vordergrund verläuft der Rote Faden.