„KunstWelten“ im Landesmuseum Hannover eröffnet - Hannover.de

Neugestaltung

„KunstWelten“ im Landesmuseum Hannover eröffnet

Mit der Eröffnung der neu gestalteten „KunstWelten“ am 25. September 2025 ist die Umwandlung des Landesmuseums Hannover zum „WeltenMuseum“ vollendet.

Raumaufnahme Goldene Tafel

Auf rund 2.500 Quadratmetern entfaltet sich ein Panorama von 800 Jahren europäischer Kunst. Nach den Alten Meistern mit den großen Altären des Mittelalters, der Kunst der Renaissance sowie den Meistern des italienischen und niederländischen Barock sind nun auch wieder die Meisterwerke von der Romantik bis in die Moderne zu sehen. Damit ist die Sammlung wieder in ihrer ganzen Vielfalt zugänglich.

In Zusammenarbeit mit der international renommierten Agentur „facts and fiction“ wurde seit 2013 ein innovatives Gestaltungskonzept entwickelt und umgesetzt. Es präsentiert die Sammlungen des Hauses neu und schafft ein zeitgemäßes Besuchserlebnis. Im Rahmen der umfassenden Neugestaltung wurden auch die historischen Glasdächer saniert und durch eine lichtundurchlässige, energieeffizientere Konstruktion ersetzt. Die speziell für das Landesmuseum Hannover entwickelten Lichtdecken erzeugen in den Oberlichtsälen die Illusion von Tageslicht, während gleichzeitig ein optimales Raumklima geschaffen wird. Die neuen Säle lassen die Meisterwerke mit neuem Raumgefühl, Lichtstimmung und strahlenden Farben zur Geltung kommen.

Sammlung der Neuen Meister

Die Sammlung der Neuen Meister zählt zu den größten und bedeutendsten weltweit. Sie umfasst Werke von Caspar David Friedrich, Claude Monet, Auguste Rodin und Paula Modersohn-Becker. Besonders hervorzuheben ist die umfangreiche Präsentation des „Dreigestirns des deutschen Impressionismus“ mit Gemälden von Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt. Erstmals werden zudem Skulpturen und Plastiken in einem eigenen Saal präsentiert, die in einen eindrucksvollen Dialog mit den Gemälden treten und neue Blickwinkel eröffnen.

Max Liebermann: Strand bie Noordwijk (mit zwei Reitern), 1908, Dauerleihgabe der Landeshauptstadt Hannover

Einen besonderen Schwerpunkt widmet das Landesmuseum Hannover dem Künstler Lovis Corinth. Anlässlich des 100. Todestags zeigt das Haus seinen gesamten Gemäldebestand – von Stillleben und Freiluftstudien über Szenen der Künstlerbohème bis zu privaten Familiendarstellungen. Neben diesen leisen, persönlichen Momenten nehmen auch Porträts und intime Akte eine zentrale Rolle ein und schaffen eine unmittelbare, kraftvolle Nähe. Corinths Werk bewegt sich zwischen Realismus, Impressionismus und Expressionismus. Seine Bildwelten leben von Gegensätzen: Schönheit und Verfall, Sinnlichkeit und Abgründigkeit. Gerade diese Vielschichtigkeit macht seine Kunst bis heute so aktuell.

Das „WeltenMuseum“ lebt vom Dialog seiner Fachbereiche. In den neuen „KunstWelten“ ergänzen Interventionen aus anderen Sammlungen die ausgestellten Werke und eröffnen so neue Blickwinkel. Dieser interdisziplinäre Ansatz schafft übergreifende Perspektiven und macht deutlich, dass Kunst immer in größere kulturelle und wissenschaftliche Zusammenhänge eingebettet ist.

Sammlungsgeschichte(n)

Einen weiteren Schwerpunkt bildet der Raum „Sammlungsgeschichte(n)“. Im Zentrum steht eine Rotunde, in der das „Königliche Sammeln“ der Welfen präsentiert wird und einen Rückblick auf die Zeit der Personalunion bietet. Dem gegenüber steht das „Bürgerliche Sammeln“, denn bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts engagieren sich in Hannover private Vereine und Bürger für den Ankauf, die Förderung und Ausstellung der bildenden Künste. Im Laufe der Zeit haben sich die Kunstsammlungen verändert: Werke kamen hinzu, beispielsweise als Dauerleihgaben der Stadt Hannover oder aus Privatbesitz. Ebenso verließen Werke die Sammlungen, durch Abgaben, die Beschlagnahme der sogenannten „Entarteten Kunst“ im Nationalsozialismus oder Rückgaben von unrechtmäßigem Besitz. Die Provenienzforschung erzählt von diesen unterschiedlichen Sammlungsgeschichte(n) der Werke im Landesmuseum Hannover. 

Die „KunstErlebnisWelt“ lädt kleine und große Besucher*innen dazu ein, Kunst auf spielerische Art und Weise zu entdecken, zu erleben und darüber nachzudenken. Zehn Stationen regen zum Hören, Riechen, Fühlen und Ausprobieren an – von der Farbherstellung bis zu digitalen Spielen und Restaurierungswerkzeugen. Dabei bringen Restaurierung, Archäologie, Naturkunde und Ethnologie zusätzliche Perspektiven ein und eröffnen einen interdisziplinären Blick auf Kunst.

Die Neugestaltung der „KunstWelten“ wurde gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die RHH-Stiftung, die Stiftung Niedersachsen, die Niedersächsische Sparkassenstiftung, die Sparkasse Hannover, die Klosterkammer Hannover sowie die VGH Stiftung.

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