Zoo Hannover

Riesige Freude über Nachwuchs bei Mini-Schildkröten

Sie sind selten und vom Aussterben bedroht – jetzt haben die Madagassischen Spinnenschildkröten im Zoo Hannover wieder Nachwuchs bekommen. Ein bedeutender Beitrag zum Arterhalt.

Kaum größer als ein Gummibärchen: der Madagassische Spinnenschildkröten-Nachwuchs

Sie sorgen seit geraumer Zeit sehr zuverlässig für riesige Freude im Erlebnis-Zoo Hannover: Die Pyxis arachnoides oder auch Madagassischen Spinnenschildkröten. Am 15. Februar schlüpfte ein winziges Jungtier nach etwa acht Monaten Brutzeit. Ein bedeutender Beitrag zum Arterhalt: Madagassische Spinnenschildkröten sind extrem selten und stehen als "vom Aussterben bedroht" auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN.

Umso stolzer und glücklicher sind die hannoverschen Tierpfleger über die erneut erfolgreiche Nachzucht dieser bedrohten Tiere. Seit 2017 bekamen die sieben erwachsenen Spinnenschildkröten aus dem Biologiezimmer regelmäßig Nachwuchs. Jedes Jahr schlüpfte ein Jungtier aus dem Ei und bereicherte den Schildkröten-Kindergarten im wohlig-warmen Terrarium. Im deutschsprachigen Zoos können Besucher diese Tierart außer in Hannover nur in Berlin und in Wien erleben. 

Kleine Tiere – große Bedeutung

Das Jungtier mit dem spinnennetzartigen Muster auf dem Rücken war bei seinem Schlupf ungefähr so lang wie ein Gummibärchen und wog 10 Gramm – so viel wie eine Ein-Euro-Münze plus ein Ein-Cent-Stück (zusammen 9,8 Gramm).

Die kleine Schildkröte wog beim Schlüpfen nur zehn Gramm.

Das Geschlecht ist noch ein Geheimnis und lässt sich erst nach ungefähr fünf Jahren bestimmen: Bei männlichen Tieren bildet sich an der Panzerunterseite eine Mulde und der Schwanz ist deutlich länger als bei den Weibchen. Das Besondere bei der Spinnenschildkröten-Nachzucht: Pro Gelege legt ein Weibchen nur ein einziges Ei, das es im Sand vergräbt. Um sicherzugehen, dass das Ei nicht aus Versehen durch die Tiere im Terrarium beschädigt wird, legen die Tierpfleger es vorsichtig in einen Brutkasten und prüfen per Durchleuten, ob es eine Entwicklung im Ei gibt.

Alles über die kleinsten Landschildkröten der Welt 

Madagassische Spinnenschildkröten sind bei Terrarienbesitzern aufgrund ihrer kleinen Größe besonders beliebt. In ihrer Heimat Madagaskar leben sie im Südwesten der Insel in Trockenwäldern und Dornbuschsavannen entlang eines Küstenstreifens, wo sie zuhauf an den Stränden illegal eingesammelt und für viel Geld auf dem Schwarzmarkt verkauft werden. Außerdem bedroht der Verlust ihres Lebensraums den Bestand der Tiere: die Fläche ihres Habitats wird für Plantagen zum Anbau von Bananen, Ölpalmen und Soja genutzt.

Jungtier noch hinter den Kulissen

Die ersten Tage verbringt das frisch geschlüpfte Jungtier hinter den Kulissen des Erlebnis-Zoos, bis sein Panzer ganz ausgehärtet ist. Die Tierpfleger wiegen ihren frisch geschlüpften Schützling außerdem regelmäßig und protokollieren die Entwicklung. Nimmt der Nachwuchs zuverlässig an Gewicht zu, wird er bald zu seinen drei Geschwistern in den Spinnenschildkrötenkindergarten des Erlebnis-Zoo ziehen.

Vom Aussterben bedroht

Die vier männlichen und drei weiblichen Madagassischen Spinnenschildkröten kamen vor einigen Jahren als vom Zoll beschlagnahmte Tiere in den Erlebnis-Zoo Hannover. Seither bemüht sich der Zoo um die anspruchsvolle Nachzucht dieser vom Aussterben bedrohten Tiere, um zum Erhalt der Art beizutragen. Erfolgreich groß gezogene Jungtiere konnten im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms bereits an andere Zoos zur weiteren Zucht abgegeben werden. Der Spinnenschildkröten-Kindergarten im Biologiezimmer besteht zurzeit aus drei Jungtieren (geboren 2017, 2018 und 2019) und wird bald schon um den frisch geschlüpften Nachwuchs bereichert.

Besucher haben bei der Führung "Blick ins Biologiezimmer" die Chance, diese besonders seltenen Tiere aus der Nähe kennenzulernen.

Steckbrief der Madagassischen Spinnenschildkröte

Lebensraum: Dornenbuschsavanne und semiaride laubabwerfende Trockenwälder Südwestmadagaskars

Nahrung:  Blätter, Wildkräuter, junge Früchte, Blüten

Größe: bis 12 cm

Brutzeit: 300 bis 330 Tage

Gewicht: 100 g

Erreichbares Alter:  bis 70 Jahre

Bedrohungsstatus: Vom Aussterben bedroht