Opernplatz | 8. Juli

Dilek Ruf

Dilek Ruf ist selbstständige Architektin und Vorsitzende des BDA in Hannover. Sie hat viele Jahre in anderen Großstädten gearbeitet.

Dilek Ruf im Gespräch mit der Landeshauptstadt Hannover. 

Den Opernplatz hat sie als Treffpunkt bewusst gewählt, denn er liegt für sie stellvertretend als schöner Raum mitten in der Stadt. Er ist für sie mit großer Sorgfalt angelegt und in Teilen sogar gestalterisch weiterentwickelt worden, aber nicht alles passt hier. Er ist zunächst eine repräsentative Kulisse, leidet aber darunter, dass er im Alltag mehr Transitraum als Aufenthaltsort ist. Neben den Kanten und Stufen gibt es auf dem zentralen Opernplatz keinerlei Sitzgelegenheiten.

Als Architektin sieht sie sich als Problemlöserin, diese verschiedenen Themen in Räumlichkeit umzusetzen. Gute Beispiele findet sie in Hannover am Hohen Ufer, wo es eine ausgewogene Mischung aus konsumfreien und konsumorientierten Nutzungen gibt. Sonne, eine schöne Aussicht und angenehme Geräusche sind wesentliche Bestandteile für ihr individuelles Wohlbefinden. Auch den Ballhofplatz nennt sie als ein positives Beispiel für europäischen Städtebau mit klaren Raumkanten, Brunnen, Bäumen, belebten Rändern.

In vielen anderen öffentlichen Räumen vermisst Dilek Ruf Aufenthaltsqualitäten. Auch generationenübergreifende Aktivitäten fehlen ihr. Vermüllung und Monofunktion im Handel sind weitere Probleme. 

Wie man einen öden Transitraum in einen Ort des Aufenthalts verwandeln kann, hat sie im Experimentierraum an der Marktkirche festgestellt: Pflanzen, Bänke, Atmosphäre und Ruhe durch Maßnahmen wie verkehrsberuhigte Zonen sind ihr sympathisch. Fällt das nach dem Dialog wieder weg, wird der Marktplatz wieder zu einem Durchgangsraum, so Dilek Ruf.

Zur Verkehrsplanung spricht sie sich nicht für radikale, sondern für integrierte Lösungen aus, die alle Mobilitätsarten einschließen. Das Auto will sie nicht verbannen, denn sie kennt aus dem eigenen Leben Phasen, in denen man auch mit dem Auto unterwegs sein muss, beispielsweise abhängig von Wetterverhältnissen oder (Kinder-)Transport.

Als wichtigstes Herzensanliegen hält sie den Begriff "Schönheit" für eine lebenswerte Stadt fest. Der Opernplatz hält davon schon viel bereit und muss nur noch verbessert werden.