Der Europäische Rat der Gemeinden und Regionen Europas (CEMR) analysierte in einer detaillierten Studie die Entwicklung der Repräsentation von Frauen in der Politik auf lokaler, regionaler, nationaler und europäischer Ebene von 2008 bis 2018. Die veröffentlichten Ergebnisse geben einen weitreichenden Einblick in die Entwicklungen seit 2008 sowie in nationale Unterschiede.
Die Repräsentation von Frauen in der europäischen Politik ist über die letzten 10 Jahre nur langsam angestiegen: So sind zum Beispiel 2018 31% aller Gemeinderatsmitglieder Frauen, ein Anstieg von nur vier Prozentpunkten seit 2008. Europaweit sind 16% (2018) aller Bürgermeisterämter von Frauen besetzt, 2008 waren es bereits 13%.
In Frankreich wurden 2008 bei den Departmentswahlen nur 13% Frauen gewählt. 2015 wurde ein neues Wahlrecht zur Gleichstellung von Männern und Frauen eingeführt: bei französischen Departmentswahlen treten nun nicht mehr einzelne Kandidaten, sondern „Duos“ aus Mann und Frau gegeneinander an, wodurch sichergestellt wird, dass Frauen 50% der Mitglieder des Departementrats ausmachen.
Im Europaparlament liegen die Frauenquoten mit 36% über dem Durschnitt nationaler Parlamente, jedoch hinter den Top 5 in Europa: Schweden mit 44%, Finnland mit 42%, Norwegen mit 41%, Frankreich mit 40% und Belgien mit 39%.
Der Bericht des CEMR schlussfolgert aus den umfassenden Ergebnissen der Studie, dass es gesetzlicher Maßnahmen bedarf, um die Kluft zwischen Frauen und Männern zu schließen. Ohne eine solche Einflussnahme würde es laut Berechnungen sonst 107 Jahre dauern, bis sich ein Gleichgewicht einstellen würde. Der CEMR weist darüber hinaus darauf hin, dass nicht nur im Bezug auf Frauen, sondern auch auf Minderheiten und junge Menschen noch einiges getan werden muss, um die Diversität der europäischen Bevölkerung auf politischer Ebene ausgewogen zu repräsentieren.