Regionsfeuerwehr
Große Dienstbesprechung 2019
Auf der Großen Dienstbesprechung 2019 der Regionsfeuerwehr wurde mehr nach vorne als zurückgeschaut. Zukunftsthemen bestimmten die Führungskräftetagung der 20 Stadt- und Gemeindefeuerwehren sowie 206 Ortsfeuerwehren der Region Hannover mit rund 250 Teilnehmern.
Am Sonnabend, den 23.11.2019 fand im Haus der Region die "Große Dienstbesprechung 2019 der Regionsfeuerwehr" statt. Hier trafen sich die Stadt-, Gemeinde- und Ortsbrandmeister sowie deren Stellvertreter der 20 Städte und Gemeinden des Umlandes der Region zu Ihrer Jahrestagung.
Die Leiter der Werkfeuerwehren und die Funktionsträger der Regionsfeuerwehr waren ebenfalls dabei. Die Führungskräfte vertreten rund 9.700 Einsatzkräfte der 206 Ortsfeuerwehren, die den Brandschutz für fast 650.000 Einwohner der Region Hannover an 365 Tagen im Jahr und 24 Stunden am Tag sicherstellen. Eine Reihe von Gästen aus Politik und Verwaltung nahm ebenfalls teil und trug mit ihren Redebeiträgen zu den Tagungsthemen bei.
365/24 – 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag
Weiterhin hohe Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit der Feuerwehren der Region
Die Anzahl der Einsätze war mit insgesamt 5.755 (1.847 Brände, 3.034 technische Hilfeleistungen und 874 sonstige Einsätze) weiterhin hoch. In der Region Hannover rückten die Freiwilligen Feuerwehren da-mit durchschnittlich 16 Mal am Tag aus, um Bürgern in Not zu helfen. Alle 2 Tage werden sie zu einem Verkehrsunfall gerufen, bei dem häufig schreckliche Bilder die Einsatzkräfte belasten. Pastor Tim Kröger von der Notfallseelsorge der Region Hannover berichtete in diesem Zusammenhang von der Umsetzung der "Psychosozialen Notfallversorgung – PSNV", wie sie nun im Niedersächsischen Katastrophenschutzgesetz verankert ist, in der Region Hannover. Die PSNV erfolgt durch das Bereitschaftssystem der Notfallseelsorger und die Kriseninterventionsteams von Johanniter, DRK und ASB.
Die Erste Regionsrätin Cora Hermenau berichtete, dass es in 2019 nicht zu überregionalen Hilfseinsätzen der Regionsfeuerwehrbereitschaften, wie 2018 beim Moorbrand in Meppen, kam. So blieb mehr Zeit für die Planung, wie sich die Regionsfeuerwehr auf die künftigen Herausforderungen einstellen kann. Eine neue Projektgruppe "Regionsfeuerwehrbedarfsplan" wurde ins Leben gerufen. "Dafür sind Kraft, Zeit und Ausdauer erforderlich", betonte Cora Hermenau, die sich ganz herzlich für die Einsatzbereitschaft der Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner im Jahr 2019 bedankte. Martin Voß, Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz bei der Polizeidirektion Hannover dankte den Feuerwehren für die vielen Brandeinsätze während der Hitze- und Dürreperiode des vergangenen Sommers. Er betonte aber auch, dass die Freiwilligen Feuerwehren nicht nur an den Einsatzzahlen gemessen werden dürfen. Gerade in den kleineren Ortschaften haben die Ortsfeuerwehren mit ihren vielfältigen Aktivitäten für die Gemeinschaft einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert.
In seinem Bericht ging Regionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing auf den Planungsstand für die Feuerwehrtechnischen Zentralen (FTZ) in Neustadt und Ronnenberg ein. In Neustadt, wo auf einem Areal die neue FTZ und die neue Wache der Schwerpunktfeuerwehr Neustadt entstehen, ist die Fertigstellung für Ende 2020 vorgesehen. Ein Schulungszentrum, ein Übungsturm und eine LKW-Waschhalle gehören neben einer Fahrzeughalle mit 8 Einstellplätzen und Werkstätten zur neuen FTZ. Für die FTZ Ronnenberg wird als erster Schritt derzeit eine Machbarkeitsstudie erstellt, die der Regionsverwaltung vorgelegt werden soll.
Fachbereich Familie, Beruf und Feuerwehr
Zwei Fachberaterinnen für das Pilotprojekt der Regionsfeuerwehr
Als Pilotprojekt stellte Regionsbrandmeister Mensing den neuen Fachbereich "Familie, Beruf und Feuerwehr" der Regionsfeuerwehr vor. Es gilt hier, zusammen mit den Feuerwehren der Region Hannover, etwas Neues zu entwickeln. "Nur wenn es in Beruf und Familie passt, kann Feuerwehr funktionieren", hob Mensing hervor, als er mit Lena Erhardt aus Burgdorf und Nadine Schuster aus Godshorn zwei gestandene Feuerwehrfrauen als Fachberaterinnen vorstellte.
Auch die Entwicklung der Ausbildungssituation an der NABK (Niedersächsische Akademie für Brand- und Katastrophenschutz) war wieder Thema der Großen Dienstbesprechung. Mensing hob die Fortschritte bei den Zuteilungsquoten für die Lehrgänge hervor und lobte das "Perspektivprogramm NABK 2025" als die richtige Antwort auf den gestiegenen Aus- und Fortbildungsbedarf. Die gute Zusammenarbeit von Landeshauptstadt und Region Hannover in der Ausbildung, und besonders bei der gemeinsam betriebenen Regionsleitstelle, lobte Dr. Christian Kielhorn von der Feuerwehr Hannover in seinem Grußwort.
INTERSCHUTZ 2020
"Nach 40 Jahren kehrt der Deutsche Feuerwehrtag nach Hannover zurück und trifft auf die INTERSCHUTZ 2020", blickte Regionsbrandmeister erwartungsfroh auf den Höhepunkt des Jahres 2020, der vom 15. bis 20. Juni in Hannover stattfindet. Er forderte die Feuerwehren der Region Hannover auf, sich mit eigenen Aktivitäten an der Feuerwehrmeile in Hannovers Innenstadt vom 16. – 18. Juni zu beteiligen.
Einsatzort Zukunft
Land und Region stellen sich auf die künftigen Herausforderungen ein
Über die Ergebnisse der Strukturkommission "Einsatzort Zukunft" berichtete Branddirektor Klaus Wickboldt aus dem Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport. "Einsatzort Zukunft" knüpft an das Strategiepapier 2010 an, das in Niedersachsen u. a. mit der Imagekampagne "JA zur Feuerwehr" bereits einen positiven Einfluss auf die Mitgliederentwicklung hatte. Doch die Herausforderungen des demografischen Wandels, des Wertewandels mit sinkendem ehrenamtlichem Engagement, die Digitalisierung, der Klimawandel und neue Bedrohungslagen sind nicht weniger sondern mehr geworden.
In drei Arbeitsgruppen wurden Handlungsempfehlungen mit mehr als 100 Einzelmaßnahmen entwickelt. Nach Vorstellung des 145-seitigen Berichtes im Innenausschuss des Landtages sind nun der Landtag gefordert die rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, das Land Projekte zu initiieren und die Kommunen die Umsetzung auf kommunaler Ebene voranzutreiben. Dabei wird auch zu entscheiden sein, ob die Feuerwehrrente und eine Anerkennungsprämie zur Steigerung der Attraktivität der Mitarbeit bei den Freiwilligen Feuerwehren eingeführt werden. In der Diskussion sind weiter "Arbeitgeberdialoge" zur Steigerung der Arbeitgeberakzeptanz und neue Festlegungen zur Feuerwehrbedarfsplanung, zu hauptamtlichen Einsatzkräften und der Option von hauptamtlichen Feuerwehrführungskräften im Niedersächsischen Brandschutzgesetz. Auch eine zeitgemäße und moderne Uniform ist für die Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehren in Niedersachsen im Gespräch.
Ehrungen und Beförderungen
Im Rahmen der Dienstbesprechung wurde Oberbrandmeister Thomas Linke (Springe/Bennigsen) für seine 15-jährige Tätigkeit als Regionsausbilder Atemschutz mit dem Feuerwehrehrenzeichen am Bande des Landes Niedersachsen durch Branddirektor Klaus Wickboldt ausgezeichnet.
Brandmeister Dirk-Thorsten Seeberger (Ronnenberg/Weetzen) wurde durch Cora Hermenau für 10 Jahre als Regionsausbilder Atemschutz mit einer Urkunde der Region Hannover gedankt.
Branddirektor Hanko Thies, ehemaliger Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz, wurde durch Karl-Heinz Mensing mit der Silbernen Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen ausgezeichnet.
Zum Hauptlöschmeister beförderte Mensing den Regionsausbilder Sprechfunk Nico Tammen (Gehrden / Ausbilder an der FTZ Neustadt).
Der stellvertretende Brandschutzabschnittsleiter Martin Höflich aus Neustadt erhielt durch Cora Hermenau den neuen Dienstgrad 1. Hauptbrandmeister.
Feierlich beschlossen wurde die Tagung mit dem gemeinsamen Singen der Deutschen Nationalhymne, begleitet vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Schulenburg (Stadt Pattensen) unter der Leitung von Musikzugführer Tobias Quindel, der die Veranstaltung musikalisch umrahmte. Karl-Heinz Mensing bedankte sich nicht nur bei den Musikerinnen und Musikern, sondern auch bei der Ortsfeuerwehr Landringhausen für die Versorgung mit Getränken und einem kleinen Imbiss sowie der Region Hannover für die Räumlichkeiten und die organisatorische Unterstützung.