Erstes Frauenhaus in Hannovers Umland

Neues Frauenhaus bietet Platz für zwölf Frauen und 15 Kinder

Mehr Schutz für Frauen, die zu Hause von Gewalt bedroht und betroffen sind: In Burgdorf hat jetzt in der Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt (AWO Region Hannover e.V.) ein neues Frauenhaus eröffnet. 

Die Region Hannover trägt anteilig jährlich Kosten in Höhe von rund 500.000 Euro. Neben fünf Frauenhäusern, die bislang im Gebiet der Landeshauptstadt verortet sind, gibt es mit der neuen Einrichtung nun auch wieder ein Angebot im Umland der Region Hannover.

Bereits 2018 hatte die Regionsversammlung das „Konzept zur Weiterentwicklung von Beratung, Schutz und Hilfe für gewaltbetroffene Frauen in der Region Hannover“ beschlossen. Das Papier sah vier Bausteine vor:

  1. die Neueinrichtung eines sogenannten FrauenHaus.24, das rund um die Uhr als Anlaufstelle zur Verfügung steht;
  2. die Neueinrichtung eines weiteren Frauenhauses als „gesichertes Frauenhaus“;
  3. Angebote für sozialpädagogisch begleitetes Übergangswohnen;
  4. die gezielte Akquise von Wohnungen für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder.

Die neue Einrichtung in Burgdorf ist ein sogenanntes „gesichertes Frauenhaus“. Anders als bei anderen Frauenhäusern ist die Adresse nicht geheim, das Haus aber technisch gesichert. Besuche sind möglich. Es ist damit vor allem für Familien geeignet, in denen die individuelle Gefährdungslage den Kontakt zu wichtigen Personen aus dem bisherigen Umfeld zulässt. Das Haus bietet Platz für bis zu zwölf Frauen und 15 Kinder.

Begrüßen das neue Frauenhaus im Umland von Hannover:Regionspräsident Steffen Krach (von links),Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für soziale Infrastruktur der Region Hannover, Ute Vesper, Leiterin des Fachbereich Kinder, Jugend und Familie und des Fachbereich Frauen der AWO Region Hannover e.V.,Dirk von der Osten, Vorstand der AWO Region Hannover e.V.,Dr. Silke Lesemann, MdL und Präsidentin der AWO Region Hannover e.V.,Jörg Hellweg, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Soziales der Region Hannover,Petra Mundt, Gleichstellungsbeauftragte der Region Hannover undArmin Pollehn, Bürgermeister der Stadt Burgdorf

Regionspräsident Steffen Krach:

„Die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass Frauen in Not nur noch schwer neuen Wohnraum gefunden haben. Die Verweildauer in den Frauenhäusern ist daher spürbar gestiegen, Plätze sind länger belegt und stehen deshalb anderen nicht mehr zur Verfügung. Es war höchste Zeit, ein zusätzliches Frauenhaus zu schaffen. Ich bin froh, dass es gelungen ist, diesen Standort zu einem geschützten Raum für von Gewalt betroffene Frauen zu schaffen.“

Armin Pollehn, Bürgermeister der Stadt Burgdorf:

„Einem in Burgdorf tief verwurzelten Gebäude wird mit dem Frauenhaus eine neue Funktion übergeben. Das Frauenhaus ist neben der Frauenberatungsstelle ein weiterer wichtiger Baustein für die Sicherheit von Frauen, die sich aus Gewaltverhältnissen trennen. Ich wünsche allen Bewohnerinnen und Kindern einen guten Start in eine bessere, gewaltfreie Zukunft.“

Dr. Silke Lesemann, Präsidentin der AWO Region Hannover e.V.:

„Die AWO Region Hannover e.V.  unterstützt Frauen mit einem vielfältigen Angebot. Wichtig ist uns die konkrete Hilfe für Frauen, die Gewalt in jeglicher Form erleiden. Mit einem weiteren Frauenhaus in der Region Hannover ergänzen wir die vorhandenen Angebote der AWO Region Hannover e.V. um einen wichtigen Baustein. Neben der Vernetzung nach außen, haben wir als AWO Region Hannover e.V. zahlreiche kompetente Personen sowie Beratungsangebote und -dienstleistungen, die Hilfesuchenden weiterhelfen.“

Dirk von der Osten, Vorstand der AWO Region Hannover e.V.:

„Ich freue mich, dass die AWO als Trägerin dieses neuen Standorts ihre Arbeit weiter ausbauen und Frauen und Kindern mit Gewalterfahrungen den Raum bieten kann, sich zu stabilisieren. Wir wissen, dass dazu gute Unterstützung notwendig ist. Ich möchte daher insbesondere den Mitarbeiterinnen danken, die hier mit viel Engagement und Kompetenz den Bewohnerinnen helfen, sich ein selbstbewusstes eigenständiges Leben aufzubauen.“

Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für soziale Infrastruktur der Region Hannover:

„Häusliche Gewalt ist für die Region Hannover ein wichtiges Thema. Unser Ziel ist, ausreichend Plätze für Frauen in Not zu schaffen. Der Grundstein für dieses neue Frauenhaus wurden bereits 2018 durch das Konzept zur Weiterentwicklung von Beratung, Schutz und Hilfe für gewaltbetroffene Frauen in der Region Hannover gelegt. Durch die Idee des geschützten Frauenhauses, das nicht anonym ist, vermitteln wir den Frauen, dass nicht sie es sind, die sich verstecken müssen. Weder die Frauen noch die Kinder müssen den Kontakt zu ihrem bisherigen Umfeld abbrechen. So bietet das Haus die Möglichkeit, die Gewaltspirale zu beenden und trotzdem einen halbwegs normalen Alltag zu erleben.“

Petra Mundt, Gleichstellungsbeauftragte der Region Hannover:

„Die sogenannte Istanbul-Konvention ist im Februar 2018 in Kraft getreten. Wenn wir die Vorgaben des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt umsetzen wollen, brauchen wir in der Region Hannover insgesamt 117 Familienplätze in Frauenhäusern. Dem sind wir mit dieser Neueröffnung ein gutes Stück nähergekommen. Am Ziel sind wir aber noch nicht.“

Ute Vesper, Leiterin des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie und des Fachbereichs Frauen der AWO Region Hannover e.V.:

„Das neue Haus verfügt über Wohnmodule für alleinstehende Frauen und Frauen mit Kindern sowie einen großzügigen Mehrzweckraum, ein Spielzimmer und weitere Gemeinschaftsräume. Damit haben die Bewohnerinnen und Bewohner - Frauen und Kinder -  sowohl die Möglichkeit sich zurückzuziehen als auch in Kommunikation mit anderen Frauen zu treten. Für die Beratung und Begleitung in ihrer aktuellen Lebenssituation stehen den Frauen vier Sozialpädagoginnen und zwei Erzieherinnen zur Seite.

Jörg Hellweg, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Soziales der Region Hannover:

„Das Konzept zur Weiterentwicklung von Beratung, Schutz und Hilfe für gewaltbetroffene Frauen in der Region Hannover ist ein Gemeinschaftswerk, an dem Vertreterinnen und Vertreter aus der Regionsverwaltung ebenso mitgearbeitet haben wie Praktikerinnen, die die Bedürfnisse von gewaltbetroffenen Frauen aus erster Hand kennen. So haben wir ein stabiles Fundament für die bestehende und die künftige Arbeit geschaffen.“