Nachhaltigkeitsbericht 2020 - Gesunde Lebensgrundlagen sicherstellen, Ressourcen schützen

Unterziel 4.2: Boden schützen und Bodenqualität sichern

Durch die Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche gehen wertvolle Freiflächen und Bodenfunktionen verloren. Voraussetzung für eine flächenschonende Stadtentwicklung sind Flächenrecycling und vorsorgender Bodenschutz.

Der Boden unter unseren Füßen ist ein Multitalent: Er ist Wasser- und Nährstoffspeicher und Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Er filtert und puffert Schadstoffe und speichert enorme Mengen an CO² – global gesehen doppelt so viel wie die Vegetation und die Atmosphäre zusammen. Der Boden bildet im wahrsten Sinne des Wortes unsere Lebensgrundlage. Allerdings wird davon ausgegangen, dass bei der Bodennutzung die planetarischen Grenzen bereits erreicht beziehungsweise überschritten werden.

Auch in der Landeshauptstadt Hannover werden zunehmend Flächen für Wohnen, Gewerbe, öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Verkehrsinfrastruktur und wohnortnahe Freizeitgestaltung benötigt. Diese unterschiedlichen Nutzungsansprüche und Flächenbedarfe können zu Flächenkonkurrenzen führen. Voraussetzung für eine flächenschonende Stadtentwicklung sind deshalb Flächenrecycling und vorsorgender Bodenschutz.

Der Flächenanteil von Böden mit sehr hoher Schutzwürdigkeit lag 2019 bei circa 45 km² (etwa 22 Prozent der Stadtfläche). Böden mit hoher bis mittlerer Schutzwürdigkeit umfassen 38 km² (18 Prozent). Rund 60 Prozent (circa 121 km²) der Stadtfläche ist aktuell als gering beziehungsweise nicht schutzwürdig eingestuft. Dieser große Flächenanteil umfasst im Wesentlichen die bereits überbauten oder überprägten Böden, die charakteristisch für eine Großstadt keine entscheidenden natürlichen Bodenfunktionen mehr aufweisen.

Mithilfe einer digitalen Karte können detaillierte Auswertungen zur Schutzwürdigkeit der von der Planung betroffenen Böden vorgenommen und in der übergeordneten Planung ausgewiesen werden. Die Bebauung und Versiegelung von Böden sollte sich im Sinne des Bodenschutzes auf Flächen mit geringerer Bedeutung für die Bodenfunktionen konzentrieren, zum Beispiel durch die Bebauung ehemals genutzter Flächen, die Revitalisierung von brachliegenden Gewerbegrundstücken oder die Nach- und Umnutzung leerstehender Gebäude.

Der Flächenverbrauch durch die stetige Zunahme von Siedlungs- und Verkehrsflächen ist allerdings nur ein bedingt geeigneter Indikator für die Inanspruchnahme von Böden, denn Wege, Betriebsflächen oder geschotterte Hausgärten beeinträchtigen die Bodenfunktionen selbst in Parks, Friedhöfen oder Kleingärten. Auch diese Versiegelungen führen zu einem unumkehrbaren Verlust von Böden und ihren vielfältigen Funktionen für die biologische Vielfalt und die Lebensqualität in der Stadt.

Landeshauptstadt und Region Hannover

Bodenschutz

Informationen zum Flächenrecycling, vorsorgenden Bodenschutz und -untersuchungen und zu geologischen Bohrungen

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Bodenschutz

Altlastenprogramm

Systematische Untersuchungen von Verdachtsflächen durch die Landeshauptstadt Hannover.

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Altlasten- und Verdachtsflächenverzeichnis

Auskunft aus dem Altlasten- und Verdachtsflächenverzeichnis (Altlastenkataster) der Region Hannover

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