Mikroplastik im Visier

Kunststoff in Kosmetika

Filterversuche durchführen und Naturkosmetika herstellen

Aus Shampoo herausgewaschenes Mikroplastik.

In vielen Kosmetika wie Duschgel, Shampoo, Peeling oder Makeup ist Mikroplastik enthalten. Doch warum wird dieses überhaupt für die Herstellung von Kosmetika verwendet? In Peelings und Zahnpasta wirkt Mikroplastik als Schleifmittel, das Beläge beziehungsweise abgestorbene Hautschüppchen entfernt. In Cremes dient es als Bindemittel, in Puder, Rouge und Lippenstift als leichter Füllstoff und Duschgels macht es milchig. Kunststoff in Haarfestigern hält die Haare in Form. Auch Glitzereffekte in Shampoos und Kinderprodukten lassen sich durch Mikroplastik erzielen. Als Mikroplastik werden Plastikpartikel bezeichnet, die im Durchmesser kleiner als 5 Millimeter sind. Oftmals sind die Teilchen so klein, das sie für das menschliche Auge kaum noch sichtbar sind.

Dieses sogenannte primäre Mikroplastik wird speziell von der Industrie hergestellt. Sekundäres Mikroplastik entsteht dagegen beim Zerfall von Plastikabfällen, beim Abrieb von Autoreifen oder Schuhsohlen oder beim Herauslösen von Kunststofffasern beim Waschen von Fleecepullovern.

Bisher können Kläranlagen die teils mikroskopisch kleinen Partikel nicht vollständig aus dem Abwasser herausfiltern. So gelangt es aus unseren Haushaltsprodukten praktisch ungehindert in die Gewässer – und mit dem Klärschlamm auch auf die Felder und in die Luft.

Das Mikroplastik-Experiment

Es ist ziemlich einfach, Mikroplastikpartikel in Kosmetika festzustellen. Für einen Versuch, der bereits mehrfach in Schulklassen durchgeführt wurde, werden lediglich Kaffeefilter und mehrere Filtertüten, verschließbare Flaschen sowie verschiedene Produktproben benötigt. Die Schüler*innen teilen sich in Kleingruppen auf.

Es empfiehlt sich, zunächst einen Versuch mit einem konventionellen Peelingprodukt durchzuführen, das Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) oder Polyamid (PA) beinhaltet. Jede Kleingruppe füllt einen etwa 10 cm langen Strang des Peelings in die halbvoll mit Wasser gefüllte Flasche und verschließt diese. Die Flasche wird sooft geschüttelt, bis sich das Peeling aufgelöst hat. Die Flüssigkeit wird nun durch einen Kaffeefilter gegossen, der direkt in ein Waschbecken gestellt werden kann oder auf einen Auffangbehälter. Dabei sollte der entstandene Schaum nach Möglichkeit zurückgehalten werden. Ggf. kann mit Wasser nachgespült werden. Es ist sehr eindrücklich, wenn das Mikroplastik sichtbar wird. Schnell entsteht eine Diskussion über die Notwendigkeit und die Auswirkungen von Kunststoff in Kosmetika. Besprechen Sie mit Ihren Schüler*innen, dass dieses Plastik durch den Abfluss läuft und in die Kläranlagen gelangt. Da es hier nicht vollständig herausgefiltert werden kann, gelangt es schließlich in die Flüsse und Meere.

Als Ergänzung des Versuchs können die Schüler*innen mit Kosmetika experimentieren, die sie von zu Hause mitgebracht haben.

Flüssiges Plastik

Doch auch wenn keine festen und unlöslichen Kunststoffe zum Vorschein kommen, heißt das nicht, dass sich kein Kunststoff in den Kosmetika befindet. Denn es kann auch in flüssiger Form enthalten sein; dieses wird aus dem Filter herausgewaschen – ebenso wie es von Kläranlagen nicht aus den Abwässern herausgefiltert werden kann. Wasserlösliche, flüssige, wachs- und gelförmige Kunststoffe werden im Allgemeinen nicht zum Mikroplastik gezählt. Sie sollten aber dennoch gemieden werden. Allein schon deshalb, weil noch nicht ausreichend erforscht ist, welche Auswirkungen sie für die Umwelt haben.

Einkaufsratgeber

Für die Verbraucher*innen ist es nicht ganz einfach zu erkennen, ob in Pflegeprodukten und Kosmetik Mikroplastik steckt. Kunststoff in Kosmetik muss zwar auf der Verpackung angegeben werden, verbirgt sich aber meist hinter wissenschaftlichen Fachbegriffen. Stehen in der Inhaltsstoffliste Stoffe wie zum Beispiel "Polyethylen" (PE), "Polypropylen" (PP), "Polyamid" (PA) oder "Polyethylenterephtalat" (PET), ist auf jeden Fall Mikroplastik enthalten. Andere Stoffe haben mehrere verschiedene oder noch kompliziertere Bezeichnungen. Bei einigen Substanzen ist allein anhand der Deklaration nicht festzustellen, ob sie als Kunststoff-Kleinstpartikel oder in flüssiger Form enthalten sind.

Im Einkaufsratgeber des BUND "Mikroplastik - die unsichtbare Gefahr" sind Produkte zusammengefasst, die sowohl unlösliche als auch lösliche Kunststoffe enthalten. Die große Anzahl der dort aufgeführten Produkte ist beeindruckend und regt dazu an, nach Alternativen zu suchen. Zertifizierte Naturkosmetik beispielsweise enthält keine Mineralölprodukte. Aber es können Kosmetika auch selbst hergestellt werden. Dazu gibt es im Internet zahlreiche Anleitungen. 

Codecheck etwa ist eine App für das Smartphone, die ebenfalls Informationen zu den Inhaltsstoffen beziehungsweise zu Kunststoffen in Kosmetika, aber auch anderen Konsumprodukten zugänglich macht. 

Die Broschüre "Vom Waschbecken ins Meer" von Greenpeace liefert zudem viele Hintergrundinformationen zu den einzelnen Kunststoffen. 

Externe Links mit weiteren Informationen

Mikroplastik und andere Kunststoffe – eine Gefahr für unsere Umwelt (Weiterleitung zur Internetseite des BUND)
Shop better - live better (Weiterleitung zu Codecheck) 
Vom Waschbecken ins Meer (Weiterleitung zur Internetseite von Greenpeace)