Über ein dichtes Messnetz wird die Grundwasserqualität in Hannover (außerhalb von Schadensbereichen) regelmäßig überwacht. Aus diesem vom Fachbereich Umwelt und Stadtgrün eingerichteten und betriebenen Überwachungsprogramm erhalten Planer*innen, Bauleute und interessierte Einwohner*innen aktuelle Informationen zur Grundwasserbeschaffenheit im Stadtgebiet.
Seit 2003 wird die Grundwasserqualität in zunächst 73, aktuell 78 Messstellen, die über das ganze Stadtgebiet verteilt sind, regelmäßig kontrolliert. Unter Betrachtung aller den Grundwasserhaushalt betreffenden Zuflüsse (Regenwasserversickerung, Bewässerung von Grün- und Sportanlagen, Gärten und Parks, Kanalleckagen, undichte Trinkwasserleitungen) und deren Qualität sowie der Einträge aus den unterschiedlichsten Nutzungen (Verkehr, Hausbrand, Haus- und Kleingärten, unsachgemäßer Umgang mit Chemikalien …) lässt sich fest-stellen, dass urbane Bereiche einen erheblichen Einfluss auf die Beschaffenheit des Grundwassers haben. Erhöhte diffus, also über die Fläche verteilt, eingetragene Nährstoff- sowie Salzeinträge zählen zu den meistuntersuchten Einflüssen, während das Vorkommen vergleichsweise neuer, künstlich hergestellter (Schad-)stoffe in den letzten Jahren mehr in den Fokus rückt (zum Beispiel die sogenannten Ewigkeitschemikalien PFAS (= polyfluorierte Alkylsub-stanzen), Weichmacher, Pflanzenschutzmittel, Arzneimittel …). Hinzu kommt die vielfältige Beeinflussung des Grundwassers durch unterirdische Bauwerke und Infrastruktur, die Platz beansprucht, die Fließbewegung des Grundwassers beeinflusst und die Temperatur teilweise deutlich erhöhen.
Alle komplexen Wechselwirkungen sind dabei nur schwer zu erfassen. Mit den gewonnenen Daten können aber Aussagen über den natürlichen Grundwasserchemismus in Hannover getroffen werden. Aus dem langjährigen Datenvergleich lässt sich außerdem ableiten, ob sich die Qualität des Grundwassers langfristig verbessert oder verschlechtert und welche problematischen Stoffe für das städtische Grundwasser von hoher Bedeutung sind.
Unbeeinflusstes Grundwasser gibt es im Stadtgebiet erwartungsgemäß nicht. In allen beprobten Messstellen können einzelne Stoffe der oben genannten Gruppen nachgewiesen werden. Meistens liegen die festgestellten Gehalte unterhalb der gesetzlich festgelegten Grenzwerte für Grundwasser. Die Trinkwasserversorgung ist dabei nicht gefährdet, da das hannoversche Leitungswasser nicht im Stadtgebiet, sondern außerhalb - überwiegend im Fuhrberger Feld nördlich der Stadt – gefördert wird.
Sämtliche Informationen aus dem städtischen Grundwassermonitoring werden an die Untere Bodenschutz- und Wasserbehörde und die Gesundheitsbehörde der Region Hannover weitergegeben.
Ergänzt wird das chemisch-physikalische Monitoring durch ein biologisches Monitoring, in dessen Rahmen bisher die Tierwelt des Grundwassers in ausgewählten Messstellen beobachtet wird. Die Tiere sind der Summe aller im Grundwasser vorhandenen Stoffe über ihre gesamte Lebensspanne ausgesetzt und stellen so ein sehr bedeutendes Frühwarnsystem für grundwasserrelevante Umweltveränderungen dar. Chemische Untersuchungen erfassen immer nur einen kleinen Teil aller im Wasser enthaltenen Stoffe zu einem bestimmten Zeit-punkt und berücksichtigen nicht deren Gesamtwirkung.
Umfangreiche Informationen zum städtischen Grundwassermonitoring sowie eine Zusammenfassung bisheriger Untersuchungsergebnisse hier nachfolgend zur Verfügung.
Inhaltliche Auskünfte werden unter Telefon 0511 / 168-43848 erteilt. Für schriftliche Auskünfte werden Gebühren erhoben.
Neuer digitaler Service der Stadt: Seit dem 17. Mai ist es möglich, den Verlauf der Grundwasserstände über die Internetseite www.Hannover-gis.de abzurufen...