Engesohder Friedhof

Gauß-Grabmal wieder an altem Standort

Bürgermeister Thomas Hermann hat am 17. Juni das Grabmal der Familie Joseph Gauß an seinem neuen, alten Standort auf dem Engesohder Friedhof enthüllt.

Bürgermeister Thomas Hermann,  Cordula Wächtler (Bereichsleiterin Städtische Friedhöfe) und Bezirksbürgermeister Lothar Pollähne bei der Enthüllung des Gauß-Grabmals. 

Dem Landvermesser und Planer von Betriebsanlagen für die hannoverschen Eisenbahnen, Carl Joseph Gauß (1806-1873), hat das damalige Königreich Hannover wesentlich mit zu verdanken, dass es zwischen 1821 und 1844 vollständig vermessen wurde und die Residenzstadt Hannover seit Mitte der 1850er Jahre per Eisenbahn mit Göttingen und Kassel verbunden ist. Die besonderen mathematischen Fähigkeiten zum Landvermessen wurden Carl Joseph von seinem berühmten Vater Carl Friedrich Gauß (1777-1855) in die Wiege gelegt. Dieser war in Göttingen Mathematiker, Physiker, Astronom und Geodät, der das System zum Landvermessen entwickelt hatte, um Entfernungen von einem Ort zum anderen berechnen zu können. Friedrich Gauß unterrichtete als Professor an der Universität in Göttingen und leitete dort fast 50 Jahre lang die Sternwarte. Noch heute werden die Gauß-Krüger-Koordinaten genutzt, mit denen jeder Punkt der Erde über Dreiecksberechnungen verortet werden kann.

Grabmal zum zweiten Mal umgezogen

Das Grabmal von Joseph Gauß und seiner Ehefrau Sophie (1818-1883) ist zum zweiten Mal umgezogen und zwar zurück auf seine ursprüngliche Stelle auf dem Stadtfriedhof Engesohde.

Die Geschichte des Grabmals

Bis 1938 kümmerten sich Angehörige um die Grabstätte, danach fiel sie an die Stadt zurück und hätte eingeebnet werden können. Aufgrund der Verdienste von Joseph Gauß für Hannover ließ die Friedhofsverwaltung das Grabmal lange Zeit stehen, wollte es in den 1970er Jahren, als die Friedhöfe große Platznot hatten, aber doch abräumen lassen. Um die Grabstätte zu erhalten, stellte Prof. Werner Köhler (1910-2003, Ehemann von Christa Köhler, geb. Gauß, 1912-2011) einen Antrag auf Widmung zum Ehrengrab, der jedoch abgelehnt wurde. Zusammen mit Karl Gauß, geb. 1936, Nachfahre in fünfter Generation von Carl Friedrich Gauß, engagierte sich Prof. Köhler für den Erhalt des Grabmals, was auch gelang. Die Friedhofsverwaltung unterstützte den Wunsch der Gauß-Nachfahren und ließ auf deren Kosten im Jahr 1981 das Grabmal in die Nähe des Eingangs an die Schiffgrabenmauer umsetzen, wo es noch bis zur vergangenen Woche in Nachbarschaft der historisch ebenfalls bedeutsamen Grabstätten Culemann, Wallbrecht, Laves und Kestner stand.

Unterstützung der Gauß-Gesellschaft aus Göttingen

Nun lässt sich das imposante Grabmal wieder an seinem alten Platz bewundern: Erneut ist es dem Engagement von Karl Gauß zu verdanken, dass das Grabmal wieder an seinen ursprünglichen Ort zurückkehren konnte. Mit der finanziellen Unterstützung der Gauß-Gesellschaft aus Göttingen, die das wissenschaftliche Andenken an Carl Friedrich Gauß erhält und sich auch dem Erhalt der Göttinger Grabstätte der Familie Gauß verpflichtet fühlt, wurde das Projekt 2020 angeschoben. Mit der Unterstützung der Friedhofsverwaltung und nach denkmalrechtlicher Genehmigung beauftragte die Gauß-Gesellschaft eine Göttinger Firma für Natursteinverarbeitung, die in der vergangenen Woche die Umsetzung des circa eine Tonne schweren Grabmals fachgerecht vornahm.

Enthüllung am 17. Juni

Der Stein wurde am 17. Juni enthüllt. Neben Grußworten mit Anekdotischem von Bezirksbürgermeister Lothar Pollähne konnte auch die Leiterin der städtischen Friedhofsverwaltung, Cordula Wächtler, den Anwesenden Interessantes zur Geschichte des Grabmales und des Friedhofes mitteilen.