Artenschutz

Neue Schilder weisen auf naturnahe Grünflächen hin

Der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün hat in den vergangenen Wochen im Stadtgebiet rund 50 kleine Informationsschilder aufgestellt, die naturnahe Grünflächen markieren. Sie weisen darauf hin, welchen besonderen Wert die Blühareale für den Artenschutz und die Artenvielfalt haben. Die Titel lauten „Hier entsteht eine Blühfläche für Insekten“ oder „Hier entsteht ein Habitat für Insekten“. 

Ein QR-Code auf den Schildern führt dann auch auf eine neue Internetseite: 

40.000 Quadratmeter neue Blühflächen

Anstelle von kurz geschorenem Rasen wachsen auf immer mehr Grünflächen in Hannover bunte Wildblumen. Rund 40.000 Quadratmeter neue Blühflächen legt der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover in diesem Jahr in Parks, auf Grünstreifen, Verkehrsinseln und Baumscheiben im gesamten Stadtgebiet an. 2021 waren es bereits mehr als 44.000 Quadratmeter. Die insgesamt in beiden Jahren neu angesäten Blühflächen sind damit rund elfmal so groß wie der Opernplatz in Hannover, der etwa 7.400 Quadratmeter misst.

Das ganze Jahr über bieten diese naturnahen Grünflächen Nahrung, Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten für Insekten in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien. Die Wiesenflächen leisten damit einen Beitrag zum Schutz und zum Erhalt der heimischen Insektenvielfalt.

Immer im Frühjahr und im Herbst sät der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün das Saatgut aus. Die diesjährigen Frühjahrsarbeiten sind bereits im vollen Gange. Damit eine Rasenfläche zur Wildblumenwiese werden kann, müssen zunächst die Schlepper anrücken: Eine Fräse bereitet den Boden für die Aussaat vor. Wildblumen, Kräuter und Gräser können so besser anwachsen. Die Samen werden angewalzt, damit sie Bodenkontakt bekommen. Dann braucht es Feuchtigkeit, Licht und Zeit, bis sich die ersten Keime zeigen. Das dauert unter optimalen Bedingungen circa drei bis vier Wochen, in der Regel je nach Witterung durchschnittlich fünf bis sechs Wochen.

Blühwiesen mit Saatgut aus der Region

Wildbienen, Falter und Co. sind auf heimische Wildpflanzen spezialisiert. Deshalb wird ausschließlich Saatgut von Pflanzen aus der Region verwendet: Acht sogenannte „Hannover-Mischungen“ wurden im Jahr 2021 in Kooperation mit dem „Insektenbündnis Hannover“ für die unterschiedlichen Standortbedingungen im Stadtgebiet entwickelt. Denn auf den trockenen Böden im Norden Hannovers fühlen sich andere Pflanzen wohl, als auf den fetteren Böden in südlicheren Stadtgebieten. Je nach Standort, Boden sowie Licht- und Feuchtigkeitsverhältnissen wird deshalb die jeweils passende Mischung eingesät. Neben bekannten schönen „Hinguckern“ wie Klatschmohn und Margerite enthalten die Samenmischungen auch Wildkräuter und Gräser, die zurückhaltender blühen, dafür aber umso beliebter bei heimischen Insekten sind. Dazu zählen zum Beispiel Rotklee, Wilde Möhre, gewöhnliche Wegwarte oder Rote Lichtnelke.

Nisthabitate für wählerische Insekten

Neben den Blühwiesen werden an einigen Orten spezielle Nisthabitate angelegt: Sandarien, Totholz- oder Lesesteinhabitate dienen als „Wohnungen“ für Insekten. „Sie sehen manchmal aus wie ‚seltsame Haufen‘, Kunst oder eine Mountainbike-Rampe, sind aber überlebenswichtig“, erläutert Manuel Kornmayer, Bereichsleiter Grünflächen im Fachbereich Umwelt und Stadtgrün. „Hier können Insekten Eier legen, sich fortpflanzen und so überleben. Denn: Viele Insektenarten sind sehr wählerisch bei ihrem Nistplatz. Die Sandbiene gräbt ihre Brutröhren zum Beispiel ausschließlich in sandig-lehmigen Boden. Andere Insekten brauchen Totholz oder Steine. Blühwiesen allein reichen deshalb nicht aus, um die Vermehrung und das Leben der Insekten zu fördern.“

An folgenden Flächen im Stadtgebiet hat der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün im April 2022 zum Beispiel neue Blühflächen angelegt: am Schmuckplatz in Vinnhorst, Langenforther und Posener Straße in Bothfeld, Emmy-Lanzke-Weg in Vahrenheide, Hans-Meinecke-Weg in Vahrenwald, Pastor-Jaeckel-Weg in der List, Wachsbleiche in Linden-Süd, Woermannstraße in Badenstedt/Davenstedt, In der Rehre in Wettbergen, Expo-Park Süd und „Gärten im Wandel“ am Kronsberg (Stadtteil Bemerode) und in Mittelfeld.