Gemeinsam für Insekten

Pflanzung insekten­freund­licher Gehölze in der Eilenriede

Um das Nahrungsangebot für Insekten im Wald zu vergrößern, wurden am 17. November am Rodelberg an der Walderseestraße rund 30 heimische Gehölze gepflanzt. Die dafür verwendeten Weißdorne und Salweiden bieten ein reichhaltiges Nahrungsangebot sowohl für blattfressende Raupen als auch für blütenbesuchende Insektenarten. 

Mitarbeitende des städtischen Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün haben in der Eilenriede insektenfreundliche Gehölze gepflanzt. 

Die Salweiden halten, als früh blühende Gehölze, bereits im Frühjahr Pollen und Nektar bereit und sind insbesondere für früh fliegende solitäre Wildbienenarten und überwinternde Schmetterlinge eine sehr wichtige Nahrungsquelle. "Mit etwas Glück kann sich langfristig auch der 'Große Schillerfalter' ansiedeln, dessen Raupen die Blätter der Salweide fressen. Diese Schmetterlingsart ist bislang in der Region Hannover nur selten zu beobachten", erläutert Johannes Drechsel aus dem Bereich Forsten, Landschaftsräume und Naturschutz im Fachbereich Umwelt und Stadtgrün. "Die Gehölze werden so gesetzt, dass sie voll besonnt sind und daher auch nach einigen Jahren ihre Blüten stark ausbilden werden. Das ist für die von diesen Arten lebenden Insekten von besonderer Bedeutung bei der Nahrungssuche." Mit der Pflanzung werde ein weiterer Beitrag zur Steigerung der Insektenvielfalt im Zusammenhang mit dem "Insektenbündnis Hannover" geleistet.

Eilenriede als Rückzugsort seltener Insektenarten

Der Eilenriede kommt als innerstädtischer Wald eine herausragende Bedeutung für den Schutz von Insekten zu. Die 640 Hektar große Waldfläche bietet dabei unterschiedlichste Räume für viele Insektenarten. Das sind, neben Lichtungen mit krautigen Pflanzen, vor allem die Waldbäume selbst, die Nahrungsquelle und Lebensraum zugleich sind. Eine der wichtigsten Baumarten als Rückzugsort für Insekten ist die Eiche. "Die Baumart bietet grundsätzlich mehr als 179 Großschmetterlingsarten, 500 holzbesiedelnden Käferarten und weiteren 500 Insektenarten ein Zuhause. Rund die Hälfte der genannten Arten lebt ausschließlich an der Eiche. In der Eilenriede gehört die Eiche mit über 35 Prozent Flächenanteil zur Hauptbaumart. Um die Artenvielfalt zu fördern ist es daher ein Ziel des städtischen Forstbetriebs, den Baumanteil der Eiche zu fördern und auch für künftige Generationen von Insekten zu sichern", betont Johannes Drechsel.

"Insektenbündnis Hannover"

Mit dem Beschluss im hannoverschen Rat am 17. Dezember 2020 verpflichtete sich die Landeshauptstadt Hannover zum Beitritt in das "Insektenbündnis Hannover" mit dem Ziel, weitere Verbesserungen im Sinne der Insektenfauna in Hannover umzusetzen. Die damit ebenfalls beschlossene Deklaration beinhaltet ein umfassendes Bündel von konkreten Maßnahmen für Verbesserungen zum Insektenschutz. Vor allem die Kooperationspotenziale zwischen Wirtschaft, Grundstückseigentümer*innen, Umwelt- und Naturschutzverbänden und weiteren Akteur*innen und Initiativen mit der Landeshauptstadt Hannover zur Verbesserung der Lebensräume für Insekten sollen im Rahmen eines starken Interessenverbundes ausgeschöpft werden.

Hintergrund

Vor der Gründungssitzung des "Insektenbündnis Hannover" im Oktober 2020 war von allen 20 Bündnispartner*innen eine gemeinsame Deklaration erarbeitet und unterzeichnet worden. Diese Deklaration enthält vor allem folgende Maßnahmen und Ziele für den Insektenschutz: Erhalt und Erhöhung der Artenvielfalt (Diversität) und Größe der Populationen (Abundanz) von Insekten in Hannover durch Verbesserung ihrer Lebensräume (Habitate). Dabei sollen Akteur*innen des Naturschutzes und Flächeneigentümer*innen einbezogen werden. Neben konkreten Fördermaßnahmen soll auch das Bewusstsein in der Stadtgesellschaft für den Insektenschutz durch Öffentlichkeitsarbeit und Angebote zur Umweltbildung gefördert werden.