5. Individuelle Sprachförderung im Jahr vor der Einschulung

Praxishilfe: Systematischer Wortschatzerwerb in der Zweitsprache nach Tracy

Fünf Schritte zur Erarbeitung des Wortschatzes

Schritt 1: Einführung des Wortschatzes (Erste Wort-Konzept-Verknüpfung)

  • Wortschatzliste allein oder im Team erstellen (Substantive, Verben, Adjektive)
  • Kleingruppensituation: Im Kontext kreativer Angebote oder anderer Lernbereiche / Erfahrungsfelder Begriffe einführen.

Schritt 2: Wiederholung bereits eingeführter Wörter in Kontexten (Vertiefung)

  • In den darauffolgenden Tagen die Begriffe in der Kleingruppensituation in anderen Angebotsformen / Kontexten wiederholen
    • Kinder werden in ihren ersten Konzepten bestärkt oder berichtigt
  • Entstehung von Wortnetzwerken
    Wichtig: Kinder müssen sprachlich noch nicht aktiv sein!
  • Das Aufgreifen der Wörter in der Gesamtgruppe, zum Beispiel im Rahmen einer Geschichte, eines Spieles oder eines Liedes
    • Kinder haben erste Ahnung worum es geht, hören Wörter aus dem Mund anderer Kinder.

Schritt 3: Wiedererkennen von Wörtern

  • In angeleiteten Spielen, Bilderbuchbetrachtungen,… suchen die Kinder die entsprechenden Begriffe
    • Überprüfung: Was ist schon in den passiven Wortschatz der Kinder übergegangen?
    • Was muss eventuell wiederholt werden?
  • Wichtig: Fragen oder Aufforderungen zunächst ohne visuelle Unterstützung formulieren, um das Verständnis der Wörter gezielt überprüfen zu können.
  • Bei Nichtverstehen natürlich Hilfe durch Gestik oder Hinweise durch gezieltes Hinblicken anbieten.

Schritt 4: Aktive Verwendung

  • In angeleiteten Aktionen sich von den Kindern Anweisungen geben lassen, zum Beispiel: Was soll ich jetzt zuerst malen?
    • Überprüfung der aktiven Wortverwendung

Schritt 5: Überprüfung des Erreichten

  • Wie Schritt 4 und Dokumentation (vgl. Tracy 2008, Seiten 193 - 198)

Empfehlungen zum Weiterlesen:

Tracy, R.: Wie Kinder Sprachen lernen. Und wie wir sie dabei unterstützen können. 2. Auflage. Tübingen 2008. Kapitel 6: Deutsch als Zweitsprache. S. 193 - 198.