Seit zwei Jahren kann chronische Hepatitis C bei mehr als 90 Prozent der Patienten geheilt werden. Nun haben Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) eine Studie geleitet, bei der das Hepatitis C Virus auch bei weit fortgeschrittener Leberzirrhose beseitigt werden konnte. Das Team um Professor Dr. Michael Manns, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, veröffentlichte die Ergebnisse der großen internationalen weltweiten Studie "SOLAR-2" in der angesehenen Fachzeitschrift "Lancet Infectious Diseases". Die Arbeit wurde auch mit einem Editorial gewürdigt.
Die Patienten litten an einer "dekompensierten" Leberzirrhose und somit an lebensgefährlichen Komplikationen vor allem außerhalb der Leber - zum Beispiel Speiseröhrenkrampfadern, die platzen können. Ihnen blieb oft bisher als einzige Therapieoption nur eine Lebertransplantation. Die neue Therapie umfasst die tägliche Einnahme einer Tablette Harvoni® - ein Produkt aus den Wirkstoffen Ledipasvir und Sofosbuvir - und Tabletten des Wirkstoffes Ribavirin für zwölf oder 24 Wochen. "Die Viren können jetzt so beseitigt werden. Nun gilt es herauszufinden, ob die Leber anschließend auch bei allen diesen Patienten regenerieren kann", sagt Professor Manns. Er ist sicher, dass diese neue Therapie Lebertransplantationen für Hepatitis C bedingte Zirrhosen zumindest bei einem Teil der Patienten verhindern kann.
An "SOLAR-2" nahmen 333 Patienten in 34 Zentren in Europa, Kanada, Australien und Neuseeland teil. Sie hat zusammen mit der Studie "SOLAR-1" zur Zulassung von Harvoni® als einzige bisher zugelassene Therapie bei dekompensierter HCV-Zirrhose geführt. "SOLAR-1" rekrutierte Patienten exklusiv in den USA, "SOLAR-2" weltweit. Hepatitis C ist eine vom Hepatitis C-Virus verursachte Leberinfektion, die sehr häufig chronisch wird und dann zu Leberzirrhose und -krebs führen kann. Das Virus wird durch Blut übertragen, eine Impfung ist bisher nicht möglich. Weltweit sind 130 bis 180 Millionen Menschen mit dem Virus chronisch infiziert, in Deutschland 400.000 bis 500.000. Die Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie ist Teil des Deutschen Zentrums für Infektionskrankheiten.
(Veröffentlicht: 11. März 2016)