Um in der Region Hannover dem großen Ziel des komplett CO2-freien Nahverkehrs näher zu kommen, starten die beiden Nahverkehrsunternehmen gemeinsam erste Tests mit einem Wasserstoffbus.
Um in der Region Hannover dem großen Ziel des komplett CO2-freien Nahverkehrs näher zu kommen, gehen die Nahverkehrsunternehmen Üstra und Regiobus gemeinsam den nächsten Schritt und starten erste Tests mit einem Wasserstoffbus. "Mit diesem Wasserstoffbus wird die neuste Zukunftstechnologie für einen emissionsfreien Nahverkehr in der Region Hannover erprobt. Damit wollen wir die Umwelt entlasten und das Klima schützen", erklärt Regionspräsident Hauke Jagau bei der Vorstellung des Busses auf dem Betriebshof Mittelfeld.
Intensive Tests
Der Wasserstoff-Solobus der Firma Solaris wird in Hannover eine Woche lang intensiv getestet. "Unsere Fahrerinnen und Fahrer prüfen, wie sich das Fahrzeug im Linienbetrieb bewegt und wieviel Energie es verbraucht. Außerdem wollen wir erste Erfahrungen rund um den Betankungsprozess und mögliche Auswirkungen auf die Werkstatt sammeln", erläutert Denise Hain, Üstra Vorständin Betrieb und Personal.
Bus bereits im Testeinsatz
Bereits seit Montag, den 29. Juni ist der Bus mit Wasserstoffantriebstechnologie auf den Strecken der Üstra Linien 100/200 sowie 800 und auf den Regiobus Linien 500/700, 600 und 900 zu Testzwecken unterwegs. Die Betankung des Testbusses erfolgt bei dem regionalen Tankanlagen-Entwickler JA-Gastechnology GmbH in Burgwedel.
Projekt "Wasserstoffbus" startet ab Juli 2020
Der einwöchige Test des Wasserstoff-Busses ist gleichzeitig der Start für das gemeinsame Projekt der Region Hannover, der Regiobus sowie der Üstra, mit dem Ziel, Know-how zum Thema Wasserstofftechnologie aufzubauen. Ein interdisziplinär zusammengestelltes Projektteam, bestehend aus Mitarbeitern der Region Hannover, Regiobus und Üstra wird im ersten Schritt eine Marktanalyse von Fahrzeugherstellern und Energieerzeugern von Wasserstoff sowie eine Chancen-/Risikoanalyse für den Einsatz von Wasserstoffbussen erstellen. Darüber hinaus sollen Möglichkeiten zur Förderung ermittelt werden.
Intelligente Verzahnung von Elektro- und Wasserstoffbustechnologie
Im Rahmen der Elektrobusoffensive wird die Üstra bis zum Jahr 2023 innerhalb der Umweltzone Hannovers komplett elektrisch fahren. Dazu wird auf den Innenstadtbuslinien (100/200, 120, 121, 128 und 134) sowie auf den Betriebshöfen Vahrenwald und Mittelfeld schrittweise die Ladeinfrastruktur ausgebaut und die Elektrobusflotte um 48 Fahrzeuge erweitert. Der innerstädtische Betrieb mit den Elektrobussen gelingt, da die Busse mithilfe des konduktiven Ladeprinzips unterwegs geladen werden können. Denn auf diesen Linien sind ausreichende Wende- und Ladezeiten vorhanden. Für die verbleibenden, deutlich längeren, 33 Üstra Linien sowie die über 100 überwiegend im ländlichen Raum verkehrenden Regiobus-Linien ist der Batteriebus derzeit noch nicht die alleinige Lösung.
Wasserstofftankstelle in Gehrden geplant
Deshalb starten Regiobus und Üstra nun den Test mit dem Wasserstoffbus. "Wir wollen uns erste Eindrücke verschaffen und voraussichtlich 2023 zwei Wasserstoffbusse in Betrieb nehmen. Auf dem geplanten Regiobus-Betriebshof in Gehrden soll dann perspektivisch eine entsprechende Tankstelle mit grüner Wasserstoffproduktion genutzt werden", stellt Regiobus Geschäftsführerin und Üstra Vorständin Elke van Zadel in Aussicht. Übergangsweise wird die Betankung der Fahrzeuge in Burgwedel erfolgen. "Neben der Elektromobilität soll so eine weitere umweltfreundliche Zukunftstechnologie insbesondere für Überlandstrecken in der Region Hannover eingeführt werden", so van Zadel.
Wasserstoffbus Typ "Urbino 12 hydrogen"
Der Testbus von Solaris verfügt über eine Brennstoffzelle mit einer Nennleistung von 70 kW. In den Wasserstofftanks können 37,5 kg Wasserstoff gespeichert werden. Der Bus ist mit einer High-Power Batterie ausgestattet, in der die durch Rekuperation entstehende Energie gespeichert wird. Der Antrieb erfolgt durch radnabennahe Elektromotoren, die jeweils eine Leistung von 125 kW haben.